Wenn Bürger zur Waffe greifen – warum illegale Selbstjustiz das Symptom eines Staatsversagens ist
In Berlin fährt ein Auto in eine Menschenmenge, darunter Kinder. Die Schlagzeilen sprechen von „Auto fährt in Menschengruppe“ – Täter bleiben unsichtbar, Verantwortung verschwindet im Passiv. Zur gleichen Zeit wird ein Rentner in Untersuchungshaft genommen, weil er einen Einbrecher mit seiner Waffe niedergeschossen hat. In seinem Haus findet man illegale Schusswaffen, darunter sogar zwei Maschinenpistolen.
Der eine Fall wird als „tragisches Unglück“ erzählt, der andere als „Verbrechen eines Bewaffneten“. Doch beide Fälle stehen für eine tiefere Wahrheit: Wenn Bürger sich bewaffnen und das Gesetz in die eigene Hand nehmen, ist das kein Zufall – es ist ein Symptom des Staatsversagens.
Die juristische Perspektive
- Illegaler Waffenbesitz ist eine Straftat.
- Wer auf fliehende Täter schießt, handelt nicht in Notwehr, sondern begeht versuchten Totschlag oder Mord.
- Das Gewaltmonopol liegt beim Staat – und wer es missachtet, steht außerhalb der Rechtsordnung.
Das klingt klar und logisch. Doch reicht es, nur Paragraphen zu zitieren?
Die moralische Perspektive
Hier liegt die Bruchstelle:
Ein Rentner wird mehrfach Opfer von Einbrüchen, fühlt sich allein gelassen, sieht Täter ohne echte Strafe. Irgendwann beschließt er, sich selbst zu verteidigen.
Juristisch ist sein Handeln falsch. Moralisch aber verstehen viele Bürger seine Reaktion. Denn wenn man den Eindruck hat, dass Täter mehr Schutz genießen als Opfer – was bleibt dann übrig?
Das strukturelle Problem
Der Staat beansprucht das Gewaltmonopol. Doch ein Monopol ist nur so stark wie seine Wirksamkeit:
- Wenn Polizei oft zu spät kommt,
- Richter Täter laufen lassen,
- und Politik ihre Bürger mit hohlen Phrasen abspeist,
dann zerbricht das Vertrauen.
Die Folge ist absehbar: Bürger bewaffnen sich. Erst illegal, dann systematisch. Nicht, weil sie „böse“ wären, sondern weil sie die Erfahrung machen: Der Staat schützt uns nicht.
Der Fall aus Dundee – ein Mädchen mit Küchenmesser und Axt
Dass dieses Muster international ist, zeigt ein erschütternder Vorfall aus Schottland. Ein junges Mädchen in Dundee wurde von Migranten bedrängt, ihre Schwester brutal geschlagen – und das alles wurde auch noch gefilmt. In ihrer Verzweiflung griff sie zu einem Küchenmesser und sogar zu einer Axt, um sich zu verteidigen.
Hier wie dort ist das Muster identisch: Wenn Bürger das Gefühl haben, dass Polizei und Justiz sie nicht schützen, greifen sie selbst zur Waffe – ob es nun ein Revolver im Schrank ist oder das Küchenmesser aus der Schublade.
Der Unterschied liegt nur im Detail, nicht im Prinzip: Staatsversagen erzeugt Selbsthilfe.
Bürgerkrieg als logische Folge?
Ein Bürgerkrieg beginnt nicht mit Panzern. Er beginnt mit Nachbarn, die beschließen, das Recht in die eigene Hand zu nehmen. Mit dem Gefühl: „Es gibt keinen Rechtsstaat mehr, also sorge ich selbst für Sicherheit.“
Das ist brandgefährlich. Und genau deshalb so ernst. Denn wer die Augen davor verschließt, dass immer mehr Menschen so denken, der gießt Öl ins Feuer.
Fazit
Waffen in Bürgerhand sind illegal und gefährlich. Aber sie sind vor allem eines: ein Symptom.
Ein Symptom für ein Staatsversagen, das Täter konditioniert und Opfer allein lässt.
Die Verantwortung liegt nicht beim alten Mann, der sich eine Pistole besorgt. Sie liegt bei einem Staat, der seine Schutzpflichten vernachlässigt – und damit genau jene Dynamik fördert, die er angeblich verhindern will.
Wer einen Bürgerkrieg verhindern will, muss Vertrauen zurückgewinnen. Nicht durch neue Gesetze, sondern durch das, was eigentlich selbstverständlich sein sollte:
- Täter bestrafen.
- Opfer schützen.
- Rechtsstaat ernst nehmen.
Frage an die Leser:
Wie lange wird es dauern, bis der Staat versteht, dass nicht Bürger die Ursache sind – sondern die Lücke, die er selbst hinterlässt?