RE: Links gegen Rechts – und beide gegen die Vernunft
Oh mein Lieblingsthema 😀
brauchen einander, um sich selbst zu rechtfertigen
Ich sehe das nicht so, ich brauche niemanden, ich hatte meine Werte und Einstellung lange bevor es die AFD gab oder Heidi Reicheneck von den Linken so beliebt wurde.
Was stimmt, dass man wirklich vielen AFD-Wählern nachsagen kann, dass sie meistens nur jammern. Was mich sehr nervt, ist statt z.b sachlich über ein Video zu diskutieren, wird vom Thema abgelenkt mit "aber die.." "die Altparteien" "die Linken wollen wieder den Kommunismus" "die Linken wollen eine DDR" "bald regiert nur noch blau" Blabla.. das nervt mich, warum kann man nicht beim Thema bleiben? Und das sind genau die Leute (auf beiden Seiten) die diesen Krieg hin und her brauchen, von denen du schreibst.
Deswegen zweifle ich auch an der Intelligenz vieler Wähler und ich lehne mich aus dem Fenster und sage: von linken oder links eingestellten Wählern (auch politische Mitte) haben mehr Menschen Parteiprogramme gelesen als AFD Wähler. Typisch gestern wieder, ich treffe ein paar bekannte Gesichter aus meiner Stadt vor dem Kaufland und eine politische Diskussion entfacht: Einer sagte, die AFD sei nicht rechts und er wird nächstes Mal AFD wählen, weil dieee Ausländer...Ich entgegnete ihm, dass er sicher rechtsradikal meint, aber rechts ist sie sicherlich.." Ich habe das jetzt in so vielen Videos gehört, dass Wähler sagen AFD ist nicht rechts. Heißt für mich: viele haben überhaupt keine Ahnung von dem was sie sagen. Sie wissen nur, dass mit dem Wort "rechts" Negatives assoziiert wird und wollen sich selber davon abwenden. Viele denken rechts = rechtsradikal. Ich mache ständig solche Erfahrungen und muss wirklich aufpassen, dass ich nicht unfairerweise alle über einen Kamm schere und alle als beschränkt abwerte. Deswegen bin ich auch für ein Verbot. Ich denke die meisten Wähler wissen gar nicht was sie da angerichtet haben und unter einer Regierung selber benachteiligt wären. Weil Leute nicht wissen was sie tun, müssen später alle darunter leiden? Denke ich deswegen egoistisch? Ist nicht "links" so für Gleichberechtigung? Ich meine dass es Grenzen gibt und eine Partei oder Organisation die Gleichberechtigung in vielen Bereichen, für die lange gekämpft wurde wieder abschaffen möchte, dazu rassistisch ist, die Grenze in Sachen "Gleichberechtigung" oder "auf Augenhöhe gegensätzlich debattieren" weit überschritten hat.
Die SPD verboten?
1933 stimmte der Reichstag dem Ermächtigungsgesetz zu, das Hitler diktatorische Vollmachten bekam. Die SPD war die einzige Partei, die dagegen stimmte. Von der SA wurde sie in die Knie gezwungen. Auch sozialdemokratische Medien wurden verboten. Deswegen haben so viele Angst und sehen Parallelen zur AFD.
Es ging um die Diktatur, alle Parteien wurden abgeschafft (außer NSDAP).
Danke für deine Ausführung und Erfahrung.
Dieser Artikel fällt abermals unter der Rubrik "Mimimi, keiner will mit den Rechten (Nazis) reden. AfDler nehmen gerne die Opferrolle ein.
Das ist auch alles nicht neu und hat Tradition. Bereits in den 80ern gab es etliche Debatten zum Thema
"Mit Nazis reden?"
Auszug aus einem TV--Interview Sabine Christiansen mit dem damaligen sächsischen Innenminister Heinz Eggert:
Es scheint so. Alle Welt sucht das Gespräch mit Rechtsradikalen. Warum? Haben sie einem etwas zu sagen? Ist nicht hinlänglich bekannt, was sie denken, fordern und propagieren? Wo liegt der beschworene aufklärerische Wert, wenn Henryk Bröder in der tageszeitung Franz Schönhuber interviewt? Muss man an jeder Mülltonne schnuppern? Niemand wählt Nazis oder wird einer, weil er sich über deren Ziele täuscht - das Gegenteil ist der Fall: Nazis sind Nazis, weil sie welche sein wollen.
0.00 SBD,
2.46 STEEM,
2.46 SP
Interessant, dass du den Versuch einer sachlichen Einordnung sofort als „Opferrolle“ deutest.
Genau darin zeigt sich doch das Problem, über das hier gesprochen wird:
Die moralische Schublade ersetzt das Argument.
