Amazon-User "ashoka" ist entsetzt von "primitivster Lust an Gewalt"
Mein letztes Buch #Woelfisch ist offenbar "unerträglich schlecht geschrieben" und voll "primitivster Lust an Gewalt".
Dem ist wenig hinzuzufügen - außer natürlich eine Leseprobe über die ersten 1.000 Wörter des Pamphlets, um das Urteil von "ashoka" zu untermauern.
"Manfred Meffter atmet noch. Gut so, denn das hier ist noch nicht vorbei. Sein Atem zaubert kleine Luftbläschen in die Blutlache, die sanft sein Gesicht umspült. Die Pfütze steht zentimeterhoch, sodass es beim Ausatmen leise blubbert. Das Geräusch klingt fast so unschuldig wie ein Kind, das in der Badewanne versucht, lustige Töne zu erzeugen.
Mit Unschuld ist es in diesem Fall allerdings nicht allzu weit her. Mit Meffter, besser bekannt unter seinem Spitznamen Narbenmanni, blutet hier einer der schlimmsten Zuhälter Frankfurts vor sich hin, zu dessen üblichem Geschäftsgebaren Mord und Vergewaltigung gehören. Sein klischeehafter langer Pferdeschwanz ist klitschnass und komplett rot eingefärbt.
Schweiß tropft von meiner Stirn, es ist immer noch fürchterlich heiß, obwohl schon beinahe der Morgen graut. Die Smogglocke hängt tief über den Hochhäusern der Stadt. Sie sind von hier aus kaum zu sehen, obwohl die Entfernung nicht allzu groß ist.
Bevor er an seinem eigenen Blut erstickt, ziehe ich ihn am albernen Zopf aus der Suppe. Mit der anderen Hand am Gürtel hebe ich ihn hoch, nur die Stiefel und seine zum Teil auf absurde Weise gebrochenen Finger berühren noch den Boden. Ekelerregend lange Fingernägel kratzen über den Asphalt. Wie ein totes Rehkitz fühlt er sich an, nur schwerer. Willenlos bewegen sich seine Arme im Rhythmus, als ich ihn hin und her schwinge — bis ich loslasse und sich sein Körper langgestreckt den Weg durch surrende Schwärme von Stechmücken bahnt, die durch unser Treiben aufgescheucht wurden.
Dieser mörderische Sommer hat in der Frankfurter Innenstadt Unmengen dieser Biester gedeihen lassen, auch die Asiatische Tigermücke ist hier mittlerweile vertreten. Seit der Klimawandel in den letzten Jahren sein wahres Gesicht gezeigt hat, übertragen diese lustig schwarz-weiß gemusterten Tierchen auch in Deutschland ganz selbstverständlich das West-Nil-Virus, das Gelbfiebervirus, die Erreger der St.-Louis-Enzephalitis, des Dengue-Fiebers und des Chikungunya-Fiebers. Wie ich gehört habe, haben sie sich mittlerweile sogar bis nach Skandinavien durchgesetzt. Seitdem sind die Preise für Moskitonetze in Europa sprunghaft angestiegen und die Unternehmen kommen mit der Produktion längst nicht mehr nach. Oder sie wollen es nicht, um die Preise künstlich in diesen schwindelerregenden Höhen zu halten, so sicher weiß man das nicht. Jedenfalls findet man solche Netze heute ganz selbstverständlich in jeder normalen Wohnung. Genau so wie die allermeisten Menschen in der warmen Jahreszeit nicht mehr ohne chemischen Mückenschutz auf die Straße gehen — es wäre schlicht zu gefährlich.
Die Asiatische Tigermücke ist übrigens nicht die einzige tierische Bereicherung, die uns der Klimawandel und die Masseneinwanderung aus wärmeren Ländern gebracht haben. Moskitos aller Art fühlen sich bei uns längst wie zu Hause. Dazu noch die bissige und nicht ganz ungiftige Kräuseljagdspinne, die wie eine Tarantel aussieht und ganz Deutschland erobert hat. Fünf bis sechs Zentimeter geballte Sympathie — vor allem für Spinnenliebhaber.
Apropos Sympathie. Die Erschütterung ist fürchterlich, als die Stirn dieses Unsympathen an einem übervollen Mülleimer platzt und einer seiner Halswirbel bricht. Das Knacken geht mir wirklich ein wenig durch Mark und Bein, ich scheine noch immer nicht vollkommen abgestumpft zu sein. Nach alldem, was ich die letzten Monate veranstaltet habe, eigentlich etwas erstaunlich, wie ich finde. Zuhälterblut strömt über schmutziges Blech, der Abfallbehälter reißt krachend aus seiner Verankerung und kippt um. Kiloweise Müll quillt über Mannis flächig mit Runen und Flaggen tätowierten und nicht zu knapp vernarbten Oberkörper, der nur notdürftig von einem Gold’s-Gym-Muskelhemdchen mit Spaghettiträgern bedeckt wird. Woher er die Narben und die Nazi-Tätowierungen hat, weiß ich nicht, aber Pappe und Plastik färben sich rot, Flaschen klirren und Dutzende Energiesparlampen kullern über die Straße. Da hat wohl jemand illegal Sondermüll entsorgt, das macht man aber nicht!
