RE: Politik 052 - Wie trocknet man Steueroasen einfach aus?
Herzlichen Dank für diesen 1A-Kommentar!
Ich kann dessen Inhalt eigentlich nur zustimmen, füge aber trotzdem einiges an meinen Gedanken hinzu, um den Austausch der Gedanken vielleicht noch etwas zu verbessern.
Zuallererst sollte ich vielleicht sagen, dass ich hier versuche, Informationen zusammenzusetzen oder so zu vernetzen, wie es sonst eher wenig getan wird. Wenn man sich ansieht, welchen Reward ich dafür bekomme, sieht man meist $ 4-10. Das steht für mich nicht absolut im Zentrum, aber ein wenig gibt es schon den Rahmen vor. Für $ 5 recherchiere ich nicht 10 Stunden. Deswegen gibt es auch vor allem Wikipedia-Links, aus denen man sich, wenn man möchte, doch etwas zusammenbauen kann. Ich versuche, alles sauber zu machen, in erster Linie für mich selber. Das Ergebnis wäre aber ein anderes, würde ich einige Wochen mit einer Recherche betraut.
Das erste Zitat geht wohl an Kommentator @leroy.linientreu, ich halte es für ein polemisches Statement ohne wissenschaftlichen Anspruch. Was er mit 'man' meint interpretiere ich so, dass gerade Menschen mit etwas grösserem Einfluss, ich sage das ohne eine Verschwörung oder böse Absichten herbeireden zu wollen, eine Privatsphäre wünschen und auch verteidigen. Bei Vermögenswerten geht das mit dem klassischen Bankkonto und Wohneigentum kaum mehr, aber über Zonen mit gesondertem Rechtsstatus.
Viele Handlungen laufen sicherlich nicht geplant ab, sondern sind Ergebnis pragmatischen Handelns in der Gegenwart, man fängt mit der sich zeigenden Situation etwas an. Dass es keine homogene, globale Elite gibt, die sich vollkommen einig darüber ist, alle anderen versklaven zu wollen, dürfte auch klar sein. Es gibt immer wieder Menschen, die auf- oder absteigen.
Zum britischen Königshaus und dessen Politik kann ich wenig sagen, weiss aber, dass es weit auseinandergehende Theorien gibt. Von treugläubig-naiv über (hoffentlich) vernünftig-realistisch zu hoch spekulativ ist alles dabei. Ich bin einerseits gespannt, was Alexander Benesch in seinem neuen Buch zutage gefördert hat, andererseits für eine vernünftig-realistische Sicht der Dinge. Zu glauben, das britische Königshaus sei völlig entmachtet, halte ich für reichlich naiv. Nicht zuviel Öffentlichkeit für heikle Themen dürfte eine der besten Strategien zum Erhalt von Macht und Einfluss sein.
Der Vergleich zwischen mobil und immobil ist für mich ein zutreffender. Nur sollte man auch wissen, dass einige Berufe eine hohe Mobilität erlauben, andere nicht. Ich als ausgebildeter Chemiker brauche Infrastruktur, um darin tätig zu sein. Viele IT-ler können mit Computer und Internet existieren. Trotz einigen Nachteilen kann man auch in einer wenig mobilen Tätigkeit einiges an Wohlstand erarbeiten. Dieser ist aber in höherem Masse oder ausschliesslich der örtlichen Gesetzgebung unterworfen.
Ob sich tatsächlich Hass aufbauen wird in Zukunft, weiss ich nicht. Es wird sicherlich Spannungen geben, wenn es um die Finanzierung vieler gesetzlich garantierter Sozialprogramme gehen wird, aber viel zu wenige Mittel zur Verfügung stehen. Dort wird es zu Entscheidungen kommen müssen. Wenn man den Zorn auf 'Steuerflüchtlinge' oder 'verantwortungslose Superreiche' schürt, kann die Entwicklung aber auch nach hinten los gehen. Man kann nämlich für mehr Gerechtigkeit und Gleichheit vor dem Gesetz stets in zwei Richtungen argumentieren: Entweder darf niemand mehr oder es dürfen alle. Wird der Freiheitsimpuls lebendig, läuft es auf 'alle dürfen' hinaus.
Divide et impera ist ein hervorragendes Konzept. Vor allem ist es in sich pragmatisch. Es kennt keine Prinzipien, sondern es baut auf der vorherrschenden Realität auf. Wichtig ist, ich scheitere regelmässig daran, dass man zwei Dinge kann.
- seine eigene Situation erkennen und daraus das beste machen, die eigenen Interessen vorteilhaft vertreten, zum persönlichen Wohlergehen und zum positiven für die eigene Position in der Gesellschaft.
- die Fähigkeit, Strategien und Vorgehensweisen zu analysieren, zu verobjektivieren. Das hilft, vollkommen sinnlose, aber energiefressende Alltagskonflikte abzubauen.
Ich bin in Punkt 2 eindeutig besser als in Punkt 1, ich bin ein Analytiker. Die Gefahr daran ist, dass man sich selber dabei vergessen kann.
Mit herzlichem Gruss.