Freigeist gefangen in einem Körper mit autistischen traits
Herzliches Hallo an alle,
das ist ein großes Dilemma von mir: Ich bin ein Freigeist, aber gefangen in einem Körper mit autistischen Traits. Doch was heißt das genau?
Autistische Traits ist nicht direkt Autismus, also nicht direkt eine Diagnose Autismus, um genau zu sein. Jedoch sind einige Züge davon, auch Traits genannt, in mir vorhanden. Autismus an sich ist ein weites Spektrum: Es gibt jemand der ist dadurch total eingeschränkt, bis jemanden wie mich z.B., der nur teilweise eingeschränkt ist, da er nur einige Traits aufweist und trotzdem "eigenständig" leben kann.
Jedoch sind diese wenigen Einschränkungen zum Teil schon genug. Daher das Eigenständig auch in Anführungszeichen, denn ohne meine Freundin würde ich nicht eigenständig leben können. Sie unterstützt mich sehr, nimmt mir viel Arbeit ab, wodurch ich mehr Freiheit habe, meinen Dingen nachzugehen, meine Batterien aufzuladen, etc. Dadurch erhalte ich etwas mehr an Lebensqualität.
Doch kommen wir zurück zum Freigeist: Ich bin ja ein freiheitsliebender Mensch. Ich fühle mich oft eingeschränkt durch Gesetze oder die Gesellschaft. Ich passe irgendwie nicht in dieses Konzept. Ich würd eja am liebsten, wie viele Andere vermutlich auch, jeden Tag das tun und lassen können, was mir Spaß macht. Und nicht regelmäßig zur Arbeit erscheinen müssen.
Und genau das ist der Punkt: Ich würde gerne Abenteuer erleben, brauche aber dieses Regelmäßige, diese Routine, um nicht total abzukratzen. Dabei fängt es schon mit den Urlaubstagen bei der Arbeit an. Die meisten mögen diese, haben viel zu wenig davon und können es nicht erwarten, wenn endlich der freie Tag kommt. Ich hingegen mag die nicht. Also klar, mal frei haben ist auch schön, man kann später aufstehen, ist nicht gezwungen 8h des Tages mit der Arbeit zu verbringen usw.
Aber für mich hat diese Medallie eine ziemlich dunkle Rückseite: Besonders nach einer Woche Urlaub liege ich Sonntag nachts im Bett und bekomme Panik, wieder Arbeiten zu gehen, wieder unter Leute gehen, usw. Ich bin aus meiner Routine gefallen... Daher würd eich lieber jeden Tag arbeiten gehen, außer Wochenende das geht, und mir höchstens 10 Tage im Jahr nehmen, wo ich dann wirklich sage ich brauche einen Tag auszeit, sei es um die Batterien aufzuladen, oder ich mich wieder Hals über Kopf in ein Projekt gestürzt habe, das ich gerne umsetzen und fertig bekommen möchte. Und da ist dann zum Teil das Problem, dass ich sie spontan Morgen brauche und nicht schon eine Woche vorher sagen kann "Ok, nächste Woche brauche ich einen Tag frei, ich beantrage das".
Wie ihr seht, vorallem die nötige Routine beeinträchtigt mich schon ziemlich. Oder auch wenn ich einen Tag so plane und er dann anders ausfällt, ist es meist schwierig für mich damit klarzukommen. Ich habe mir den Tag so ausgedacht und dann muss der auch so ablaufen! Wenn er nicht so abläuft, dann werde ich nervös und freue mich meist nicht mehr drauf. Selten kommt es aber auch vor, dass er durch die Planänderung besser wurde, oder sie mich nicht so sehr gestört hat.
