Pumatoni und der Silbersee

Es war ein sonniger Tag im Dschungel, und Pumatoni, der flinke Puma, streifte wie immer, wenn er seine Runde machte, durch das Dickicht des Urwaldes.
Heute hatte er Lust, etwas Neues zu entdecken. Schon vor langer Zeit hatte er gehört, dass irgendwo im Dschungel ein geheimnisvoller See existierte – der Silbersee. Es hieß, das Wasser des Sees in den schönsten Silber- und Blautönen schimmern würde und nur die tapfersten mutigsten Tiere es vergönnt ist diesen geheimnisvollen See zu finden.
„Ich werde den Silbersee finden!“ dachte sich Pumatoni und machte sich entschlossen auf den Weg. Er kletterte über Felsen, sprang durch Flüsse und kämpfte sich durch dichte Sträucher. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als er plötzlich an einen kleinen, klaren Bach kam.
„Vielleicht gibt es hier Hinweise auf den Silbersee“, murmelte Pumatoni und schnupperte eine weile mit seiner Nase in der Luft.
Plötzlich hörte er ein leises Glucksen. Und als er sich neugierig umdrehte, sah er eine kleine, glitzernde Wasserflocke auf dem Wasser schwimmen. „Hm, was bist du denn?“ fragte Pumatoni und folgte der Flocke, die langsam den Bach hinuntertrieb. Sie führte ihn immer weiter durch den Dschungel, bis er schließlich an einen großen Wasserfall kam. Der Wasserfall fiel in eine tiefe Schlucht, und dahinter konnte er etwas Schimmern sehen.
„Da ist er! Der Silbersee!“ rief Pumatoni voller Aufregung und begeistert durch den Urwald.
Mit einem kräftigen Sprung kletterte er mutig die Felsen hinunter und landete schließlich sicher auf einer großen, flachen Fläche aus Steinen. Nun erhob er seinen Kopf und stellte seine Lauscher auf. Als er die Augen öffnete trauter er seinen Augen kaum. Vor ihm zu Füssen lag der Silbersee – ein atemberaubendes, glitzerndes Gewässer, das in der Sonne wie tausend Sterne funkelte.
„Wow … das ist wunderschön!“ staunte Pumatoni und trat näher. Das Wasser war so klar, dass er bis auf den Grund sehen konnte, wo glitzernde Steine und bunte Fische schwammen. Doch als er gerade einen Schritt näher trat, hörte er ein leises Rascheln. Und ehe er sich versah sprang plötzlich etwas aus den Büschen – es war Frieda, die kleine Maus, seine beste Freundin!
„Pumatoni! Du hast den Silbersee gefunden!“ rief Frida aufgeregt. „Ich habe gehört, dass er nur erscheint, wenn jemand mit reinem Herzen nach ihm sucht!“
„Ich wusste gar nicht, dass du hinter mir her bist, Frieda!“ lachte Pumatoni. „Aber ich bin froh, dass du gekommen bist!“
Frieda sprang neben Pumatoni und starrte ebenfalls fasziniert auf das Wasser. „Es sieht aus, als wäre der Silbersee magisch. Man sagt, dass er denjenigen, die ihn finden, einen Wunsch gewährt.“
Pumatoni überlegte kurz und dann grinste er. „Hm, ich wünsche mir …“
Doch bevor er seinen Wunsch aussprechen konnte, hörte er ein leises Plätschern. Aus dem Wasser stieg ein großer, silberner Fisch empor.
„Der Wunschfisch!“ rief Frieda. „Er erscheint nur für diejenigen, die den Silbersee finden.“
Der Wunschfisch blickte Pumatoni und Frida an und sprach mit einer Stimme, die wie das Rauschen des Windes klang: „Jeder von euch darf einen Wunsch äußern. Aber denkt gut nach, was ihr euch wünscht, denn der Wunsch muss etwas Gutes für den Dschungel bringen.“
Pumatoni dachte nach. Was wünschte er sich? Es war eine schwierige Entscheidung. Schließlich sah er Frieda in die Augen und dann zum Silbersee.
„Ich wünsche mir, dass der Dschungel immer im Gleichgewicht bleibt – dass die Tiere und Pflanzen immer genug zu essen haben und der Wald bis in alle Ewigkeit bleibt, wo er ist.“, sagte Pumatoni mit fester Stimme.
Frieda nickte. „Und ich wünsche mir, dass sich alle, die im Dschungel leben immer gut vertragen - auch wenn es mal Probleme gibt und dafür eine Lösung finden!“
Der Wunschfisch nickte weise. „Gute Wünsche, gute Wünsche meine Lieben. Sie seien hiermit erfüllt.“
Und mit einem letzten Plätschern tauchte der Fisch wieder in den See hinab, und der Silbersee schimmerte noch heller als zuvor.
Pumatoni und Frida sahen sich an und lachten. „Das war ein echtes Abenteuer, Pumatoni!“
„Ja, und der Dschungel wird nun sicher immer ein guter Ort für uns alle bleiben“, sagte Pumatoni.
Und so machten sie sich auf den Heimweg. Die Sonne begann langsam unterzugehen als sie den Rand des Urwaldes wieder erreichten und der Dschungel strahlte heute mehr denn je in einem sanften, goldenen Licht.
Der Silbersee blieb auch nach diesem Abenteuer für fast alle Tiere, die im Urwald lebten auf ewig ein geheimnisvoller, magischer Ort - bis auf jene, die keine Angst hatten neue Wege in ihrem Leben zu gehen...