Du hast die Wahl - Krieg oder Frieden?

in #deutsch2 months ago (edited)

Dieses Wochenende war Pfingsten, also die Zeit in der nach dem neuen Testament der Heilige Geist auf die Apostel und Jünger herab kam. Ich finde ein solches Wunder wäre mal wieder nötig um die Welt ein Stück in Ordnung zu bringen. Dabei sollte man vielleicht auch an den Weihnachtsfrieden von Flandern denken, wo schon einmal für eine kurze Zeit ein solches Wunder geschah.

In meinem Leben war ich nie stark und habe daher immer vermieden mich prügeln zu müssen z.B. auf dem Schulhof. Das gelang manchmal aber nicht immer und wenn ich nicht drum herum kam, gab es Plessuren und Schmerzen. Daher könnte man meinen ich wäre ein Pazifist, was nicht immer stimmt. In meiner Jugend war ich es bestimmt. Doch dann bin ich zur Armee gegangen - 3 Jahre. Alle (außer der Staat), insbesondere mein Vater und mein Pfarrer haben versucht mich davon abzuhalten. Ich argumentierte man kann nicht über eine Sache urteilen, wenn man sie nicht kennt also gehe ich zur Armee. Eins stimmt, jetzt kann ich darüber urteilen und ich hätte lieber auf alle gehört. Es war der Horror und das obgleich es ein einfacher Dienst im Frieden war. Es herrschte unbedingter Gehorsam, es herrschte Drill durch die Offiziere und Selbsterziehung durch die EKs (Entlassungskandidaten). Durch ständige Manöver und Trainings wurde man physisch und psychich gefügig gemacht. Man glaubt erst was Schlafentzug und andere Mittel bewirken, wenn man sie mal am eigenen Leibe erfahren hat.

Wie auch immer, ich habe eine wichtige Lektion in dieser Zeit gelernt, die ich so zusammenfassen möchte: "Der wahre Feind des Soldaten ist niemals der Soldat im Schützengraben gegenüber, sondern stets der Offizier im eigenen Nacken."

Wir dienten zur Wendezeit 1990 in der Marine (NVA bzw. 6.GBK) und erst als wir unseren Offizieren erklärten, dass wir bei einem Einsatz gegen die Bevölkerung möglicherweise in die "falsche" Richtung schießen werden, hatte auch der Kapitän verstanden, dass es keine gute Idee war uns da raus zu schicken. Stattdessen schickte man uns in die Produktion Schweinehälften schleppen.

Seit dem weiß ich, dass man kein Pazifist sein muss um einen Krieg zu verhindern. Man muss sich nur genau überlegen gegen wen man kämpft und gegen wen nicht. Schaut man auf die Geschichte und sieht sich an wann Kriege enden, dann erkennt man, dass der Krieg immer dann endet wenn eine der beiden Kriegsparteien aufgibt. Es wird eine Kapitulationsurkunde unterschrieben mit Forderungen die von einer Seite zu erfüllen sind und das war es. Von einen Tag auf den Anderen wird nicht mehr geschossen und alle versuchen irgendwie mit einander klar zu kommen.

Das bedeutet aber auch wenn ein Land angegriffen wird und sofort kapituliert, muss kein Schuss fallen. Doch niemand kapituliert kampflos! Aber warum eigentlich nicht? Um was geht es denn in den Kriegen bisher immer? Um Landesfläche, andere Grenzlinien, die Bodenschätze des anderen Landes, Religionen und Glauben etc. Alles Dinge die es aus meiner Sicht nicht Wert sind zu sterben. Dann ändern sie halt die Grenzen, dann plündern sie halt unsere Bodenschätze, dann behandeln sie uns halt wie Menschen 3. Klasse. Das alles geht auch ohne Krieg - dafür muss niemand Sterben - dafür braucht es nur einen Artikel 23 in der Verfassung. Ich finde jedes Land muss das für sich entscheiden. Die Urkraine hat entschieden sich zu verteiden - das ist ihr legitimes Recht aber dann ist auch klar das Menschen sterben und Städte zerstört werden.

Sollte unser Land einmal angegriffen werden, so wäre ich hoch erfreut, wenn wir uns nicht verteidigen. Ich werde mich auf jeden Fall ergeben und zwar sofort. Was würde denn passieren? Der Maler geht am nächsten Tag zu nächsten Arbeitsort und malt dort, der Tischler baut den nächsten Tisch und der Bauer beackert sein Feld und ich und Du werden auch ganz normal wie immer auf Arbeit gehen. Nur die Politiker werden ihre Ämter verlieren oder hier und da irgendwelche Verträge unterschreiben müssen - alles Dinge die mir sowas von egal sind. Dafür setze ich nicht mein Leben aufs Spiel. Und wenn man mich trotzdem als Reservist zieht, dann immer schön aufpassen in welche Richtung ich schießen werde!

In dem Sinne ein schönes Pfingsten und macht es wie Füchslein.