Bedank dich bei Facebook und Co.
Ohne sie wäre es wahrscheinlich nicht so extrem geworden die letzten Jahre. Früher gab es auch genug Leute die mit ihren Großmachtsphantasien und Verschwörungstheorien, aber sie sind immer auch auf Menschen gestoßen die sie zurück auf den Boden der Tatsachen geholt haben oder wurden einfach als Spinner abgestemmpelt. Heute haben wir die "Sozialen Netzwerke" in denen sie sich sammeln, genau wie alle anderen politischen und sozialen Gruppen. Man verbindet sich mit Menschen aus dem gleichen Umfeld und der gleichen Gesinnung wie man selbst und ehe man sich versieht, gibt es niemanden mehr der eine andere Sicht auf die Dinge einbringt. Am Ende hat man das Gefühl man hat die absolute Wahrheit gepachtet und alle anderen Lügen, da ist es dann nicht mehr weit zu solchen Stasi-Portalen.
Toleranz muss die Grundlage unserer Gesellschaft sein, aber es zeigt sich erst wie Tolerant ein Mensch ist, wenn er auf Meinungen stößt die nicht seiner entsprechen. Das passiert heutzutage aber viel zu selten, man wird nur immer weiter in der eigenen Meinung gefestigt. Es ist immer recht erstaunlich, wenn jemand aus seiner Filterblase herauskommt und auf einmal die Welt nicht mehr schwarz-weiß sondern schön grau wird.
Das Problem ist, dass Filterblasen zu angenehm für den Nutzer und manchmal sogar notwendig sind. Wie würdest du sonst unter Hunderten Millionen Videos auf YouTube die finden, die interessant für dich sind? Man kann den Menschen eben oft nicht vertrauen, die richtigen Tags usw. zu verwenden. Auf Steemit ist die Plattform noch klein, sodass das funktioniert. Bei Facebook wäre das unmöglich. Den einzigen Weg, den ich sehen würde, ist das vermehrte Zwischenstreuen von interessenfremden Inhalten, sodass der Nutzer sich nicht komplett auf einige wenige Themen einschleift. Die Durchsetzung hängt aber nun von den jeweiligen Konzernen ab, die dadurch wahrscheinlich Nutzer verlieren würden... Da ist logischerweise der einseitige Schliff zulasten der Gemeinschaft egal.
Toleranz ist eine schwierige Sache, denn dann suchen Leute die diese nicht wirklich ernst nehmen, den Fehler bei denen, die fordern. Das resultiert dann darin, dass das Gewicht eines Faktes und einer Meinung in der Argumentation als gleich angesehen wird.
Du bringst es genau auf den Punkt. Allerdings bauen wir unsere Bubble selbst, den Schuh muss man sich selbst anziehen. Ebenso entkommen wir diese Bubble auch wieder. Das geht durchaus und mache ich quasi stetig. Ich schmeisse mich selbst immer wieder ins kalte Wasser, um einen bestmöglichen Blick auf die Realität zu erhalten. Die Bubble ist also leicht zu umgehend, aber man muss es tun. Leider sehe ich nur wenige Menschen, die sich diesen zusätzlichen Arbeitsaufwand antun. Das ist das eigentliche Problem. Es ist eben schön warm und kuschelig, ich verstehe das schon. Es ist unangenehm sich mit gegensätzlichen Meinungen auseinanderzusetzen. Die Kenntnis um die Bubble und der Umgang damit betrachte ich mittlerweile als wichtiges Rüstzeug, das stärker und früher in den Schulen vermittelt werden soll. Insbesondere aufgrund der Digitalisierung und der damit einhergehenden Zuspitzung des Problems.