Links gegen Rechts – und beide gegen die Vernunft
Warum die politische Mitte heute kein Ort, sondern eine Haltung ist
Der öffentliche Diskurs in Deutschland ist vergiftet. Wer rechts argumentiert, gilt als verdächtig; wer links spricht, als moralisch überlegen. Doch jenseits der Schlagworte und Selbstvergewisserungen zeigen sich immer öfter dieselben Muster – auf beiden Seiten: Moral ersetzt Denken, Zugehörigkeit ersetzt Wahrheit, und Haltung ersetzt Vernunft.
Es geht längst nicht mehr darum, was jemand sagt, sondern wer es sagt. „Wenn du AfD wählst, rede ich nicht mehr mit dir“ – dieser Satz steht sinnbildlich für einen neuen politischen Analphabetismus, der in der Pose der Tugend auftritt. Er ist nicht Ausdruck von Zivilcourage, sondern von Diskursverweigerung.
🔴 Die linke Perspektive – Moral als Machtinstrument
Der moderne Linksliberalismus hat sich von seiner sozialen Wurzel entfernt und in einen moralischen Absolutismus verwandelt. Was früher Klassenkampf war, ist heute Haltungswettbewerb. Statt nach Ursachen fragt man nach Schuldigen – und statt nach Argumenten nach Etiketten.
„Rechts“ ist nicht mehr eine politische Richtung, sondern eine moralische Diagnose. Wer Kritik an Migration, an EU-Bürokratie oder an der Trans-Ideologie übt, gilt automatisch als Teil des Problems. Doch moralische Reinheit ist kein Beweis von Wahrheit, sondern von Machtstreben: Sie immunisiert gegen Widerspruch – und ersetzt das Denken durch Gesinnung.
🔵 Die rechte Perspektive – Emotion als Ersatz für Vernunft
Die Reaktion darauf ist spiegelbildlich. Was links durch moralische Hybris auffällt, begegnet rechts durch gekränkten Stolz. Man stilisiert sich zum letzten Verteidiger der Nation, zur Bastion gegen „das System“, zur Stimme des Volkes gegen „die da oben“.
Aber auch das ist kein Denken, sondern Affekt. Viele konservative oder rechte Akteure reagieren auf moralische Ausgrenzung mit identitärer Gegenüberhöhung – statt mit rationaler Kritik. So entsteht eine gefährliche Dynamik: Beide Seiten bestätigen sich gegenseitig als Feindbilder – und brauchen einander, um sich selbst zu rechtfertigen.
⚖️ Die gemeinsame Blindstelle
Weder die Linke noch die Rechte kämpft in Wahrheit um die Demokratie. Beide kämpfen um Deutungshoheit. Die eine verteidigt das Gute, die andere das Eigene – und beide verwechseln ihre Überzeugung mit Wahrheit.
Doch Demokratie ist kein moralischer Wettbewerb, sondern ein Verfahren. Sie lebt von der Aushaltbarkeit des Gegenteils, nicht von seiner Auslöschung. Wenn eine Meinung gefährlich ist, dann muss man sie widerlegen – nicht verbieten.
🧩 Verbieten oder verstehen – was Demokratie von Moralismus trennt
Die Geschichte kennt seltsame Wiederholungen, oft in verkehrter Richtung. 1933 war es die SPD, die als letzte Partei im Reichstag gegen das Ermächtigungsgesetz stimmte – gegen den Beginn der Diktatur. Kurz darauf wurde sie selbst verboten, ihre Abgeordneten verfolgt, ihre Anhänger inhaftiert.
Die Nationalsozialisten begründeten das mit dem Argument, die SPD gefährde die „staatliche Einheit“ und „innere Sicherheit“. Heute, neunzig Jahre später, fordern Teile der politischen und medialen Landschaft, man müsse die AfD verbieten, um „die Demokratie zu schützen“.
Das ist – bei aller berechtigten Kritik an rechtsextremen Tendenzen – eine fatale historische Ironie: Denn der Akt des Verbietens, der Ausschluss aus dem politischen Diskurs, ist selbst ein autoritärer Reflex, nicht ein demokratischer.
