Politische Auswirkungen der Nullzins-Ökonomie - kann es solche Phänomene geben?

in #deutsch7 years ago (edited)

Heute möchte ich euch einen Teil einer Analyse näher bringen, die in unserem Scholarium von Rahim Taghizadegan erarbeitet wurde und in seine Scholien Einzug gehalten hat.

Mit Scholien bezeichnete man ursprünglich eine Randnotiz, die Gelehrte in den Büchern anbrachten, die ihre ständigen Wegbegleiter waren. Heute sind die Scholien die Randnotizen von Rahim Taghizadegan, die Erkenntnisgewinne im Rahmen des scholarium dokumentieren: der tiefgreifenden Reflexion und praktischen Überprüfungen der Möglichkeiten, unter erschwerten Bedingungen noch Werte zu schaffen, Realität von Illusion zu unterscheiden und Sinn zu finden.

Die Scholien sind eine Anregung für Vielleser, aber vielmehr noch eine Dienstleistung für Wenigleser - insbesondere für Praktiker, die es auch unter schwierigen Bedingungen nicht aufgeben, Werte zu schaffen und zu wahren, und für Erkenntnis- und Sinnsucher in Zeiten inflationärer Desinformation.

Hier ein eingescannter Teilausschnitt (man will ja die dadurch entstehende kostenlose Dienstleistung nicht zu weit über das Phänomen der „Umsonstökonomie“ hinaus strapazieren) rund um das Thema Nullzins und seine möglichen Auswirkungen, oder real beobachtbaren Phänomene.

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Sollte ich noch Zeit und Lust und den Drang verspüren, werde ich die Analyse zu den gesellschaftlichen Folgen auch noch einscannen und hier zugänglich machen. Das soll jetzt kein Versprechen sein, sondern ist ganz und gar meiner Laune geschuldet.

Einen schönen 2. Advent

Euer Zeitgedanken

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Interessant wäre jetzt Deine Meinung zu dem Text.
Mein Fazit lautet:
Die alte österreichische Geldlehre, die immer schon falsch war.
Zumal die richtige Antwort auf die Frage der niedrigen Zinsen im Text versteckt ist.
Der erste Weltkrieg konnte vor allem stattfinden, weil es eine große Menge an jungen Männern im wehrfähigen Alter in Europa gab.
Die Kriege im Westen werden weniger, weil es immer weniger junge Männer gibt, mit denen man diese Kriege führen könnte.
Dies ist auch der Grund warum seit 1980 und nicht erst seit der Nullzinspolitik die Zinsen fallen.
Alte Gesellschaften kaufen, investieren und gründen weniger, sondern sie Sparen.
Deshalb haben wir kaum Wirtschaftswachstum und niedrige Zinsen.
Rahim sollte sich einmal folgenden Chart der 10 year treasury yields anschauen und dann überlegen, wann mit der sogenannten Nullzinspolitik begonnen wurde.
10-year-treasury-bond-rate-yield-chart-2018-04-21-macrotrends.png

Ich kann Rahim in manchen Punkten durchaus Zuspruch leisten, aber das ist nicht allein der Nullzinspolitik zuzuschreiben, aber man darf sie nicht ganz außer acht lassen. Es spielen auch die gesellschaftlichen Faktoren mit hinein.

Dein Chart zeigt genau die Gesellschaftliche Entwicklung. Wenn man diesen Chart jetzt dem Phänomen des in Abhängigkeit stehenden Angestellten gegenüberstellt, erkennt man, dass Investitionen zurückgehen müssen, da es noch nie soviel Angestellte gab. Die Denkweise eines Angestellten ist eine andere als die eines Selbständigen. Freilich, und da gebe ich Dir recht, ist auch eine alte Gesellschaft nicht zu vernachlässigen. Aber sie ist nur ein Faktor von vielen.
Ich habe seine Analyse eingestellt, um überhaupt einen Denkanstoß zu geben.

