Von Gallensteinen und anderen Überraschungen – ein aktueller Bericht aus dem Krankenhaus

Das sind nur Gallensteine. Mein Hausarzt hatte sie bei einer Routine-Ultraschalluntersuchung des Bauchraums im Frühjahr entdeckt. Sollte man beobachten, aber solange sie keine Beschwerden machen, brauche man eigentlich nichts zu unternehmen. Nicht schwer verdauliches Essen, weniger Alkohol – die üblichen Ratschläge. Gallensteine haben viele, ohne es zu wissen.

Beschwerden hatte ich keine. Vor einigen Wochen mal leichte Schmerzen nach einer fettigen Mahlzeit, aber das ging innerhalb weniger Stunden wieder vorbei.

Letzten Montag fiel mir auf, dass ich sehr dunklen Urin hatte. Ich habe dem keine Bedeutung beigemessen – ist ja manchmal so, wenn man wenig trinkt, und es war ja auch sehr heiß. Ich trank deshalb mehr, aber es wurde am Dienstag nicht besser, auch am Mittwoch nicht.

Deswegen beschloss ich am Mittwochnachmittag zu meinem Hausarzt zu gehen – doch der hatte Urlaub. Sein Vertretungsarzt, dessen Anschrift mir per Anrufbeantworter mitgeteilt wurde, hatte mittwochs nachmittags geschlossen. Wieder einmal bestätigte sich Murphys Gesetz. Also stand ich am Donnerstag um 7:50 Uhr auf der Matte, vor der Haustür der Vertretungsärztin. War sogar der erste Patient. Mir wurde Blut abgenommen, der Urin untersucht, der Bauch abgetastet. Ein Schnelltest ergab einen erhöhten Bilirubinwert im Urin. Schmerzen hatte ich keine. Trotzdem sollte ich mich im Krankenhaus vorstellen. Die Ärztin schrieb mir einen Einweisungsschein.

In Rabenstein wurde ich gründlich untersucht. Die Diagnose wurde bestätigt: Die Galle ist voll mit Steinen. Eine Endoskopie war nötig, aber leider waren in Rabenstein beide dafür zuständigen Spezialisten verhindert – einer im Urlaub, der andere krank (Wer zur Hölle ist dieser Murphy?). Also entschied man, mich in das DRK-Krankenhaus in Lichtenstein (Kleinstadt in Sachsen, bei Zwickau) zu überführen.

Hier wurde ich noch einmal gründlich untersucht und dann für die Endoskopie vorbereitet, die für Freitagmittag angesetzt war. Von der Endoskopie selbst habe ich nichts gemerkt. Um 12:45 Uhr lag ich auf dem OP-Tisch. Eine Krankenschwester bat mich, an etwas Schönes zu denken. Kurzer Traum – ich wachte auf, es war plötzlich 14:00 Uhr. Seltsamerweise ich lag nicht mehr auf dem OP-Tisch, sondern in meinem Krankenbett im Patientenzimmer. 😉

Plötzlich hatte ich ziemlich starke Schmerzen im Oberbauch. Ich probierte einen Schluck Wasser – die Schmerzen wurden schlimmer. Ich klingelte nach der Schwester. Ich bekam ein Schmerzmittel. Die Schmerzen hielten den ganzen Freitag und Samstag an. Ich erhielt wiederholt Schmerzmittel, oral und sogar per Infusion. Erst am Sonntag ließen die Schmerzen langsam nach. Sonntagnachmittag wurde mir noch einmal Blut zur Untersuchung abgenommen.

Die Schmerzen ließen allmählich nach, und Sonntagabend fühlte ich mich fast wieder gut.
Am Montag früh, zur Visite, waren die Schmerzen fast vollständig verschwunden. Ich wurde jedoch noch einmal zu einer ausführlichen Sonografie (Ultraschalluntersuchung des Bauchraums) geholt. Der Arzt bestätigte mir, dass der Stent (ein Kunststoffröhrchen das in den Gallengang eingeführt wird) erfolgreich gesetzt wurde, aber dass die Steine nicht entfernt werden konnten. Außerdem konnte er sich meine starken Schmerzen nicht erklären. Eine OP hatte ich ja nicht – deswegen ordnete er ein Kontrastmittelröntgen (CT mit jodhaltigem Kontrastmittel) an. Es bestand der Verdacht, dass möglicherweise meine Gallenblase perforiert sein könnte – entweder durch den Eingriff oder durch einen Stein –, sodass Gallenflüssigkeit in den Bauchraum gelangt. Vor allem diese Theorie sollte überprüft, ausgeschlossen oder bestätigt werden. Das CT mit Kontrastmittel wurde am Montagmittag kurzfristig durchgeführt.

Dann kamen plötzlich mehrere Ärzte zur Visite bzw. Lagebesprechung. Die Auswertung des Blutbildes vom Sonntag und die Befunde der Computertomographie vom Montag ergaben folgendes Bild:

Meine Gallenwand ist nicht perforiert – aber dafür wurde entdeckt, dass auch die Bauchspeicheldrüse stark entzündet ist. Und das ist nicht ungefährlich.

Ich bekomme jetzt Antibiotika, und man will mich engmaschig beobachten. Die Hoffnung ist, dass die Entzündung schnell zurückgeht. Andernfalls müsste eine Not-OP durchgeführt werden. Falls nicht akut erforderlich, würde die OP erst nach Abklingen der Entzündung erfolgen.

Außerdem hat man mich vorsorglich auf die chirurgische Abteilung verlegt, um im Bedarfsfall schnell handeln zu können. Dann würde es keine Schlüsselloch-OP geben, sondern einen richtigen Bauchschnitt – weil man dann alles sehen will.

Essen darf ich ab sofort nur noch dünne, fettarme Suppe – besser gar nichts –, um die Bauchspeicheldrüse möglichst nicht zusätzlich zu belasten. Aber reines, klares Wasser soll ich trinken. Viel Wasser!

Mein jetziger Zustand:
Mir geht es recht gut – das heißt: Mein Kreislauf ist stabil und ich habe kein Fieber 😘.
Zum Abendessen gab es eine Herztablette mit Kamillentee. Daneben trinke ich sehr viel stilles, klares Wasser.

Optimistische Grüße aus Lichtenstein in Sachsen
sendet Thomas alias @germansailor ❤️