You are viewing a single comment's thread from:

RE: Das Christentum in der Hand von Sozialisten - oder wie der Sozialismus Europa zerstört...

in #deutsch7 years ago

Nun glaubt nicht jeder an Gott - ...

Da im Kontext Deines Artikel damit der christliche Gott gemeint ist, bin ich auch Zielgruppe dieses Satzes. :)

Trotzdem sind viele Gemeinsamkeiten in meinem spirituellen Weltbild vorhanden zu den Dingen, die Du oben beschreibst. Auch das Christentum war ja nicht der Beginn der Spiritualität und hat viele Dinge aus vorherigen Glaubensrichtungen adaptiert.

Mein Ideal ist ein säkularer Staat, der sich aus aus möglichst vielem, und vor allem dem Privaten, heraushält.

Mit einer christlich geprägten Zivilgesellschaft komme ich gut zurecht. Ja, da läuten mal Kirchenglocken, aber sonst nehme ich das Christentum eher als unaufdringlich wahr.
Die Verquickungen von Staat und Kirche z.B. beim Kirchensteuereinzug oder der schrägen Querfinanzierungen, wo die Zivilgesellschaft Bischofssitze und -gehälter bezahlt, stören mich allerdings erheblich.

Sort:  

Servus,

das Thema Kirche und Staat ist kaum in einem Beitrag darzustellen - wohl aber kann es auf den Nenner gebracht werden, dass die Kirche sich in Deutschland mit zwei Weltkriegen vom Staat getrennt hat, aber nicht der Staat von der Einflussnahme seiner Entscheidungen von der Kirche.

Die Säkularisation ist also unvollständig - zumal wie richtig betont wird, die Kirchlichen Organisationen sich am Staatshaushalt bedienen und damit die Gehälter ihrer Funktionäre bezahlen und somit unklar ist wer von den Funktionären tatsächlich aus religiösen Motiven - sprich aus dem reinen Glauben - handelt und wer eher aus Gründen der wie auch immer gearteten persönlichen Vorteilsnahme.

Normalerweise sollte die Kirche wie jedes Industrieunternehmen behandelt und auch besteuert werden - zumindest für alle Aufgaben die nicht dem Gemeinwohl der Bevölkerung dienen.

Gehälter von Geistlichen sollte die Kirche nicht aus Steuermitteln bekommen, sondern bei funktionierender Trennung von Kirche und Staat ebenso selbst bestreiten müssen.

Dazu fehlt aber der Politik der Mut, da diese fürchten müssen, dass die Kirche am Ende dafür sorgt, dass ihre Gläubigen sie spätestens bei der folgenden Wahl wieder abwählen.

Was ich bemerkenswert finde ist aber, wie die Kirche selber aktiv die Entchristlichung der Bevölkerung sogar aktiv unterstützt und damit ihre eigene Existenzberechtigung in Frage stellt...

Die Säkularisation ist also unvollständig -...

Ich glaube, wir machen hier auch einen Ansatzfehler, indem wir die Christliche Kirche und den BRD-Staat als einzige Spieler auf dem Feld wahrnehmen.

Während wir hier schreiben, etabliert sich ja sehr erfolgreich eine Parallelgesellschaft, die bei Religion, Kultur und Sprache mit beidem nur die nötigsten Schnittmengen pflegt und ansonsten ihr eigenes Ding macht. Mögliche Widersprüche werden im Rahmen der "Toleranz" fast ausschließlich zugunsten des Islam aufgelöst (Schächtung, Kinderehe, Ramadan-Regelungen, usw.).
Sowohl Kirche als auch Staat haben sich dieser Entwicklung meiner Meinung nach bewußt untergeordnet, was auch zu Deiner abschließenden Frage führt:

Was ich bemerkenswert finde ist aber, wie die Kirche selber aktiv die Entchristlichung der Bevölkerung sogar aktiv unterstützt und damit ihre eigene Existenzberechtigung in Frage stellt...

Dazu kann bestimmt der Franziskus-Papst was sagen.
Ich halte ihn für einen sehr aktiven Spieler an dieser Front.