Atmen, handelndes Ich und Raum geben

in #deutsch2 months ago

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„Und vor allen Dingen versuchst du zu atmen, anstatt dich dafür zu öffnen, dass es dich atmet. Wenn wir ganz präzise hinschauen, können wir sehen, dass nicht wir atmen, sonst wären wir schon längst erstickt. Denn die meiste Zeit denken wir gar nicht daran.

Wenn wir ganz genau hinschauen, erkennen wir: Es atmet uns. Es ist die eine große Kraft des Lebens, die unseren Atem bewegt. Wenn wir uns da nicht einmischen, sondern uns ihr anvertrauen, wie sie gerade unseren Atem bewegt, ist da kein Ich mehr, das beim Atmen etwas machen oder korrigieren oder verändern muss.

Und wenn es kein Ich mehr gibt, gibt es keine Grenzen. Die Vorstellung eines handelnden, tuenden Ichs ist eine Illusion – denn dieses illusionäre Ich ist begrenzt. Die Wahrheit ist, dass es kein sich einmischendes Ich braucht. Sondern das Ich kann mehr und mehr Raum geben: Nichtstun, Raum geben – verzichten, sich einzumischen. Geschehen lassen. Eingehen in die Unendlichkeit, die uns bewegt.“

Gerd Bodhi Ziegler, Intensiv-Wochenende Ilshofen 2024
Aus der Herzsitzarbeit
(geteilt von Timo, Bild: Pixabay/ johnhain)