Demokratie bedeutet nicht, dass alle einer Meinung sind – sie bedeutet, dass selbst jene eine Stimme behalten, deren Meinung man verachtet. Das ist ihre moralische und verfassungsrechtliche Härteprobe.
Ein Parteiverbot ist kein moralisches Signal, sondern das Ende der offenen Auseinandersetzung. Wer glaubt, Demokratie könne durch Verbote geschützt werden, hat ihren Sinn verfehlt: Sie lebt nicht von moralischer Hygiene, sondern von konstitutioneller Belastbarkeit.
Die Nazis verboten die SPD, weil sie den Widerspruch nicht ertragen konnten. Heute will man die AfD verbieten – aus demselben Impuls heraus: den Widerspruch nicht mehr zuzulassen. So wiederholt sich Geschichte nicht als Farce, sondern als Warnung.
🕊️ Der dritte Weg – rationale Moral
Demokratie braucht Haltung, ja – aber Haltung ohne Vernunft wird zur Ideologie. Die wahre Mitte ist kein Ort zwischen links und rechts, sondern eine Methode des Denkens: Die Fähigkeit, Argumente zu prüfen, statt Gesinnungen zu zählen.
Wahre Toleranz besteht nicht darin, alles gutzuheißen, sondern Widerspruch zuzulassen, ohne den anderen zu entmenschlichen. Und wahre Aufklärung bedeutet nicht, immer recht zu haben, sondern bereit zu sein, sich vom Besseren überzeugen zu lassen.
Die Demokratie scheitert nicht an ihren Gegnern, sondern an jenen, die sich für zu gut halten, sie zu verteidigen.
Oh mein Lieblingsthema 😀
brauchen einander, um sich selbst zu rechtfertigen
Ich sehe das nicht so, ich brauche niemanden, ich hatte meine Werte und Einstellung lange bevor es die AFD gab oder Heidi Reicheneck von den Linken so beliebt wurde.
Was stimmt, dass man wirklich vielen AFD-Wählern nachsagen kann, dass sie meistens nur jammern. Was mich sehr nervt, ist statt z.b sachlich über ein Video zu diskutieren, wird vom Thema abgelenkt mit "aber die.." "die Altparteien" "die Linken wollen wieder den Kommunismus" "die Linken wollen eine DDR" "bald regiert nur noch blau" Blabla.. das nervt mich, warum kann man nicht beim Thema bleiben? Und das sind genau die Leute (auf beiden Seiten) die diesen Krieg hin und her brauchen, von denen du schreibst.
Deswegen zweifle ich auch an der Intelligenz vieler Wähler und ich lehne mich aus dem Fenster und sage: von linken oder links eingestellten Wählern (auch politische Mitte) haben mehr Menschen Parteiprogramme gelesen als AFD Wähler. Typisch gestern wieder, ich treffe ein paar bekannte Gesichter aus meiner Stadt vor dem Kaufland und eine politische Diskussion entfacht: Einer sagte, die AFD sei nicht rechts und er wird nächstes Mal AFD wählen, weil dieee Ausländer...Ich entgegnete ihm, dass er sicher rechtsradikal meint, aber rechts ist sie sicherlich.." Ich habe das jetzt in so vielen Videos gehört, dass Wähler sagen AFD ist nicht rechts. Heißt für mich: viele haben überhaupt keine Ahnung von dem was sie sagen. Sie wissen nur, dass mit dem Wort "rechts" Negatives assoziiert wird und wollen sich selber davon abwenden. Viele denken rechts = rechtsradikal. Ich mache ständig solche Erfahrungen und muss wirklich aufpassen, dass ich nicht unfairerweise alle über einen Kamm schere und alle als beschränkt abwerte. Deswegen bin ich auch für ein Verbot. Ich denke die meisten Wähler wissen gar nicht was sie da angerichtet haben und unter einer Regierung selber benachteiligt wären. Weil Leute nicht wissen was sie tun, müssen später alle darunter leiden? Denke ich deswegen egoistisch? Ist nicht "links" so für Gleichberechtigung? Ich meine dass es Grenzen gibt und eine Partei oder Organisation die Gleichberechtigung in vielen Bereichen, für die lange gekämpft wurde wieder abschaffen möchte, dazu rassistisch ist, die Grenze in Sachen "Gleichberechtigung" oder "auf Augenhöhe gegensätzlich debattieren" weit überschritten hat.
