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RE: Meine Fettnäpfchen beim Bund.

in #deutsch5 years ago

Sei froh, das Du nicht bei den Briten in der Armee warst. Dort gab (und gibt) es allerdings keine Wehrpflichtigen, so waren die die dort waren eigentlich selbst Schuld.
Denn Typen, die irgendeinen Scheiß gebaut hatten, wurden dort ganz anders diszipliniert. Das ging bis in die späten 80er bis zur körperlichen Mißhandlung. Geschlagen wurde dabei niemand, dafür gab es andere Methoden. Beliebt war zB. den Delinquenten mit 2 Eimern Sand durch die Gegend zu scheuchen bis er kotzte. Gelegentlich ging dabei auch mal jemand drauf. Hinzu kamen bis zu 21 Tage Knast in der Kaserne und Soldabzüge (da die Berufssoldaten waren, gab es ja tatsächlich was zum abziehen, anders als beim Bund). Und die ganz Verstockten kamen vors Kriegsgericht und dann in ein Militärgefängnis wie Colchester, davor hatten alle richtig Schiß.
In den 90ern gab es dann allerhand Reformen, auch weil es einige Skandale gab um Tote usw., was einen riesen Krach in der Presse verursachte. Seither wird mehr mit Geldstrafen gearbeitet, sofern es nicht um richtige Straftaten geht. Und das wirkte auch, denn die waren gesalzen. Ich weiß noch wie einige Trottel an Weihnachten ein paar Mädchen in der Wachstube hatten, mit Drinks und allem. Einer von denen wollte dann mit seiner Knarre angeben und hat dabei seinem Kamerad in den Arm geschossen. Au warte, da war was los, ich sags Dir.
Es gab aber auch richtige Gauner. Einen Offizier (Hauptmann oder O-Leutnant oder so was) haben sie erwischt, wie er im großen Stil Autos verschoben hat. Die Briten in Deutschland durften nämlich Steuerfrei (MwSt) einkaufen. Auch Autos, und bei einem Mercedes für 75000€ macht das schon was aus. Aber jeder durfte nur 1 Auto pro Jahr kaufen und erst nach 1 Jahr wieder verkaufen ohne die MwSt nachzahlen zu müssen.
Nun hatten aber viele junge Soldaten kein Geld für sowas. Also hat der Offizier denen Geld für den Kauf gegeben und sie am Gewinn beteiligt. Die kauften die Karren dann auf ihren Namen, der Offizier hatte einen Haufen Garagen gemietet wo die 1 Jahr standen, und dann wurden die in England mit reichlich Profit verkauft.
Langer Rede kurzer Sinn... dem haben sie einen richtigen Einlauf verpaßt. Steuernachzahlung für zig Autos, Geldstrafe, sofort unehrenhaft entlassen - und das bedeutet auch keinen Pensionsanspruch mehr. Normal gehen die mit 55 in Pension und haben ausgesorgt.
So kanns gehen wenn man zu gierig ist...

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Was ja nicht mehr als Recht und billig ist oder?

Ich war ja nicht kriminell nur aufsässig :)

Bin ich heute auch noch!

Danke für den interessanten Stoff.

Liebe Grüße aus Uruguay
Peter

Ja, könnte man sagen. Billig war da aber eher wenig. Ich erinnere mich an einen Typ, der hat bei einem Manöver sein Gewehr verloren. Vergessen, verlegt, was weis ich. Jedenfalls wars weg. Dafür haben sie ihm 2500 Pfund abgezogen, plus eine Geldstrafe. Und das für so eine Mistkrücke von L85A1

das eigentlich keiner haben wollte.
Für solche Sachen wie Du sie gemacht hast, hätten sie Dir bestimmt 500 Pfund abgenommen oder sowas in der Art.
Ich vermute aber, Du hast in gesamten Zeit beim Bund keine 500 Pfund bekommen, also ging das garnicht... :)

Unser Wehrsold lag so bei 100,--€ im Monat.
War nicht viel.

Dann gabs noch ein Entlassungsgeld. Frag mich nicht wie viel das war.

Reich konnte man davon nicht werden.

Liebe Grüße
Peter

Euro gabs ja damals noch nicht, da hatten wir noch richtiges Geld. 1974 gab es für einen Soldat 120,-DM/Monat, für einen Gefreiten 150,- Für besondere Qualifikationen gabs noch Zulagen.
Allerdings war damals das Britische Pfund noch um die 6,-DM wert.

Ja es war nicht viel was es damals gab.

Aber man bekam ja alles kostenlos was zum wirklichen Leben benötigt wurde.

Liebe Grüße
Peter