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RE: Links gegen Rechts – und beide gegen die Vernunft

Ja früher stand das ja ehr für eine Richtung, heute ist es eine Etikette.

Ich habe mich immer als liberal bzw libertär gesehen mal links, mal rechts aber in der Sache eine eigene Meinung. Und ich finde so sollte es sein, die beste Idee sollte gewinnen nicht von wem sie stammt.

Heute bin ich wohl ehr "Rechtskonservativ mit Liberätren Zügen" aber wurde durchaus auch schon als Neonazi bezeichnet, was natürlich absurd ist.

Wenn ich mich an Strauß und Schmidt zurück erinnere da wurde noch gestritten auch mal dezent beleidigt und niemand hat rumgememmt. Diese Normalität vermissen wir glaube ich alle irgendwie, weil das konstruktiv war!

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Libertär finde ich schon wieder schwierig, aber - siehe oben: nach meinem Verständnis. Die Kultur der Auseinandersetzung ist verloren gegangen, da bleiben wir uns einig. Für mich gehört dazu, andere Meinungen anzuhören und zu respektieren, nicht abzuwerten. Entweder kann man sich da sachlich mit auseinandersetzen und aneinander wachsen, oder man findet einen Weg, mit verschiedenen Modellen nebeneinander zu koexistieren. Dazu gehört sicher nicht, andere Meinungen zu bestrafen. Dein Downvote an Floki finde ich ziemlich doof. Auch wenn es quasi nix wert ist und keinen Schaden anrichtet: Du machst da genau das, für was Du ihn und alle anderen kritisierst.

Danke für deine Rückmeldung.
Ich habe die beiden Kommentare von cultus-forex weder als sachliche Kritik noch als Versuch erkannt, eine echte Diskussion zu führen, sondern vielmehr als den Versuch, Ressentiments zu schüren.

Solche Formen des Austauschs dulde ich hier nicht – nicht, weil ich Widerspruch vermeiden will, sondern weil sie keinen Beitrag zur inhaltlichen Debatte leisten.

Das Downvote war daher eine bewusste Reaktion auf den Ton, nicht auf die Meinung. Es richtet keinen Schaden außer an der Reputation an und soll genau diesen Unterschied sichtbar machen: Kritik ist willkommen, Abwertung nicht.

Wenn ein Kommentar schon mit „Mimimi, keiner will mit den Rechten (Nazis) reden“ beginnt, ist das keine Diskussionsbasis, sondern reine Polemik – und darauf gab es die entsprechende Reaktion. Ich suche keine persönliche Fede, aber Aktion = Reaktion.

Und weil du „libertär“ erwähnst: Libertär bedeutet im eigentlichen Sinn, Freiheit als obersten Wert zu verstehen – also möglichst wenig Zwang durch Staat, Ideologie oder Mehrheitsmeinung.
Für mich heißt das: Jeder darf sagen, was er denkt – aber nicht auf Kosten des respektvollen Miteinanders.

Nebenbei: Wenn man schon alles, was rechts von der eigenen Meinung steht, pauschal als „Nazi“ bezeichnet, entwertet man den Begriff völlig. Echte Nazis gab es – und die saßen damals bekanntlich in CDU, SPD oder FDP

Die Freiheit ist gewiß ein hoher und unantastbarer Wert - aber nicht der oberste. Libertär bedeutet rücksichtslose Freiheit. Das ist übersetzt das Recht des Stärkeren. Das ist nicht zu unterstützen.

Der Kommentar von Floki war genau so wenig konstruktiv wie Deine. Du läßt andere Meinungen genau so wenig gelten wie er. Polemik - laß uns nicht streiten, wer von Euch da besser ist ;-))

Mal von der Basis her: Du sagst, Du möchtest Diskussionen provozieren, mit teils streitbaren Statements. Allerdings wirkt es nicht so, als ob diese Diskussionen bei Dir ergebnisoffen sein sollen. Für mich bedenklich. Alles, was nicht der wertfreien Auseinandersetzung dient, ist plakative Selbstdarstellung. Du ahnst es vielleicht schon: nicht zu unterstützen...

Den Punkt mit der Ergebnisoffenheit verstehe ich – und ja, da ist sicher was dran. Wenn ich etwa über Themen wie Windräder oder die Abholzung von Wäldern im Namen des Klimaschutzes schreibe, dann will ich natürlich keine Werbung für diese Praxis machen, sondern Widersprüche aufzeigen. Wie jeder Journalist bilde ich mir eine Meinung, die ich dann in den Diskurs stelle. Diese Meinung soll sich an Kritik messen – das ist ja gerade der Sinn von Öffentlichkeit.

Ich denke stark in Logik und Kausalität, und das spiegelt sich in meinen Texten wider. Wenn du also sagst, meine Beiträge seien nicht ergebnisoffen, trifft das in gewisser Weise zu – aber das schließt Kritik oder auch Irrtümer meinerseits nicht aus. Ich reflektiere Argumente gern und bin bereit, meine Position zu überdenken, wenn sie widerlegt werden.

Was aber keine Basis für Diskussion ist, sind persönliche Angriffe. Wenn jemand mit ‚Du Nazi-Spako hast keine Ahnung‘ reagiert, dann ist das keine Debatte, sondern die Verweigerung einer. Demokratie bedeutet, auch Meinungen zuzulassen, die ich persönlich ablehne oder verachte – und dabei zwischen Menschen und Ideen zu unterscheiden. Genau diese Differenz geht leider immer mehr verloren.

Danke für deine ausführliche Rückmeldung – ich schätze es wirklich, wenn jemand sich die Mühe macht, so klar und ehrlich zu formulieren. Ich sehe das ein Stück weit anders, nehme die Kritik aber ernst und versuche, mich zu verbessern. Keiner von uns ist perfekt, und ich bemühe mich (wie du sicher auch), möglichst objektiv und sachlich zu bleiben. Am Ende sind wir alle nur die Summe unserer Erfahrungen, und genau das macht den Austausch ja spannend.

Zur Verwechslung von Libertarismus und Anarchie (bzw. „Recht des Stärkeren“): Das ist ein häufiges Missverständnis, aber ein wichtiger Unterschied.

Anarchie (im umgangssprachlichen Sinn) bedeutet oft Abwesenheit jeglicher Regeln – ein Zustand, in dem tatsächlich das „Recht des Stärkeren“ herrscht, weil niemand eingreift, wenn jemand mit Gewalt oder List seine Interessen durchsetzt.

Libertarismus hingegen basiert auf einem minimalen, aber klar definierten Rechtsstaat, dessen einzige Aufgabe es ist, individuelle Rechte (Leben, Freiheit, Eigentum) zu schützen. Gewalt darf nur als Reaktion auf Gewalt eingesetzt werden – und zwar durch ein neutrales, transparentes System (Gerichte, Polizei), nicht durch den Stärkeren selbst.

Das „Recht des Stärkeren“ wird im Libertarismus ausdrücklich abgelehnt, weil es genau das verletzt, was geschützt werden soll: die Freiheit des Schwächeren. Libertäre fordern nicht „rücksichtslose Freiheit“, sondern Freiheit mit Verantwortung – nämlich die Verantwortung, die Rechte anderer nicht zu verletzen.

Ich hoffe, das klärt den Punkt ein bisschen. Und ja – ich will provozieren, aber nicht, um Recht zu behalten, sondern um zu verstehen. Danke, dass du mich daran erinnerst. 😊