Die SPD verboten?
1933 stimmte der Reichstag dem Ermächtigungsgesetz zu, das Hitler diktatorische Vollmachten bekam. Die SPD war die einzige Partei, die dagegen stimmte. Von der SA wurde sie in die Knie gezwungen. Auch sozialdemokratische Medien wurden verboten. Deswegen haben so viele Angst und sehen Parallelen zur AFD.
Es ging um die Diktatur, alle Parteien wurden abgeschafft (außer NSDAP).
0.00 SBD,
2.72 STEEM,
2.72 SP
Danke für deine Ausführung und Erfahrung.
Dieser Artikel fällt abermals unter der Rubrik "Mimimi, keiner will mit den Rechten (Nazis) reden. AfDler nehmen gerne die Opferrolle ein.
Das ist auch alles nicht neu und hat Tradition. Bereits in den 80ern gab es etliche Debatten zum Thema
"Mit Nazis reden?"
Auszug aus einem TV--Interview Sabine Christiansen mit dem damaligen sächsischen Innenminister Heinz Eggert:
Es scheint so. Alle Welt sucht das Gespräch mit Rechtsradikalen. Warum? Haben sie einem etwas zu sagen? Ist nicht hinlänglich bekannt, was sie denken, fordern und propagieren? Wo liegt der beschworene aufklärerische Wert, wenn Henryk Bröder in der tageszeitung Franz Schönhuber interviewt? Muss man an jeder Mülltonne schnuppern? Niemand wählt Nazis oder wird einer, weil er sich über deren Ziele täuscht - das Gegenteil ist der Fall: Nazis sind Nazis, weil sie welche sein wollen.
0.00 SBD,
2.49 STEEM,
2.49 SP
Interessant, dass du den Versuch einer sachlichen Einordnung sofort als „Opferrolle“ deutest.
Genau darin zeigt sich doch das Problem, über das hier gesprochen wird:
Die moralische Schublade ersetzt das Argument.
Ich habe keine „Opferrolle“ beschrieben, sondern einen strukturellen Mechanismus — nämlich, dass bestimmte Themen gar nicht mehr argumentativ verhandelt werden dürfen, ohne dass sofort etikettiert wird.
Deine Reaktion bestätigt das Muster perfekt.
AfD: Opferrolle mit Gütesiegel 🤣
0.00 SBD,
0.01 STEEM,
0.01 SP
Nervt mich: da wird bei Reden menschenverachtendes Gewäsch rausgelassen aber dann wenn die (Lügen-) Presse kommt um nachzufragen, ja dann wird aufs Parteiprogramm verwiesen.
Die AFD weiss ganz genau wie nah sie an der Verbotsgrenze ist. Natürlich müssen sie heucheln und ständig zurückrudern. Ist alles so durchschaubar. Von Götz Kubitschek lernen sie Strategien wie sie agieren sollen. Andere Parteien reden frei raus und brauchen keine Anleitung. Zumindest ist er Höcke-Berater und wie mächtig Höcke ist wissen wir.
Ich finde es spannend, wie sich in deinem Kommentar die Dynamik wiederholt, über die mein Text eigentlich spricht:
Du beginnst mit dem Hinweis, du würdest keine „Kampfbilder“ brauchen – und nutzt dann eine ganze Reihe davon, um dich von denen abzugrenzen, die du als „jammernd“, „rechts“, „eingeschränkt“ oder „nicht reflektiert“ beschreibst.
Das ist kein Vorwurf, sondern ein schönes Beispiel für das, was in unserer gesellschaftlichen Kommunikation so häufig passiert: Wir reden über Verständigung, aber die Sprache selbst bleibt trennend.
Ich erkenne darin etwas sehr Menschliches: Wir alle suchen Orientierung, und am einfachsten finden wir sie, wenn wir uns selbst auf der richtigen Seite sehen. Das erklärt auch, warum so viele Gespräche heute gar nicht mehr um Argumente geführt werden, sondern um moralische Positionierung.