Die alte österreichische Geldlehre, die immer schon falsch war.

das stimmt nicht ganz. Währe man den Altösterreichern beginnend bei Menger, Böhm-Barwerk, von Wieser gefolgt, wäre die vorherrschende Geldtheorie nach von Mises nicht entstanden. Aber warum hat sich von Mises durchgesetzt? Weil sie in das Weltbild gepasst hat. Man hatte einen Schuldigen gefunden und das war die Abkehr vom Gold. Man musste sich nicht eingestehen, dass es die eigene Unzulänglichkeit im Umgang mit Geld ist. Die ganz alten Österreicher waren schon auf der richtigen Spur, sie konnten es nur noch nicht verständlich machen.

Zurück zur Analyse: Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich nicht ganz mit diesen Einsichten konform gehe, aber die Auswirkungen (Symptome) dieser Nullzins-Denke sind durchaus mit ausschlaggebend.
Das was Du darstellst, geht ja noch viel tiefer, sie geht an die eigentliche Ursache heran.
Jetzt mach das mal jemanden klar, der das Wesen des Geldes noch nicht mal im Ansatz erkannt hat.
Dass das Kreditieren die Kriege verlängert hat, ist auch nicht von der Hand zu weisen, ist aber nur ein Punkt von vielen, es ist ganz sicher nicht der einzige.

Schaue Dir mal die Schuldenuhr an, die geht gerade 78,00 € pro Sekunde zurück. Dass wird gerade als Schuldenabbau deklariert. Ich glaube ich brauche Dir nicht zu erklären, dass dies nichts aber sich garnichts mit Schuldenabbau zu tun hat. Aber die Menschen fressen es. Jede Erläuterung stößt auf taube Ohren und wird auch nicht im Ansatz gegriffen.

Währe man den Altösterreichern beginnend bei Menger, Böhm-Barwerk, von Wieser gefolgt, wäre die vorherrschende Geldtheorie nach von Mises nicht entstanden.

Natürlich, aber die heutigen Austrians berufen sich ja nur auf Mises, Rothbard usw.

Man hatte einen Schuldigen gefunden und das war die Abkehr vom Gold.

Das ist das sektenartige, was mich auch bei den meisten Libertären abschreckt. Bei den Linken ist es der Kapitalismus, bei den Libertären die Abkehr von Gold. In der frühen Neuzeit waren es die Hexen usw.

Dass das Kreditieren die Kriege verlängert hat, ist auch nicht von der Hand zu weisen,

Ich sag mal so, hätten die Menschen nicht freiwillig Kriegsanleihen gezeichnet, hätte es halt Zwangsmaßnahmen gegeben. Enteignungen, etc.
Zwangsdienst, für die, die keine Soldaten waren, gab es ja im 2. WK.
Ich habe noch das Reichsarbeitsbuch meiner Großmutter.
Die musste bis zu ihrer Heirat/Schwangerschaft ständig zwangsweise irgendwo arbeiten, während mein Großvater im Krieg war.
Wenn es keinen Kredit mehr gibt, wird halt gleich alles verstaatlicht.
Kriegsanleihen sind nur ein Symptom und keinesfalls die Ursache.
Genauso wie eine steigende Geldmenge nur ein Symptom ist.

Das was Du darstellst, geht ja noch viel tiefer, sie geht an die eigentliche Ursache heran.

Deshalb mein nächstes Buch...
Mein bisheriges Publikum, bei dem ich bisher Vorträge über meine zwei aktuellen Bücher gehalten habe, sind völlig begeistert , wenn ich über mein nächstes Buchprojekt spreche.
Das sind alles aktive Trader, meistens sehr libertär angehaucht, sie erleben aber täglich, dass die aktuelle österreichische Geldtheorie nicht stimmen kann.
Ein aktiver Trader, also ein Praktiker, der ein Buch über Geld und Zins schreibt, dass gab es scheinbar bisher noch nicht. Mir ist auf jeden Fall keines bekannt. Keynes war zwar Spekulant, aber mit trading hat das nichts zu tun.

Wenn Du es jetzt auch noch schaffst, Dietrichs Sprache zu vereinfachen, dann sehe ich tatsächlich noch Hoffnung für das Geldverständnis. Ich freue mich darauf.

