Das Schloss Rheinsberg
Das Schloss Rheinsberg liegt malerisch am Ufer des Grienericksees im wunderschönen märkischen Brandenburg und wirkt wie aus einem Märchen entsprungen. Der Schlossbau, gilt als Musterbeispiel des sogenannten "Friderizianischen Rokokos" und diente auch als Vorbild für Schloss Sanssouci. Schon beim Anblick dieses Bauwerks, spüre ich die Geschichte, die in seinen Mauern schlummert.
Zwei Namen prägen diesen Ort: Friedrich der Große, der vier Jahre lang im Schloss residierte, und Kurt Tucholsky, Schriftsteller und einer der bedeutendsten Publizisten der Weimarer Republik. Der erste führte lang und ausgiebig Kriege, der zweite war Pazifist. Der eine preußischer König, der andere überzeugter Gegner der Monarchie. Aber eines verband die Beiden gemeinsam: die Liebe zur Stadt Rheinsberg.
Das Schloss in Rheinsberg wurde im frühen 18. Jahrhundert, genauer gesagt zwischen 1734 und 1735, erbaut. Es war ursprünglich für den preußischen Kronprinzen Friedrich, den späteren Friedrich den Großen, gedacht. Hier verbrachte der frisch vermählte Friedrich die glücklichste Zeit seiner Jugend, noch unbelastet von Regierungspflichten, konnte er selbst bestimmen, wie sein Tagesablauf aussah und fand in der ruhigen Umgebung Inspiration für seine späteren Werke. Im Schlossgarten ging er oft spazieren und absolvierte seine ersten musikalischen und literarischen Versuche. Heimlich spielte er auf einer Laute, während die Erwachsenen im Schloss beschäftigt waren.
Ich kann mir vorstellen, wie der junge Friedrich hier saß, in den prunkvollen Räumen, die heute noch den Charme vergangener Zeiten versprühen. Das Schloss ist nicht nur für seine Geschichte bekannt, sondern auch für seine beeindruckende Architektur. Es ist ein Beispiel für den Barockstil, mit eleganten Fassaden und kunstvollen Details.
Der Schlosspark ist ebenfalls ein Highlight.
Der Architekt Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff und der Bildhauer Friedrich Christian Glume versahen Schloss und Parkanlage bereits mit jenen Stilelementen, die in Potsdam Sanssouci zur Vollendung kamen. Beispiel sind die Sichtachsen und Alleen des Parks, die die Landschaft mit einbeziehen. Der junge Friedrich ließ hier einen kleinen Teich anlegen, in dem er gern mit Freunden schwamm. Ein kleiner, persönlicher Rückzugsort und wenn man aufmerksam diesem Ort lauscht, kann man sein Lachen während er durchs Wasser planscht noch immer hören.
Der Bruder Friedrichs, Prinz Heinrich, bekam nach der Thronbesteigung des Kronprinzen Friedrich zum preußischen König, das Anwesen in Rheinsberg geschenkt und verbrachte die Zeit dort bis zu seinem Tod 1802. Heinrich drückte der Anlage einen eigenen Stempel auf, erweiterte den Park und lud europäische Künstler nach Rheinsberg.
Anfang der 1790er-Jahre, am gegenüberliegenden Seeufer, in Sichtachse des Schlosses, wurde der "Rheinsberger Obelisk" errichtet und sollte das Andenken des bei Friedrich II. in Ungnade gefallenen Bruders August Wilhelm von Preußen, sowie vieler Heinrich nahestehender und teilweise vom König ebenfalls wenig gewürdigter Offiziere ehren, die sich in den schlesischen Kriegen verdient gemacht hatten.
Bis zur Enteignung durch die sowjetische Besatzungsmacht im Jahr 1945, gehörten Schloss und Gut dem Haus Hohenzollern. Es war öffentlich zugänglich und machte Rheinsberg zu einem beliebten Touristenziel.
Heute gehört das Schloss mit seinen Gartenanlagen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Seit 1991 veranstalten im ehemaligen Kavaliershaus, die Musikakademie und die Kammeroper traditionell Konzerte und Aufführungen.
Ursprünglich war das Schloss eine Wasserburg mit nur einem Turm. Heute ist es die wichtigste Sehenswürdigkeit der Stadt und beherbergt das Tucholsky-Literaturmuseum. Es wurde in das "Blaubuch" der Bundesregierung aufgenommen und hat damit eine besondere, nationale Bedeutung. Wechselnde Ausstellungen und Lesungen finden hier statt und jedes Jahr gibt es einen Stadtschreiber, der im Sinne Tucholskys, das Leben in Rheinsberg dokumentiert.
Wenn du also einmal in Brandenburg bist, solltest du unbedingt das Schloss Rheinsberg besuchen. Denn es ist mehr als nur ein Bauwerk – es ist ein lebendiges Zeugnis einer faszinierenden Epoche und eines jungen Königs, der hier seine Träume und Talente entdeckte. Es ist ein Ort voller Geschichte, Inspiration und menschlicher Geschichten und die hübsche, märkische Stadt mit der wasserreichen Landschaft drumherum, machen Rheinsberg zu einem der beliebtesten Ausflugsziele in Brandenburg.