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RE: Happy Birthday Friedrich A. Hayek!

in #deutsch7 years ago (edited)

"Schafft man das ab, profitieren unterm Strich alle, die einen mehr zum Haushalt beitragen als der Duchschnitt (was aufgrund der Nichtdeckelung nach oben vielleicht die Top 10% sind) und die 90%, die weniger beitragen als der Staat pro Kopf kostet, verlieren. Das - und nicht die böse Systempropaganda - ist dann der eigentliche Grund, warum sich der radikale Liberalismus/Libertarismus auf demokratischen Weg niemals durchsetzen kann. 90% der Stimmberechtigten würden dabei verlieren, und die Mehrheit von ihnen checkt das auch."

Den Teil sehe ich sehr kritisch. Du suggerierst hier, dass Ökonomie ein Nullsummenspiel wäre. Das ist es nicht.

Ein Beispiel: Die deutsche Krankenversicherung ist staatlich geregelt, weil es eben diesen Ausgleich, von dem du sprichst, geben soll. "Würde man das Ganze privatwirtschaftlich lösen, würden all die Nettoprofiteure verlieren" sagst du nun.

Das ist falsch. Du musst dir der Anreizstrukturen in diesen Systemen bewusst werden. Aktuell haben wir in der Gesundheitsindustrie ein Minimum an (staatlich reguliertem) Wettbewerb. Das führt dazu, dass Preise steigen und die Qualität fällt - wie wir es aus monopolistischen Strukturen kennen.

Würde man die Gesundheitsindustrie nun aber privatisieren, schüfe man die Rahmenbedinungen für die genau gegenteilige Entwicklung: Steigende Qualität und sinkende Preise - was wir z.B. bei Elektronik- und Konsumgütern kennen. Diese Weichenstellung hilft auch den 90%, die du ganz einfach auf der Verliererstraße gesehen hast.

Nimm doch nur einmal die beiden Bereiche aus der Branche, die komplettem Wettbewerb ausgesetzt sind: Das Lasern von Augen und Kontaktlinsen. Beide sind innerhalb von wenigen Jahren selbst für relativ arme Menschen bezahlbar geworden (Lasern lassen kostet in den USA, soweit ich weiß, $400) und das ist dem Wettbewerb zu verdanken. Muss genau dieser Wettbewerb dann nicht auch sozial sein?