Jetzt bräuchte man nur noch guten Empfang...

in #deutschlast month


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Während in Berlin noch über neue KI-Richtlinien diskutiert wird und Brüssel Strategiepapiere entwirft, passiert in Bonn etwas sehr Konkretes. Die Deutsche Telekom baut gemeinsam mit NVIDIA eine eigene KI-Infrastruktur auf. Nicht irgendwo, sondern direkt hier in Deutschland. Und das hat Gewicht.
Bis 2026 sollen mehr als 10.000 Hochleistungs-GPUs in Telekom-Rechenzentren laufen. Kein Prototyp, kein Forschungslabor, sondern eine funktionierende Plattform für den industriellen Einsatz. Es geht um Fertigung, Energie, Logistik, Gesundheitsdaten. Also um die Themen, die in Europa wirklich zählen.
Was diese Initiative besonders macht: Sie ist kein reines Cloud-Projekt, sondern ein strategischer Schritt zur digitalen Selbstständigkeit. Statt sich auf ausländische Anbieter zu verlassen, entsteht hier eine Infrastruktur nach europäischen Maßstäben. Mit klaren Regeln, klarem Datenschutz und klarer Kontrolle. Das man sowas mal von Deutschland hört. Jetzt müssten Österreich vielleicht mal nachziehen.

Für NVIDIA ist die Partnerschaft ein logischer Schritt. Wer im globalen KI-Geschäft vorne bleiben will, muss auch in Europa präsent sein. Und die Telekom öffnet ihnen Türen zu Kunden, Märkten und politischen Entscheidungsträgern.
Eine klassische Win-win-Situation, aber mit Substanz.
Auffällig ist der nüchterne Ton, mit dem das Projekt vorgestellt wurde. Keine Tech-Messe, keine Buzzwords, kein Showroom. Nur ein paar knappe Aussagen und eine klare Botschaft: Wir machen das jetzt. Und zwar richtig.
Die Telekom will nicht nur Glasfaser verkaufen, sondern auch Rechenleistung.

Und sie weiß, dass Vertrauen in Datenfragen mittlerweile genauso wichtig ist wie Bandbreite oder Geschwindigkeit. Deshalb spielt der Datenschutz hier eine zentrale Rolle. Kein Marketing-Schlagwort, sondern echter Differenzierungsfaktor.
Viele Unternehmen in Deutschland zögern bisher, ihre sensiblen Daten in die Cloud zu legen. Nicht, weil sie Technikfeinde sind, sondern weil sie berechtigte Bedenken haben. Genau da setzt dieses Projekt an. Mit lokaler Kontrolle, rechtlicher Klarheit und technischer Leistungsfähigkeit.
Ob das reicht, um mit Amazon oder Google mithalten zu können, ist offen. Aber es ist ein ernstzunehmender Versuch. Und er kommt zur richtigen Zeit. Denn wer heute keine eigene digitale Infrastruktur aufbaut, wird morgen keine digitale Souveränität mehr haben.
Was bleibt, ist ein leiser, aber sehr deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Vielleicht ist das nicht spektakulär, aber dafür glaubwürdig. Und am Ende zählt genau das.

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