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RE: Polyamorie - warum sie doch nicht ganz so toll ist: ein Erfahrungsbericht

in #deutsch8 years ago

hmm auch auf die Gefahr hin mich unbeliebt zu machen würde ich dir empfehlen, zwischen deinem neuen Freund und der Familie eine gewisse Distanz zu erhalten, was vor allem für die drei Kinder gilt. Denn was, wenn er es eigentlich auf die drei Mädels abgesehen hat? Immerhin beschreibst du ihn als charmanten Lebenskünstler, der zwar offenbar nicht so richtig in die Gesellschaft passt, aber offenbar trotzdem ein liebenswertes Gemüt hat (sonst hättest du wohl nichts mit ihm angefangen). Was, wenn er das nur spielt oder du für ihn nur ein Spiel bist und damit auch deine Familie?

Klar, die Nummer kann gut ausgehen, aber wie hoch sind die Wahrscheinlichkeiten? Selbst ohne die labile und entwurzelte Verfassung deines Freundes ist das ein großes Risiko. Heute werden sogar normale Ehen fast zur Hälfte geschieden und da sind nicht immer drei Kinder dabei, die im besseren Fall der Fälle zur Statistik der Scheidungskinder dazukämen und im Schlimmstfall von deinem Freund als nächsten verführt werden, da er sie ja bereits emotional für sich gewonnen hat.

Mit deinen drei Kindern sind du und dein Ehemann eine Verantwortung eingegangen, die ihr nicht einfach so aufs Spiel setzen dürft, auch wenns mal schwer ist oder wie in deinem Fall du eine Pause gebraucht hast. Das ist verständlich und kann passieren, es gehört zum Leben. Was aber nicht zum Leben gehört, sondern in die Kategorie mutillig selbstverschuldeter Fehler ist, wenn in einer kritischen Lage (=deine Gemütsverfassung) eine unbekannte Drittperson mit problematischen Aspekten ins Gefüge reingebracht wird, einfach so voll in die Familie eingepflanzt wird (mit Kindern, die zu jung sind für eigene emotionale Schutzmechanismen) und darüber hinaus der Urgrund für die Familie (=die Ehe) aufgebrochen wird für... Spass und Schmetterlinge im Bauch?

Das ist zu viel der Komplexität, als dass es nach meiner Einschätzung nach gutgehen kann. Tut mir leid.

Fazit: Etwas muss getrennt werden, um das Geflecht zu stabilisieren. Entweder dein Freund von der Familie, du komplett vom Freund, oder der Freund von den Kindern. Ich würde an deiner Stelle Rat bei jemandem suchen, der >75 Jahre alt ist und noch voll bei Verstand, da alles auf den Tisch legen und mich am Ende an den Rat halten auch wenns weh tut.

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Vielen Dank für Deine sehr durchdachte und kritische Antwort. Ich bin mir der Problematiken und Gefahren bewusst. Er ist wenn es hochkommt einmal im Monat mit der Familie zusammen. Mein Mann ist ja dann auch mit dabei. Es hat über ein Jahr gedauert, bis ich ihn überhaupt persönlich der Familie vorgestellt habe. Also ich hab mir den "Knilch" :-)) schon ein Weilchen angeguckt, bevor es überhaupt dazu kam. Ich bin vorsichtig. Aber will dem Ganzen eine Chance geben. Wozu es nie kommen wird, ist dass er bei uns mit einzieht, dazu hätte er auch gar keine Lust (mein Mann und ich im Übrigen auch nicht), er ist jung und braucht noch seine Unabhängigkeit. Ich kann mir auch vorstellen, dass sich das nie ändert. Dazu sei vielleicht noch erwähnt, dass selbst ein eventuelles Näherziehen erst frühestens in etwa 2 Jahren, also nach seiner Ausbildung anstehen würde.