RE: Arbeit, Wert und Wandel – Warum die Jugend heute anders tickt
"der Mensch braucht Aufgaben die ihn mit der Gesellschaft verbinden"
Ich habe bis vor 2 Monaten noch (bis mein Vertrag zu Ende war) in der Altenpflege und Betreuung gearbeitet. Dies war die härteste und zugleich schönste Arbeitsstelle die ich je hatte.
Ich habe durch die Weisheit der Bewohner jeden Tag etwas dazugelernt. Dankbarkeit, Würde, Menschlichkeit, Nähe, Abwechslung, den Alltag gestalten etc haben die Arbeit so interessant gemacht. Ich habe Freundschaften gewonnen und gehe regelmäßig Bewohner besuchen.
Ich fände es eine gute Idee, dass Jugendliche die den falschen Weg einschlagen und verurteilt werden, zu Sozialstunden in der Betreuung von Alten Menschen verpflichtet werden. Es kommen immer mehr Reportagen über Jugendliche, die sich radikalisieren und das vor allem rechts. Wenn diese Menschlichkeit erfahren und Geschichten vom Krieg hören würden, dann ändern sich vielleicht die Ansichten. Sozialstunden in Pflegeheimen gibt es schon, aber mehr im Reinigungsbereich.
Danke für den Beitrag.
Grüsse
Danke dir für das Teilen deiner persönlichen Erfahrungen. Ich glaube, viele denken wie du und wachsen an Aufgaben, indem sie lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Trotzdem sehe ich manches etwas anders: Kinder, die unterdrückt oder ausgegrenzt werden, suchen automatisch Schutz – und den finden sie oft in festen Strukturen. Rechte Gruppierungen bieten diesen Halt, ob man das nun gut findet oder nicht. Wenn ich an meinen Artikel über die Lehrerin denke, die bei der Erpressung von Kindern nur mit den Achseln gezuckt hat, wirkt das für mich wie die logische Konsequenz: Wer nicht geschützt wird, sucht sich andere Wege.
Ich würde das nicht einmal zwingend als „rechts“ bezeichnen, außer man definiert „für sich einstehen“ schon so. Natürlich kann man nicht pauschalisieren, aber die überwiegenden Berichte und Videos zeichnen für mich ein anderes Bild – nämlich dass Jugendliche oft nicht aus Radikalität handeln, sondern aus einem Mangel an Schutz und Anerkennung.
Außerdem hat vieles mit Sozialisation zu tun. In meiner Generation haben die meisten Kinder Werte wie Respekt, Pflichtbewusstsein oder Gemeinschaft schon im Elternhaus gelernt. Bei Eltern aus ganz anderen kulturellen Prägungen ist das nicht selbstverständlich – die Basis ist dann eine völlig andere, und genau da entstehen Missverständnisse und Konflikte.
Curated by: @ adeljose
Na ja, Zwangsvergesellschaftung dürfte auch nicht die Lösung sein, unangenehm für beide Seiten. Sozialstunden gibt es ja durchaus im Strafrecht. Ob die aber zwingend mit Menschen zu tun haben müssen oder nicht doch besser mit Tieren oder Grünflächen...? Die Leute sind verschieden. Eine Lösung für alle finden wir nicht.
Stimmt natürlich. Sozialstunden sollten halt nicht nur zum putzen sein, sondern man sollte was lernen.
Curated by: @ adeljose