Dietrichs Sprache ist um ehrlich zu sein eine Katastrophe.
Damit schreckt man leider 90% der Leser ab.
Er ist ein unglaublich kluger Mann, aber es bringt leider wenig, wenn die Leute von der Sprache abgeschreckt werden.
Ein Buch über diese wichtigen Themen muss so geschrieben werden, dass es auch der Hauptschüler versteht. Baader hat das mit seinen Büchern erreicht.
Mein Buch wird sowieso erst einmal auf Englisch erscheinen.
In dieser Sprache gibt es Gott sei Dank kaum einen Unterschied zwischen Wissenschaftssprache und Alltagssprache.
Mal sehen, ob ich es dann noch auf deutsch bringe.
Die beiden Bücher, die ich in diesem Jahr geschrieben habe, haben schon sehr viel Kraft gekostet.
Zusätzlich habe ich ja auch noch Material für die nächsten beiden Bücher gesammelt.
Finanziell ist es zwar ein netter Nebenverdienst, aber nicht wirklich rentabel.
Vom ersten Buch habe ich in den 2.5 Monaten seit es am Markt ist gerade einmal 100 Stück verkauft.
Vom zweiten Buch, welches bis Ende 2018 kostenlos ist, wurden in den ersten 10 Tagen bereits 260 runtergeladen.
Die Vorträge, die ich über Skype halte machen zwar sehr viel Spaß und bringen Käufer, müssen jedoch wegen der Zeitverschiebung nachts stattfinden, was auch sehr kraftraubend ist.

Für das nächste Buch nehme ich mir auf jeden Fall mehr Zeit.

Dietrichs Sprache ist um ehrlich zu sein eine Katastrophe.

Dass ist ihm bewusst, war aber auch tatsächlich Absicht. Er hatte die Hoffnung, dass es sich im wissenschaftlich- akademischen Bereich stärker durchsetzt.
Er ist froh darüber, dass sich jemand bemüht eine verständliche Übersetzung mit zusätzlichen Erkenntnissen aus der Praxis verfassen will.
Aber wir müssen uns im klaren darüber sein, dass die Zahl der Interessenten sehr klein sein wird, auch in verständlicher Sprache. Indirekt tritt man mit solchen Fach- und Sachbüchern vielen Menschen heftig auf die Füße und das tut weh. Und Schmerzen zu ertragen ist nicht einfach.

Aber wir müssen uns im klaren darüber sein, dass die Zahl der Interessenten sehr klein sein wird, auch in verständlicher Sprache.

Deshalb werde ich das Buch erst einmal für den amerikanischen Markt herausbringen.
Da ist die Zahl der potentiellen Leser einfach größer.
Auch die Inder sind ganz scharf auf meine Bücher und auf den Philippinen habe ich auch zahlreiche Leser.

Ich finde es ja schon unglaublich, das Dietrichs Bücher bisher noch nicht einmal im EF-Magazin erwähnt wurde.
Da werden lieber irgendwelche blödsinnigen Bücher vom Kopp-Verlag besprochen.
Mir ist klar, dass Andre Lichtschlag Unternehmer ist, ich glaube aber nicht, dass eine Besprechung von Dietrichs Bücher den Verkaufszahlen des EF-Magazins schaden würden.

Mir ist klar, dass Andre Lichtschlag Unternehmer ist, ich glaube aber nicht, dass eine Besprechung von Dietrichs Bücher den Verkaufszahlen des EF-Magazins schaden würden.

Da bin ich ganz anderer Meinung. Dietrichs Bücher schaden der Empörungsindustrie, denn sie treten jedem auf die Füße, Dietrich stellt das Weltbild auf den Kopf und ist in seinen Beobachtungsdaten so präzise, das eine Widerlegbarkeit fast unmöglich ist (haben wir schon ausreichend getestet, auch in den Mises Instituten oder Hayek Clubs überall das gleiche Bild). Dietrich schreibt auch nicht mehr für Lichtschlag, da er seinen Ursprungsgedanken verlassen hat. Ich habe Andre kennengelernt und auch mit mehreren tausend Euro unterstützt (schaue auf den Marktplatz, ganzjährige Werbung bei ef und zwei halbseitige Werbungen in den Magazinen).
David Dürr hatte die Idee, meinen Fall als Kolumne bei ef zu bringen, also nicht von mir geschrieben, da war das Entsetzen groß. Das Risiko ist Andre zu groß. Große Sprüche bedeuten noch nicht Taten. Der große Teil der Leser von ef sind durch und durch angepasst und nur blökende Schafe. Ich habe viele in Usedom bei den ef Konferenzen kennengelernt ( Im Januar ist wieder eine vielleicht nehme ich nochmal daran teil). Wenn Andre Bücher von Dietrich besprechen oder verlegen würde, würden viele Abonnenten abspringen, schon auf Grund ihres eigenen Gewissens. Andre Lichtschlag ist ein Blatt für die Empörungsindustrie und dass ist sein einziger Grund.