Dabei entsteht dann das Paradox, das dein Kommentar wunderbar zeigt: Man will sich vom „Lagerdenken“ befreien – und tut es, indem man ein neues Lager gründet, das sich durch intellektuelle und moralische Überlegenheit definiert.
Dass du dich auf den historischen Vergleich mit 1933 berufst, zeigt, wie tief dieses Bedürfnis nach moralischer Klarheit sitzt. Aber genau darin liegt ja das Problem: Der NS-Vergleich war früher das Ende jeder Debatte, heute ist er oft ihr Anfang. Er ersetzt Analyse durch Emotionalität.
Verständigung braucht kein „Lager“ und keine Gesinnungsprüfung. Sie braucht die Bereitschaft, das eigene Narrativ kurz zu verlassen – auch dann, wenn es sich nicht richtig anfühlt.
Wenn man das schafft, wird plötzlich sichtbar, dass die eigentliche Spaltung gar nicht zwischen „links“ und „rechts“ verläuft, sondern zwischen Menschen, die zuhören können, und solchen, die es nicht mehr wollen.
0.00 SBD,
0.00 STEEM,
0.30 SP
Stell dir vor, ich würde jetzt anfangen, dich so zu beschreiben, wie du über andere sprichst.
Jammernd, moralisch überhöht, festgefahren in deiner Sicht.
Würdest du mir dann noch zuhören?
Oder würdest du in dem Moment nur noch spüren, dass ich dich gar nicht sehen will?
Genau das passiert jeden Tag in diesen Debatten.
Wir reden nicht mehr miteinander, sondern übereinander – und wundern uns dann, dass niemand mehr etwas versteht.
Du sagst, du willst Verständigung.
Aber Verständigung kann nur über Brücken gehen, nicht über Brandruinen. 🔥
Ich kann deine Gedanken schon nachvollziehen – aber das Problem solcher Aussagen ist, dass sie an echten Menschen vorbeigehen.
Ich habe selbst schon eine AfD-Politikerin angeschrieben, um ein Dossier zum Thema Kinderschutz zu schicken, weil mir das wichtig ist. Ich habe auch AfD gewählt.
Und meine Lebensgefährtin ist Migrantin – sie sieht viele Dinge ähnlich.
Wenn ich also deinen Kommentar lese, müsste ich mich ja selbst darin wiederfinden. Tue ich aber nicht.
Vielleicht zeigt das ganz gut, worum es wirklich geht: Nicht um „rechts“ oder „links“, sondern um die Bereitschaft, Menschen wieder als Individuen zu sehen – nicht als Stellvertreter im eigenen Feindbild.
100% Zustimmung. Die Vernunft scheint jedoch generell abhanden gekommen zu sein, sonst würden wir uns von Parteien oder Lagern verabschieden.
Ich halte mich selber für ziemlich links. Und liberal. Finde aber mich bzw. meine Positionen weder bei den Linken noch bei der FDP wieder. Das sagt mir, daß die Deutung der Begriffe, der Einordnungen, sich verschoben hat. Mein Verständnis unterscheidet sich vom allgemeinen Tenor und vom Selbstverständnis der entsprechenden Parteien. Nicht zuletzt diese Erkenntnis führt mich dazu, diese Parteienlandschaft für überflüssig zu halten.
0.00 SBD,
0.02 STEEM,
0.02 SP
Ja früher stand das ja ehr für eine Richtung, heute ist es eine Etikette.
Ich habe mich immer als liberal bzw libertär gesehen mal links, mal rechts aber in der Sache eine eigene Meinung. Und ich finde so sollte es sein, die beste Idee sollte gewinnen nicht von wem sie stammt.
Heute bin ich wohl ehr "Rechtskonservativ mit Liberätren Zügen" aber wurde durchaus auch schon als Neonazi bezeichnet, was natürlich absurd ist.
Wenn ich mich an Strauß und Schmidt zurück erinnere da wurde noch gestritten auch mal dezent beleidigt und niemand hat rumgememmt. Diese Normalität vermissen wir glaube ich alle irgendwie, weil das konstruktiv war!
