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RE: Archaisches Gruppendenken noch angebracht? Ein kleiner Diskussionsbeitrag.

in #deutsch7 years ago

Besten Dank für deinen Beitrag.

Ich will Dir darauf antworten:

„Unsere Zivilisation ist so eine Utopie. Und sie wurde auf Sand gebaut. Der Sand ist unser unstillbarer Hunger nach Energie und Konsum. Es gibt kein zurück mehr. Immer mehr Menschen wollen konsumieren und an unserem Reichtum teil haben. Ein Reichtum der den Planeten und auch so manchen Charakter verseucht. Reichtum ansich ist nichts schlechtes. Aber die Gier ihn zu erreichen ist es schon...“

Klingt nach „Gesellschaftskritik“. Das ist nicht mein Thema. Aber nur soviel; ich halte Gier nicht für böse, weil auf der anderen Seite nachhaltiges Vernunftsdenken ebenso so stark vertreten ist. Beide sorgen für Ausgleich, denn beim Ringen um Ressourcen kommt es zur Blockade zwischen beiden Konzepten und schließlich zur Ermattung.

„Klar war das etwas überspitzt aber jetzt ist es so und wir müssen das beste draus machen.“

Die Menschen streben meiner Beobachtung zur Folge immer zum besten. Auf dem Weg dorthin geht es holprig zu, weil einige wenige ohne „Skin in the Game“ operieren und demnach verantwortungslos handeln (können dürfen).

„Unsere Zivilisation ist ein hochkomplexes Gebilde aus Abhängigkeiten. Ensteht in dieser Kette ein Bruch der nicht kompensiert werden kann, könnte das ausbleiben eines entscheidenen aber einfachen Guts (wie z.B. Strom) zum totalen Zusammenbruch und Chaos führen.“

Jedes Abhängigkeitsverhältnis ist so stark wie die beteiligten Glieder ihm beimessen. Bei freier Bildung kann ein Bruch keinen Schaden anrichten, weil Lösungsmechanismen zu neuen Abhängigkeiten führen. System-Fragilität kommt immer dann ins Spiel, wenn Menschen ohne „Skin in the Game“ operieren dürfen. D.h. sie sind von anderen nicht so abhängig, wie die anderen von ihnen. Dazu kommt noch eine Portion erlernte Hilflosigkeit.

„Zum Glück haben die Konservativen in der Geschichte so oft den kürzeren gezogen!“

Ich bin da wertfrei. Konservative Menschen sind für mich kein Übel. Man kann den traditionellen Kulturkonservatismus in der Familie leben, da ist nichts zu bemängeln. Der „Gesellschaftskritische“ ist fatal, weil er Menschen nicht mehr als Individuen sieht, sondern als Kollektive. Wie eigentlich alle Ideologien, die nach Macht streben. Der Konservatismus ist in der Politik heute wieder sehr verbreitet. Dort wird versucht das Klima vor dem Wandel zu bewahren und um das zu erreichen wird unfassbar tief in das Leben der Menschen eingegriffen.

„Bist du ein Daoist?“

Ich habe mich damit noch nie beschäftigt. Also bin ich wohl keiner. ☺

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Das sind gute Argumente. Jetzt verstehe ich deine Sichtweise schon besser und muss zugeben dass ich mit meinem Kommentar auch übertrieben habe. Aber in 2 Punkten muss ich schon widersprechen.

Was nützt freie Bildung wenn es z.B. keien Strom mehr geben sollte? Man kann keinen Ersatz für Strom erfinden. Sind viele Kraftwerke (z.B. durch einen starken Sonnensturm) beschädigt, bricht unsere Gesellschaft innerhalb weniger Wochen zusammen und es herrscht Mord und Totschlag.

Der „Gesellschaftskritische“ ist fatal, weil er Menschen nicht mehr als Individuen sieht, sondern als Kollektive.

Das finde ich ziemlich einseitig und verallgemeinernd. Ich denek die Menschheit ist beides. Ein Kollektiv aus vielen Individuen. Wären wir kein Kollektiv, gäbe es keine Grenzen und Länder oder auch Vereine und es würde jeder machen was er will. Es gäbe keine Regeln und Gesetze. Oder siehst du das anders?

Wie gesagt ich sehe beides. Bin ich jetzt "halb fatal" oder hab ich deiner Meinung nach ein falsches Verständnis davon? Man kann ein Kollektiv schon statistisch ermitteln, aber das Individuum ist in dieser Statistik natürlich nicht abgebildet. Das ist mir klar.

So gesehen ist das doch eh alles relativ. Solange wir uns größtenteils zivilisiert verhalten ist alles gut. :)