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RE: Links gegen Rechts – und beide gegen die Vernunft

in #deutsch2 days ago

Die Freiheit ist gewiß ein hoher und unantastbarer Wert - aber nicht der oberste. Libertär bedeutet rücksichtslose Freiheit. Das ist übersetzt das Recht des Stärkeren. Das ist nicht zu unterstützen.

Der Kommentar von Floki war genau so wenig konstruktiv wie Deine. Du läßt andere Meinungen genau so wenig gelten wie er. Polemik - laß uns nicht streiten, wer von Euch da besser ist ;-))

Mal von der Basis her: Du sagst, Du möchtest Diskussionen provozieren, mit teils streitbaren Statements. Allerdings wirkt es nicht so, als ob diese Diskussionen bei Dir ergebnisoffen sein sollen. Für mich bedenklich. Alles, was nicht der wertfreien Auseinandersetzung dient, ist plakative Selbstdarstellung. Du ahnst es vielleicht schon: nicht zu unterstützen...

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Den Punkt mit der Ergebnisoffenheit verstehe ich – und ja, da ist sicher was dran. Wenn ich etwa über Themen wie Windräder oder die Abholzung von Wäldern im Namen des Klimaschutzes schreibe, dann will ich natürlich keine Werbung für diese Praxis machen, sondern Widersprüche aufzeigen. Wie jeder Journalist bilde ich mir eine Meinung, die ich dann in den Diskurs stelle. Diese Meinung soll sich an Kritik messen – das ist ja gerade der Sinn von Öffentlichkeit.

Ich denke stark in Logik und Kausalität, und das spiegelt sich in meinen Texten wider. Wenn du also sagst, meine Beiträge seien nicht ergebnisoffen, trifft das in gewisser Weise zu – aber das schließt Kritik oder auch Irrtümer meinerseits nicht aus. Ich reflektiere Argumente gern und bin bereit, meine Position zu überdenken, wenn sie widerlegt werden.

Was aber keine Basis für Diskussion ist, sind persönliche Angriffe. Wenn jemand mit ‚Du Nazi-Spako hast keine Ahnung‘ reagiert, dann ist das keine Debatte, sondern die Verweigerung einer. Demokratie bedeutet, auch Meinungen zuzulassen, die ich persönlich ablehne oder verachte – und dabei zwischen Menschen und Ideen zu unterscheiden. Genau diese Differenz geht leider immer mehr verloren.

Danke für deine ausführliche Rückmeldung – ich schätze es wirklich, wenn jemand sich die Mühe macht, so klar und ehrlich zu formulieren. Ich sehe das ein Stück weit anders, nehme die Kritik aber ernst und versuche, mich zu verbessern. Keiner von uns ist perfekt, und ich bemühe mich (wie du sicher auch), möglichst objektiv und sachlich zu bleiben. Am Ende sind wir alle nur die Summe unserer Erfahrungen, und genau das macht den Austausch ja spannend.

Zur Verwechslung von Libertarismus und Anarchie (bzw. „Recht des Stärkeren“): Das ist ein häufiges Missverständnis, aber ein wichtiger Unterschied.

Anarchie (im umgangssprachlichen Sinn) bedeutet oft Abwesenheit jeglicher Regeln – ein Zustand, in dem tatsächlich das „Recht des Stärkeren“ herrscht, weil niemand eingreift, wenn jemand mit Gewalt oder List seine Interessen durchsetzt.

Libertarismus hingegen basiert auf einem minimalen, aber klar definierten Rechtsstaat, dessen einzige Aufgabe es ist, individuelle Rechte (Leben, Freiheit, Eigentum) zu schützen. Gewalt darf nur als Reaktion auf Gewalt eingesetzt werden – und zwar durch ein neutrales, transparentes System (Gerichte, Polizei), nicht durch den Stärkeren selbst.

Das „Recht des Stärkeren“ wird im Libertarismus ausdrücklich abgelehnt, weil es genau das verletzt, was geschützt werden soll: die Freiheit des Schwächeren. Libertäre fordern nicht „rücksichtslose Freiheit“, sondern Freiheit mit Verantwortung – nämlich die Verantwortung, die Rechte anderer nicht zu verletzen.

Ich hoffe, das klärt den Punkt ein bisschen. Und ja – ich will provozieren, aber nicht, um Recht zu behalten, sondern um zu verstehen. Danke, dass du mich daran erinnerst. 😊