0.00 SBD,
0.00 STEEM,
0.35 SP
Libertär finde ich schon wieder schwierig, aber - siehe oben: nach meinem Verständnis. Die Kultur der Auseinandersetzung ist verloren gegangen, da bleiben wir uns einig. Für mich gehört dazu, andere Meinungen anzuhören und zu respektieren, nicht abzuwerten. Entweder kann man sich da sachlich mit auseinandersetzen und aneinander wachsen, oder man findet einen Weg, mit verschiedenen Modellen nebeneinander zu koexistieren. Dazu gehört sicher nicht, andere Meinungen zu bestrafen. Dein Downvote an Floki finde ich ziemlich doof. Auch wenn es quasi nix wert ist und keinen Schaden anrichtet: Du machst da genau das, für was Du ihn und alle anderen kritisierst.
0.00 SBD,
0.02 STEEM,
0.02 SP
Danke für deine Rückmeldung.
Ich habe die beiden Kommentare von cultus-forex weder als sachliche Kritik noch als Versuch erkannt, eine echte Diskussion zu führen, sondern vielmehr als den Versuch, Ressentiments zu schüren.
Solche Formen des Austauschs dulde ich hier nicht – nicht, weil ich Widerspruch vermeiden will, sondern weil sie keinen Beitrag zur inhaltlichen Debatte leisten.
Das Downvote war daher eine bewusste Reaktion auf den Ton, nicht auf die Meinung. Es richtet keinen Schaden außer an der Reputation an und soll genau diesen Unterschied sichtbar machen: Kritik ist willkommen, Abwertung nicht.
Wenn ein Kommentar schon mit „Mimimi, keiner will mit den Rechten (Nazis) reden“ beginnt, ist das keine Diskussionsbasis, sondern reine Polemik – und darauf gab es die entsprechende Reaktion. Ich suche keine persönliche Fede, aber Aktion = Reaktion.
Und weil du „libertär“ erwähnst: Libertär bedeutet im eigentlichen Sinn, Freiheit als obersten Wert zu verstehen – also möglichst wenig Zwang durch Staat, Ideologie oder Mehrheitsmeinung.
Für mich heißt das: Jeder darf sagen, was er denkt – aber nicht auf Kosten des respektvollen Miteinanders.
Nebenbei: Wenn man schon alles, was rechts von der eigenen Meinung steht, pauschal als „Nazi“ bezeichnet, entwertet man den Begriff völlig. Echte Nazis gab es – und die saßen damals bekanntlich in CDU, SPD oder FDP
0.00 SBD,
0.00 STEEM,
0.40 SP
Die Freiheit ist gewiß ein hoher und unantastbarer Wert - aber nicht der oberste. Libertär bedeutet rücksichtslose Freiheit. Das ist übersetzt das Recht des Stärkeren. Das ist nicht zu unterstützen.
Der Kommentar von Floki war genau so wenig konstruktiv wie Deine. Du läßt andere Meinungen genau so wenig gelten wie er. Polemik - laß uns nicht streiten, wer von Euch da besser ist ;-))
Mal von der Basis her: Du sagst, Du möchtest Diskussionen provozieren, mit teils streitbaren Statements. Allerdings wirkt es nicht so, als ob diese Diskussionen bei Dir ergebnisoffen sein sollen. Für mich bedenklich. Alles, was nicht der wertfreien Auseinandersetzung dient, ist plakative Selbstdarstellung. Du ahnst es vielleicht schon: nicht zu unterstützen...
0.00 SBD,
0.02 STEEM,
0.02 SP
Den Punkt mit der Ergebnisoffenheit verstehe ich – und ja, da ist sicher was dran. Wenn ich etwa über Themen wie Windräder oder die Abholzung von Wäldern im Namen des Klimaschutzes schreibe, dann will ich natürlich keine Werbung für diese Praxis machen, sondern Widersprüche aufzeigen. Wie jeder Journalist bilde ich mir eine Meinung, die ich dann in den Diskurs stelle. Diese Meinung soll sich an Kritik messen – das ist ja gerade der Sinn von Öffentlichkeit.
