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Das ist der Nachteil an sozialen Netzwerken. Man kennt seinen Gesprächspartner nicht und muss sich daher auf seine Schreibweise einstellen und diese bewerten. Und dort kann ich nur bewerten was ich lese, Satz für Satz. Und es ging bei diesem Dialog um „Würde“ Und in dieser „Würde“ hat @aluhut diese „allen“ Menschen zugesprochen, hat aber sofort eine Ausnahme formuliert und hat diese Ausnahme noch auf eine ganze Gruppe von Menschen ausgedehnt. Bei meinen Freunden, die ich kenne und weiß wie deren Charakter und deren Humor sich gestaltet, dort bin ich in der Lage einen „Wink mit dem Zaunpfahl“ zu erkennen. @aluhut kenn ich nicht und vieles was ich bisher von @aluhut gelesen habe bringt mich kein Stück näher. Was ich bisher gelesen habe, sind oft rhetorisch provokante Aussagen. Vielleicht ist es nur seine Art von Humor, oder es steckt Absicht dahinter. Ich kenne @aluhut nicht und bewerte nur seine Aussage, die er schriftlich formuliert.
Und hier ging es um „die Würde des Menschen“ die bereits seit „Schiller's“ Feststellung nicht jedem zukommt. @aluhut hat diese Aussage erst verworfen und dann doch bestätigt, indem er die Würde zuerst allen Menschen zuspricht und dann wieder Ausnahmen formuliert. Nicht dass dies ein Fehler sei, das ist menschlich. ostracize = ausgrenzen, eine beschriebene Unterkategorie von dicriminare = differenzieren.

So schnell kann es gehen um in ein bestimmtes Licht gerückt zu werden.

Das stimmt. Nun hast Du es aber. Aluhut hat nur kurz die Rolle verlassen ("Würde allen Menschen zugesprochen") und ist dann wieder zurück in die Rolle ("Chinesen/Schmatzen"). Declarationem: Wir wollen allen Menschen Würde zusprechen und sehen unsere eigene Verbohrtheit und den Alltagsrassismus oft nicht. Weil wir uns für besser ansehen, als wir in Wahrheit sind. Aluhut nahm sich damit selbst auf den Arm. Aluhut will und soll die Rolle nicht verlassen. Die Rolle ist dabei nicht vordefiniert, sondern ergibt sich aus dem täglichen Irrsinn. Aluhut saugt den ganzen Irrsinn auf und fungiert als Spiegel. Um so stärker der Irrsinn, umso stärker strahlt das Spiegelbild. Aluhut will dabei aber nicht schaden, sondern heilen. Sich selbst und wenn möglich noch ein paar andere.

"So schnell kann es gehen um in ein bestimmtes Licht gerückt zu werden."

Wohl wahr. Das ist u.a. auch ein Grund für die Geburt von Aluhut.

Wir wollen allen Menschen Würde zusprechen und sehen unsere eigene Verbohrtheit und den Alltagsrassismus oft nicht.

Ist es nicht so, dass der „Alltagsrassismus“ wie du es nennst, absolut menschlich ist? Alltagsrassismus ist eine Notwendigkeit ohne die es nicht geht. Das fängt bei den banalsten Sachen an. Es ist Alltagsrassismus wenn du bei Aldi einkaufen gehst, weil er das günstigere Angebot unterbreitet, als zum Beispiel REWE. Damit grenzt du REWE automatisch aus deinen Bedürfnissen aus. Alltagsrassismus ist auch dort zu finden, wo du zwischen zwei Menschen auswählst mit welchem du einen romantischen Abend verbringen möchtest. Die Liste ist verdammt lang um Alltagsrassismus Ausdruck zu verleihen. Selbst dein Ausgangspost ist dem Alltagsrassismus unterworfen. Ich kann nicht Rassismus damit bekämpfen indem ich selbst zum Rassisten werde.
Du kannst einen Spiegel nur demjenigen Vorhalten, der in dein Weltbild nicht passt.
Und wenn @aluhut als „Heiler“ verstanden werden will, sollte er sich auf die Ursache des Irrsinns konzentrieren, wenn er nicht am Ende nur als Heilkünstler, der sich anmaßt heilen zu können, überführt wird.
Und wenn @aluhut nur eine Rolle einnimmt, die nicht vordefiniert sein soll, werden dahinter auch keine Prinzipien stecken. Er wird sich dem Wind anpassen und immer in die Richtung segeln, wie gerade der Wind bläst. Ein guter Segler weiß aber auch, wie man gegen den Wind segelt und lässt sich nicht von den Launen der Windrichtung treiben.
Und wenn @aluhut selbst Wind sät, muss er in kauf nehmen, eventuell auch einen Sturm zu ernten.

"Ist es nicht so, dass der „Alltagsrassismus“ wie du es nennst, absolut menschlich ist?"

Genau das habe ich u.a. damit sagen wollen.
Diese Erkenntnis ist jedoch kein Freischein. Zivilisation ist Arbeit.

Aluhut könnte man als Kunst bezeichnen. Kunst muss nichts und darf dennoch alles. Kunst ist auch eine Form von Zivilisation und weder Du, noch ich, können sich anmaßen dies zu Beurteilen oder gar Regeln vorzugeben. Man darf sich an diesem Werk selbstverständlich reiben.

Aluhut selbst ist kein Heiler, der Prozess ist heilend. Ggf. gar das Werk. Sicherlich nicht für jeden.

"Und wenn @aluhut selbst Wind sät, muss er in kauf nehmen, eventuell auch einen Sturm zu ernten."

Korrekt.