Meine Interessen? Gibt es nicht viel. Computer, Smartphone, YouTube Videos, viel technisches eben. Aber außerhalb der Technik? Drogen, vielleicht? Wobei das Thema Drogen auch stark in den Hintergrund bei mir gerutscht ist, seit ich nicht mehr regelmäßig kiffe und sonst auch nichts mehr nehme(n darf). Lesen tu ich eigentlich auch gerne, aber wenn dann eine Autobiografie, oder Dokumentation zum Thema Drogen. Und auch nur im Urlaub auf dem Strand, denn sonst lese ich ein paar Seiten und lege das Buch dann für Wochen weg, weil ich keine Zeit dafür habe, oder mich etwas anderes mehr interessiert und weiß dann nicht mehr, was vorher passiert ist... Sonst gibt es da nicht viel, was mich (noch) interessiert. Klar, Feten, aber die gibt es bei uns nicht mehr, geht auch nicht mehr so gut mit dem Kleinen und konsumieren darf ich eh nichts.
Und genau das ist das Abenteuer, das ich suche: Eine Fete! Mal wieder sich ganz der Musik und dem Tanzen widmen, den Bass überall am Körper spüren, drauf sein und dadurch mal nur im Moment leben können. Aber ist das wirklich das Abenteuer das ich suche? Sagen wir mal so: Es ist das Abenteuer das ich kenne. Sicherlich gibt es noch viele andere Arten von Abenteuern, aber die kenne ich nunmal nicht. Und was ich nicht kenne, mag ich nicht^^ Bzw. vielleicht mag ich es ja doch, aber einfach das Ausprobieren ist schwierig für mich, weil es etwas unbekanntes ist...
Ich habe so viele Ideen was ich tun und machen könnte, aber es bleibt meist bei den Ideen, weil sie für die Meisten so unberechnbar und unrealistisch sind, obwohl ich mir sicher bin, dass es umsetzbar wäre. Z.B. eine alternative Kommune gründen. Das war so der Tagtraum für zwei Tage letze Woche. Der Gesellschaft entfliehen, in der Toskana ein verlassenes Dorf kaufen und dort eine Selbstversorgungskommune aufbauen. Dafür würde man zum Teil Hilfsgelder der EU erhalten, also es wäre durchaus machbar vom finanziellen her. Wo es happert ist dann bei den Leuten: Ich kenne nicht so viele, die die ich kenne wären auch nicht dabei und jemand Neues finden tu ich mich einfach schwer... Und dann auch einige zusammenfinden, um am Ende dann doch nichts zu machen, weil man dann z.B. eine Lizenz nicht erhält, oder che ne so, ist mir dann auch extrem unangenehm^^
Wie gesagt, Freigeist gefangen in einem Körper mit autistischen Traits ;)
Beste Grüße,
@dissi
Du mußt jetzt ganz stark sein oder einfach drüber weg lesen: Du möchtest vielleicht gerne ein Freigeist sein, bist es aber absolut nicht. Ich habe hier auf dem Steem selten jemanden gelesen, der so in seiner eigenen Welt unterwegs ist wie Du. Und das nicht gefangen, sondern voll überzeugt und unbeirrbar. Du hast eine niedliche Art einzulenken, wenn Dir jemand mit Argumenten da Wasser abgräbt, landest aber ganz fix wieder auf Deinem angestammten Thron. Auf dem sitzt Du vor allem, um Dich trefflich über alles aufzuregen, was gegen Dich ist. Also alles. Einen Freigeist zeichnet aber vor allem aus, daß er sich genau daum nicht schert: was andere von einem denken, erwarten...
Das stimmt, ich bin immer in meiner Welt. Gefangen stimmt eigentlich schon, kommt mir zumindest vor, ich sehe die Realität nicht wirklich, es spielt sich alles in meinem Kopf ab. Vielleicht bin ich daher auch so überzeugt davon ;)
Und ja, du hast recht, ich beschwere mich sehr häufig^^ Das gefällt mir aber irgendwie, da bin ich in meinem Temperament, dann schreibt es sich am besten, als würden meine Finger nicht nur schreiben, sondern direkt über die Tastatur tanzen^^
Congratulations
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Team #5
@mikitaly
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