Ich denke stark in Logik und Kausalität, und das spiegelt sich in meinen Texten wider. Wenn du also sagst, meine Beiträge seien nicht ergebnisoffen, trifft das in gewisser Weise zu – aber das schließt Kritik oder auch Irrtümer meinerseits nicht aus. Ich reflektiere Argumente gern und bin bereit, meine Position zu überdenken, wenn sie widerlegt werden.
Was aber keine Basis für Diskussion ist, sind persönliche Angriffe. Wenn jemand mit ‚Du Nazi-Spako hast keine Ahnung‘ reagiert, dann ist das keine Debatte, sondern die Verweigerung einer. Demokratie bedeutet, auch Meinungen zuzulassen, die ich persönlich ablehne oder verachte – und dabei zwischen Menschen und Ideen zu unterscheiden. Genau diese Differenz geht leider immer mehr verloren.
0.00 SBD,
0.00 STEEM,
0.30 SP
Danke für deine ausführliche Rückmeldung – ich schätze es wirklich, wenn jemand sich die Mühe macht, so klar und ehrlich zu formulieren. Ich sehe das ein Stück weit anders, nehme die Kritik aber ernst und versuche, mich zu verbessern. Keiner von uns ist perfekt, und ich bemühe mich (wie du sicher auch), möglichst objektiv und sachlich zu bleiben. Am Ende sind wir alle nur die Summe unserer Erfahrungen, und genau das macht den Austausch ja spannend.
Zur Verwechslung von Libertarismus und Anarchie (bzw. „Recht des Stärkeren“): Das ist ein häufiges Missverständnis, aber ein wichtiger Unterschied.
Anarchie (im umgangssprachlichen Sinn) bedeutet oft Abwesenheit jeglicher Regeln – ein Zustand, in dem tatsächlich das „Recht des Stärkeren“ herrscht, weil niemand eingreift, wenn jemand mit Gewalt oder List seine Interessen durchsetzt.
Libertarismus hingegen basiert auf einem minimalen, aber klar definierten Rechtsstaat, dessen einzige Aufgabe es ist, individuelle Rechte (Leben, Freiheit, Eigentum) zu schützen. Gewalt darf nur als Reaktion auf Gewalt eingesetzt werden – und zwar durch ein neutrales, transparentes System (Gerichte, Polizei), nicht durch den Stärkeren selbst.
Das „Recht des Stärkeren“ wird im Libertarismus ausdrücklich abgelehnt, weil es genau das verletzt, was geschützt werden soll: die Freiheit des Schwächeren. Libertäre fordern nicht „rücksichtslose Freiheit“, sondern Freiheit mit Verantwortung – nämlich die Verantwortung, die Rechte anderer nicht zu verletzen.
Ich hoffe, das klärt den Punkt ein bisschen. Und ja – ich will provozieren, aber nicht, um Recht zu behalten, sondern um zu verstehen. Danke, dass du mich daran erinnerst. 😊
0.00 SBD,
0.00 STEEM,
0.29 SP
0.00 SBD,
0.02 STEEM,
0.02 SP
Entweder habe ich mich falsch ausgedrückt oder du hast übersehen, dass ich zwei Sätze kursiv geschrieben habe.
Das mit 1933 habe ich nur geschrieben, weil du von dem spd-verbot geschrieben hast. Der Grund aber warum die SPD verboten wurde war, weil die NSDAP alle Parteien verboten hat und so Hitler zum Diktator wurde. Ich habe den Grund aufgeklärt, warum die SPD verboten wurde - was die NSDAP damals begründet hat um Parteien zu verbieten steht in einem ganz anderen Licht. Oder hast du ein anderes spd-verbot gemeint zu einem anderen Zeitpunkt?
Weiter habe ich von meiner Erfahrung geschrieben, dass ich viele (nicht alle) für beschränkt halte, weil sie nicht informiert sind, weil sie nur das Thema Ausländer kennen und sonst nichts was die AFD betrifft.. ich lese täglichen in sozialen Medien Kommentare unter zig Videos und die meisten sind einfach sowas von Banane (linke zum Teil auch). Und es kommt ständig mimimi 😀.
