Schonmal 10000 HD Videos in einer Minute gedownloaded?
Cloudflare hat einen neuen, beunruhigenden Rekord gemeldet: Der größte jemals registrierte DDoS-Angriff erreichte unvorstellbare 7,3 Terabit pro Sekunde. Um diese Dimension zu verstehen: Das entspricht über 9350 HD-Filmen in voller Länge oder 7480 Stunden hochauflösendem Video - alles in weniger als einer Minute auf ein einziges Ziel gerichtet.
In nur 45 Sekunden wurden 37,4 Terabyte Daten als digitale Waffe eingesetzt. Das ist, als würde man 12,5 Millionen HD-Fotos in kürzester Zeit übertragen. Ziel war ein nicht näher genannter Hosting-Provider, der ohne Cloudflares Schutz vermutlich kollabiert wäre.
Die Zahlen zeigen das wahre Ausmaß: Über 122.145 Quell-IP-Adressen aus 5433 autonomen Netzwerksystemen in 161 Ländern waren beteiligt. Das ist keine Amateuraktionmehr, sondern organisierte digitale Kriegsführung. Besonders beunruhigend: Das berüchtigte Mirai-Botnetz war involviert - bestehend aus gekaperten Routern, Webcams und anderen IoT-Geräten aus Privathaushalten.
Der Angriff übertraf den vorherigen Rekord um zwölf Prozent. Bei diesen Dimensionen bedeutet das einen gewaltigen Sprung in der Zerstörungskraft. Die Attacke bombardierte durchschnittlich 21.925 Zielports einer IP-Adresse, mit Spitzenwerten von 34.517 Ports pro Sekunde.
Cloudflare meldet für das erste Quartal 2025 einen alarmierenden Anstieg: 358 Prozent mehr DDoS-Angriffe als im Vorjahr, insgesamt 20,5 Millionen blockierte Attacken in nur drei Monaten. Das Internet steht unter zunehmendem Dauerbeschuss.
Die Angreifer nutzten zu 99,996 Prozent UDP-Floods - eine Methode, die IP-Spoofing ermöglicht und die Identifizierung der wahren Urheber erschwert. Selbst die restlichen 0,004 Prozent des Angriffs - “nur” 1,3 Gigabyte - würden normale Websites sofort lahmlegen.
Das Mirai-Botnetz macht das Problem besonders brisant: Millionen ungesicherter IoT-Geräte werden gekapert und als Waffen missbraucht. Router mit Standardpasswörtern, veraltete Smart-TVs, ungeschützte Webcams - sie alle können Teil einer digitalen Armee werden, ohne dass ihre Besitzer davon wissen.
Das Bundeskriminalamt vermutet hinter vielen Angriffen “Hacktivisten” aus verschiedenen politischen Lagern. Gleichzeitig nutzen professionelle Cyberkriminelle DDoS als Erpressungsinstrument. Im Darknet sind solche Attacken bereits für wenige Hundert Dollar zu haben.
Während Strafverfolger gegen DDoS-Booter-Dienste vorgehen, entstehen ständig neue Services. Das Internet wird gleichzeitig wichtiger und verletzlicher. Die nächsten Rekorde sind nur eine Frage der Zeit.
Cloudflare konnte diesmal noch erfolgreich verteidigen. Doch was passiert, wenn Angriffe 10 oder 15 Terabit erreichen? Die Infrastruktur des Internets wird auf eine harte Probe gestellt - und nicht alle Provider haben den Schutz der großen Anbieter.
Der 7,3-Terabit-Angriff ist ein Weckruf: Das Internet braucht bessere Verteidigung, und IoT-Geräte brauchen bessere Sicherheit. Sonst wird das nächste Mal vielleicht nicht nur ein Provider angegriffen - sondern ein ganzes Land vom Netz genommen.
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