Ich habe keine „Opferrolle“ beschrieben, sondern einen strukturellen Mechanismus — nämlich, dass bestimmte Themen gar nicht mehr argumentativ verhandelt werden dürfen, ohne dass sofort etikettiert wird.
Deine Reaktion bestätigt das Muster perfekt.
AfD: Opferrolle mit Gütesiegel 🤣
0.00 SBD,
0.01 STEEM,
0.01 SP
Nervt mich: da wird bei Reden menschenverachtendes Gewäsch rausgelassen aber dann wenn die (Lügen-) Presse kommt um nachzufragen, ja dann wird aufs Parteiprogramm verwiesen.
Die AFD weiss ganz genau wie nah sie an der Verbotsgrenze ist. Natürlich müssen sie heucheln und ständig zurückrudern. Ist alles so durchschaubar. Von Götz Kubitschek lernen sie Strategien wie sie agieren sollen. Andere Parteien reden frei raus und brauchen keine Anleitung. Zumindest ist er Höcke-Berater und wie mächtig Höcke ist wissen wir.
Ich finde es spannend, wie sich in deinem Kommentar die Dynamik wiederholt, über die mein Text eigentlich spricht:
Du beginnst mit dem Hinweis, du würdest keine „Kampfbilder“ brauchen – und nutzt dann eine ganze Reihe davon, um dich von denen abzugrenzen, die du als „jammernd“, „rechts“, „eingeschränkt“ oder „nicht reflektiert“ beschreibst.
Das ist kein Vorwurf, sondern ein schönes Beispiel für das, was in unserer gesellschaftlichen Kommunikation so häufig passiert: Wir reden über Verständigung, aber die Sprache selbst bleibt trennend.
Ich erkenne darin etwas sehr Menschliches: Wir alle suchen Orientierung, und am einfachsten finden wir sie, wenn wir uns selbst auf der richtigen Seite sehen. Das erklärt auch, warum so viele Gespräche heute gar nicht mehr um Argumente geführt werden, sondern um moralische Positionierung.
Dabei entsteht dann das Paradox, das dein Kommentar wunderbar zeigt: Man will sich vom „Lagerdenken“ befreien – und tut es, indem man ein neues Lager gründet, das sich durch intellektuelle und moralische Überlegenheit definiert.
Dass du dich auf den historischen Vergleich mit 1933 berufst, zeigt, wie tief dieses Bedürfnis nach moralischer Klarheit sitzt. Aber genau darin liegt ja das Problem: Der NS-Vergleich war früher das Ende jeder Debatte, heute ist er oft ihr Anfang. Er ersetzt Analyse durch Emotionalität.
Verständigung braucht kein „Lager“ und keine Gesinnungsprüfung. Sie braucht die Bereitschaft, das eigene Narrativ kurz zu verlassen – auch dann, wenn es sich nicht richtig anfühlt.
Wenn man das schafft, wird plötzlich sichtbar, dass die eigentliche Spaltung gar nicht zwischen „links“ und „rechts“ verläuft, sondern zwischen Menschen, die zuhören können, und solchen, die es nicht mehr wollen.
0.00 SBD,
0.00 STEEM,
0.30 SP
Stell dir vor, ich würde jetzt anfangen, dich so zu beschreiben, wie du über andere sprichst.
Jammernd, moralisch überhöht, festgefahren in deiner Sicht.
Würdest du mir dann noch zuhören?
Oder würdest du in dem Moment nur noch spüren, dass ich dich gar nicht sehen will?
Genau das passiert jeden Tag in diesen Debatten.
Wir reden nicht mehr miteinander, sondern übereinander – und wundern uns dann, dass niemand mehr etwas versteht.
Du sagst, du willst Verständigung.
Aber Verständigung kann nur über Brücken gehen, nicht über Brandruinen. 🔥
Ich kann deine Gedanken schon nachvollziehen – aber das Problem solcher Aussagen ist, dass sie an echten Menschen vorbeigehen.
Ich habe selbst schon eine AfD-Politikerin angeschrieben, um ein Dossier zum Thema Kinderschutz zu schicken, weil mir das wichtig ist. Ich habe auch AfD gewählt.
Und meine Lebensgefährtin ist Migrantin – sie sieht viele Dinge ähnlich.
Wenn ich also deinen Kommentar lese, müsste ich mich ja selbst darin wiederfinden. Tue ich aber nicht.
Vielleicht zeigt das ganz gut, worum es wirklich geht: Nicht um „rechts“ oder „links“, sondern um die Bereitschaft, Menschen wieder als Individuen zu sehen – nicht als Stellvertreter im eigenen Feindbild.