Begegnung mit innerer Unruhe
"Die Unruhe wird sich verabschieden in dem Maße, wie du dich deiner inneren Verzweiflung öffnest: Diesem abgrundtiefen Schmerz, dieser abgrundtiefen Verzweiflung, diesem grenzenlosen Kummer. Und dich diesem Pol so übergibst, dass Loslassen komplett geschieht, dass Loslassen vollständig geschieht. In dem Augenblick, wo dieses Loslassen vollständig geschieht, erlebst du genau die Ruhe, den Frieden.
Und wenn Unruhe da ist, dann versuch nicht, diese Unruhe zu unterdrücken oder loszuwerden. Sondern stell dich auf deine Beine und drück diese Unruhe in deinem Körper aus. Übertreibe diese Unruhe. Denn da ist ganz viel unterdrückte Wut. Da ist ganz viel unterdrückte Lebendigkeit. Und indem du der Unruhe Raum gibst, anstatt von ihr zu fliehen oder schnell etwas zu tun, damit das halbwegs ruhig ist – indem das in die Lebendigkeit, in den Ausdruck kommt, wird es wirklich ruhig.
Wenn auf die Unruhe ein Deckel kommt, wird sie weiter brodeln. Wenn sie in den Ausdruck kommt, wenn du bereit bist, der Intensität zu folgen, auch in deinem Körperausdruck, in deiner Stimme, in deiner Totalität: Das befreit dich!
Und das ist dann keine Friedhofsruhe. Das ist eine vibrierende, lebendige Ruhe."
Gerd Bodhi Ziegler, Pfingsten 2024
Aus der Herzsitzarbeit
(geteilt von Timo, Bild: Pixabay/ Bru-nO)