Trotz Halbschlaf reagiert Manfred noch auf meine Anweisungen und sperrt den Mund weit auf, genau wie ich es ihm befehle. Eine der phallusförmigen Energiesparlampen passt genau hinein, er beginnt daran zu lutschen wie ein Baby am Schnuller. So ganz bei Bewusstsein scheint er wirklich nicht mehr zu sein, sekundenlang muss ich grinsen. Dann folgt ein Kinnhaken, der die Lampe pulverisiert und einige seiner Backenzähne. Ein Schneidezahn bahnt sich seinen Weg durch die Oberlippe und flutscht mir blutig entgegen. Aus dem Halbschlaf wird Tiefschlaf, während ihm Quecksilber aus der Birne in die Luftröhre rinnt. Bestimmt nicht allzu gesund. Weißer Dampf entweicht aus seiner Nase und verleiht ihm für einige Augenblicke die Aura eines kleinen Zeichentrick-Drachen.
Ich schaue mich um. Gefräßige Horden schlecht gelaunter Mücken beginnen bereits damit, sich an Manfred zu laben. In einiger Entfernung steht eine Frau, bei der ich das Gefühl habe, sie heute schon mehrmals gesehen zu haben. Sie scheint mich zu beobachten. Es ist wirklich Zeit zu gehen.
Heute ist der 1. September 2026. Genau zwölf verdammte Monate ist sie jetzt nicht mehr da. Zwölf Monate ergebnislose Suche nach dem, der sie mir genommen hat. Zwölf Monate fast jede Nacht auf der Jagd. Zwölf Monate frühmorgens völlig kaputt nach Hause kommen, Wunden versorgen, schlafen. Tagsüber mehr oder weniger erfolgreich schreiben, falls ich überhaupt noch mal zur Ausübung meines eigentlichen Berufs kommen sollte. Dann wieder auf die Jagd. Das ist mein Leben geworden.
Es ist ein Morgen wie jeder andere. Die Haustür springt auf und quietscht dabei höhnisch. Sie lacht mich aus, macht sich über mich lustig — schon seit einem Jahr. Über meinen Misserfolg. Und ja, die Tür hat recht. Heute Nacht habe ich ihn wieder nicht gefunden.
Auch Manfred Meffter konnte mir nicht helfen. Präziser ausgedrückt: Erst wollte er nicht, dann konnte er nicht. Nachdem ich ihn auf schmerzhafte Weise davon überzeugt hatte, mit mir zu reden, wurde schnell klar, dass er so gut wie nichts zu erzählen hatte. Er hätte mir in seinem Zustand wahrscheinlich alles Mögliche verraten, aber er wusste nichts. Wer sie getötet hat, konnte ich von ihm jedenfalls nicht erfahren.
Das Einzige, was für mich bei der ganzen Sache heraussprang — abgesehen von der Tatsache, dass ich mich mittlerweile ganz gerne um mordende und vergewaltigende Zuhälter kümmere — war ein einziger Name. Narbenmanni erinnerte sich nach dem dritten gebrochenen Finger der rechten Hand plötzlich an einen Mann namens Troy Lascheck, der ihm irgendwann irgendwo etwas über einen Kerl verraten haben soll, der irgendwann irgendwo in Frankfurt ein Mädchen überfahren und einen BMW besessen haben soll. Ganz schön viele Irgendwanns und Irgendwos, aber immerhin ein Anfang — die Automarke stimmt nämlich tatsächlich und ich hatte sie nicht vorher erwähnt. Vielleicht ist das also genau die heiße Spur, auf die ich seit einem Jahr warte! Auch wenn ich den Namen Troy Lascheck noch nie gehört habe und auf die Schnelle nirgendwo im Netz finden kann, wie meine Smartwatch mir mitteilt.
Nie hätte ich gedacht, dass ich so lange brauchen würde, um ihn zu finden. Ich hätte mir deutlich schnellere Erfolge zugetraut. Aus heutiger Sicht nichts als gnadenlose Selbstüberschätzung gepaart mit einer gehörigen Portion Naivität. Oder hatte ich bis jetzt einfach nur Pech?"
Mit dem Kommentar von Ashoka als Vorwort mußt du es nur noch auf arabisch oder türkisch übersetzen lassen, dann verkauft es sich reißend bei solcher Beschreibung ...
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