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RE: Persönlichkeiten 002 - Viktor Cathrein, ein Jesuit

in #deutsch8 years ago

Ich finde deine Erkenntnisreise durch die Literatur sehr anregend und bewundere deine Art und Weise, die Gesellschaft verstehen zu wollen, ihr auf den Grund zu gehen. Das strahlt eine große Ernsthaftigkeit aus und ich erwarte für die Zukunft, von dir noch einige wichtige Erkenntnisse zu lesen, denen ich nie auf den Grund gehen würde. Aber dass jede Seite ihre Ideologen, sprich Verrückten hat, das kann man auch ohne Quellenstudium täglich beobachten.

Ich meine fast @saamychristen, dass man das ganze Gesellschaftsgefüge ziemlich banal über den dicken Daumen peilen kann. In der Literatur liest du sowieso nur überwiegend Gedanken von Ideologen der jeweiligen Richtung und das ist immer Gift. Das gesellschaftliche Problem kannst du auf den Satz reduzieren, dass die einen zu viel und die anderen zu wenig haben. So einfach ist das.

Nun wäre es sinnvoll, getrost die zu vergessen und auszuschließen, die zuviel haben aber die machen ein ganz entscheidendes Problem. Wer zu viel hat, lebt in der ständigen Angst, das zu verlieren. Daher können diese Menschen nicht aufhören zu raffen. Womit sie zur Ursache dafür werden, dass andere zu wenig haben. So entstehen die gesellschaftlichen Lager an der Wurzel. Das Links–Rechts Schema ist in dem Zusammenhang für die einen Unterhaltung und für die anderen Beschäftigungstherapie. Damit bloß niemand aus diesem sinnlosen Reigen ausschert und vielleicht noch auf schlaue Gedanken kommt. Jeder soll immer schön in dem ihm zugewiesenen Schema verfangen bleiben. Wir haben es dabei mit Feudalismus 2.0 zu tun.

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Danke für den Kommentar!
Ich habe dem nicht viel hinzuzufügen. Was mich bei der Weltwirtschaft vielfach nervt, ist, dass oft gerade mit den Produzenten physischer Güter keine fairen Deals gemacht werden. Die Wertschätzung hat, wenn es nicht gerade um ausgewiesene Luxusgüter geht, sehr abgenommen.
Dass die wirklich Reichen dieser Welt grössere Schwierigkeiten haben, ihren Reichtum zu erhalten und zu vergrössern, glaube ich nicht. Dafür gibt es viel zu viele lukrative Finanzprodukte auf diesem Planeten, insbesondere auch ausserhalb des klassischen Bankensystems. Die haben sie sich vielfach auch durch besonders "geschickte" Anlagestrategien dem staatlichen Zugriff entzogen. Eine der offensichtlichsten geschah in den USA 1913. Die grossen Industriellen wie Rockefeller und Carnegie hatten bereits ihr Vermögen in steuerbefreite Stiftungen gesteckt, als die progressive Einkommenssteuer erhoben wurde.
Die Reichsten höher besteuern zu wollen, endet nicht selten in höheren Abgaben für wohlhabende Mittelständler, leider.
Wenn es etwas ausgeglichener zugehen sollte, dürfte es wohl notwendig sein, dass sich die einfachen Menschen aus dem de facto Sklaventum zum aufgeklärten, sich selbst genügenden Bürgertum entwickeln, was wiederum für die staatliche Herrschaft nicht ungefährlich sein dürfte.

Nun beobachte ich das Spiel schon seit fünfundsechzig Jahren und konnte feststellen, dass es nicht nur in den zweitausend Jahren zuvor unmöglich war, sich der Gewalt und den Ränkespielen der Nimmersatten zu entziehen, sondern auch in den wenigen Jahrzehnten meines Lebens. Auf der einen Seite stehen die Nimmersatten, denen alle Gewalten auf Erden untertan sind und auf der anderen Seite stehen die Hungerleider, die nichts anderes werden wollen, als Nimmersatte. In diesem pathologischen Setup nach Vernunft zu suchen ist vergebliche Liebesmühe, @saamychristen. Ich persönlich habe mich diesem idiotischen Spiel schlicht entzogen, obwohl ich aus einer sehr großbürgerlichen Familie stamme. Ich habe nichts, ich bin nichts und ich will auch nichts mehr werden. So gehe ich, wie ich gekommen bin und habe wenigstens in dieser Hinsicht das gute Gefühl, niemandem etwas weggenommen zu haben. Aber ich habe trotzdem eine verdammt gute Zeit gehabt und habe sie immer noch.

Was die Wertschätzung der Produzentengüter betrifft, so ist die Ursache des Problems doch ganz einfach. Schau nur danach, wie viele Menschen z.B. an einer Tüte Milch mitverdienen wollen, die weder die Milch noch die Tüte jemals berührt haben. Ich nenne das Pack immer gerne Trittbrettfahrer.

Wenn du das Spiel schon so lange beobachten kannst und tust, dann dürfte einiges dran sein.
Altersmässig sind wir definitiv nicht am gleichen Punkt, ich bin noch nicht 30 Jahre alt und habe, wenn mein Leben nach normaler Lebenserwartung abläuft, noch 50 Jahre vor mir, die ich soweit möglich gerne positiv gestalten möchte.

Das ist ein sehr vernünftiger Plan, junger, ernsthafter @saamychristen. Danke, dass du mir stets so nett antwortest. Ich muss Dir jetzt aber mit einem ganzen Posting antworten, weil mich deine Antworten wohl zu einem profunden Schreib–Flash getriggert haben. Den Link dort hin gebe ich nachträglich an dieser Stelle bekannt.