Da die AFD sich nicht von ihren extremen Mitgliedern verabschiedet, weil diese Stimmen bringen sind sie für mich alle gleich, dazu eine rückläufige Familienpolitik, ständig rassistische Äußerungen, dazu Falschaussagen, z. B. dass Hitler Kommunist gewesen wäre (Weidel), ist diese Partei für mich das Allerletzte. Dazu kommt noch: Geschichtslehrer-Holocaustleugner-Höcke.. dann Verbindungen zur identitären Bewegung. Wer hier keine Gefahr sieht und noch alles versucht schön zu reden und andere diffamiert indem man sagt sie hätten Lagerdenken (es haben nun mal viele Menschen Angst und es gibt nun mal Vergleiche zur NSDAP) oder polit Ideologien umkehrt ("die wahren Faschisten sitzen wo anders"), macht das die AFD nicht besser. Mir kommt es so vor als wäre das der letzte Strohhalm um sich selber nicht zu hinterfragen ob man sich vielleicht etwas vorgemacht hat und in der Partei etwas gesehen hat was sie vielleicht nicht ist. Für mich gibt es viele Alarmzeichen der AFD betreffend, schon ein Grund: z.b ständige rassistische Äußerungen reichen mir, um mich von einer Partei abzuwenden. Wer ständig hetzt und pöpelt kann keine Lösung sein, kann ich auch nicht ernst nehmen. Wo ist mein Denkfehler?: Wenn jemand sich ständig rassistisch äußert, dann aber wieder zurückrudert und sagt "ja diese wo sich integrieren, die dürfen bleiben..". Sowas schürt Ängste in der Bevölkerung (bei Ausländern und bei Deutschen die in Rechtsextremismus eine Gefahr sehen). Kannst du verstehen, dass so ein Verhalten Ängste schürt?
Gute Nacht.
0.00 SBD,
0.02 STEEM,
0.02 SP
Ich finde, man sollte hier die Verhältnismäßigkeit wahren.
Die Nationalsozialisten haben Menschen verfolgt und ermordet – das ist eine historische Dimension, mit der sich keine heutige Partei vergleichen lässt.
Die AfD will niemanden töten, sondern in erster Linie geltendes Recht durchsetzen – etwa bei illegaler Migration oder bei der Abschiebung straffälliger Ausländer. Das sind Forderungen, die in jeder Demokratie legitim diskutiert werden dürfen.
Ich selbst bin kein Rassist – meine Partnerin ist Lettin, und ich sehe Vielfalt als Möglichkeit, sich gegenseitig zu ergänzen. Unterschiede zwischen Menschen existieren, aber sie rechtfertigen keine Abwertung.
Genau das ist für mich der Kern einer aufgeklärten Gesellschaft: nicht Gleichmacherei, sondern gegenseitige Achtung trotz Verschiedenheit.
Was du zu Alice Weidel schreibst, kann ich so nicht nachvollziehen. Sie ist promovierte Ökonomin mit internationaler Erfahrung und argumentiert meist sachlich, datenbasiert und analytisch – auch wenn man ihre Positionen nicht teilen muss. Wer ihre Reden verfolgt, erkennt dort keine Polemik, sondern ökonomische Logik.
Dass sie trotzdem regelmäßig moralisch oder persönlich abgewertet wird, ist für mich das klarste Anzeichen für das Fehlen echter Argumente.
Hitler war natürlich kein Kommunist, aber auch kein klassischer Rechter. Er nutzte viele politische Methoden, die man heute dem linken Spektrum zurechnen würde – etwa Sozialprogramme oder Massenmobilisierung durch Kollektivversprechen.
Wie Prof. Götz Aly erklärt hat, war der Nationalsozialismus ein national begrenzter Sozialismus – kollektivistisch, aber nur für „die eigenen Leute“.
Mit der heutigen AfD hat das nichts zu tun. Sie ist kein kollektivistisches Projekt, sondern eine Partei, die – ob man sie mag oder nicht – auf Recht, Souveränität und Demokratie pocht.
Die pauschale Gleichsetzung mit dem Nationalsozialismus ist deshalb nicht nur falsch, sondern verhindert genau das, was eine Demokratie braucht: eine differenzierte Debatte.