Dietrich hatte Hoffnung, dass wenn es in meinem Fall hart auf hart kommen würde, die Libertäre Community tatkräftig unterstützen würde. Diese Hoffnung konnte ich Dietrich nehmen und ich habe es ihm anschaulich nachgewiesen. Ich habe mehr Unterstützung aus der Schweiz und den USA, aber keine einzige aus Deutschland oder Österreich. Hatte übrigens mein Großvater auch nicht, außer von Hans Kelsen (Rechtswissenschaftler, Staatsrecht, Verfassungsarbeit Österreichs Rechtspositivist) obwohl sich mein Großvater freundschaftlich aber dauerhaft in Rechtsangelegenheiten mit Kelsen gestritten hat. Er war der einzige der meinen Großvater ernsthafte Hilfe angeboten hat und ihn sogar außer Landes bringen wollte ((Doch mein Großvater hat verzichtet und darum gebeten, dass er seiner Frau (meine Großmutter) und den Kindern helfen möge, was er umfänglich getan hat, wofür wir heute noch dankbar sind))

Finanziell ist es zwar ein netter Nebenverdienst, aber nicht wirklich rentabel.

Wer über Geld oder sonstige wichtigen Dinge fundiert schreibt, wird dadurch nicht reicher. Dazu müsstest Du Schund Romane schreiben, denn die werden gelesen. Ich war letzte Woche in einem großen Bücherladen und habe dort einen Kaffee getrunken und in ein paar Fachbücher geblättert. Ich hatte ausreichend Zeit um das Publikum zu beobachten. Für mich war das sehr erschreckend zu sehen, dass sich das Publikum fast nicht mehr unterscheidet. Das fängt bei der Kleidung und dem Aussehen an und endet bei der Bücherauswahl.

Da sind wir wieder bei der Angestelltenmentalität.
Die meisten Menschen hassen ihre Arbeit, weil sie nichts erschaffen und ihnen durch die hohe Abgabenlast auch nichts bleibt.
Diese Frustration versuchen sie durch Konsum, Dschungelcamp, Pornos und die etwas gebildeteren durch das Lesen von belangloser Literatur zu bekämpfen, anstatt sich mit sinnvollem zu beschäftigen bzw. nach Wegen zu suchen etwas eigenes zu erschaffen.

David Graeber beschreibt es in seinem Buch „Bullshit Jobs“ (2018 New York) so:

"Ein Bullshit Job ist eine Form der Beschäftigung, die so völlig sinnlos, unnötig oder schädlich ist, dass nicht einmal der Beschäftigte ihre Existenz begründen kann, obwohl er sich - als Teil der Bedingungen der Beschäftigung - verpflichtet fühlt, vorzugeben, dass dem nicht so sei“.

Verbunden mit dem Entwertungsdruck, der zugleich Karrieredruck ist, führt die Sinnleere vieler Beschäftigungen zu burn out - was Humankapitalkonsum ist.

Interessant wäre jetzt Deine Meinung zu dem Text.

Wenn Du die Überschrift genau gelesen hast, und ich denke das hast Du, brauch ich mich nicht umfänglich darüber auslassen.
Wie ich schon angemerkt habe, soll es eine Gedankenanstoß sein. Leider hat es nicht funktioniert, wie ich an der Masse der Leser erkennen kann.
Ich danke Dir auf jedenfall dafür, auch wenn Du vielleicht tatsächlich der einzige warst, dass Du auch gelesen hast.

Mir war klar, dass Du keinesfalls voll hinter dem Text stehst.
Steemit ist auch nicht der richtige Ort dafür.
Wenn man mal verfolgt, wie viel Leute die Tweets von Nassim Taleb lesen und kommentieren, dann kann man nur neidisch werden. Dazu muss man halt erst einmal bekannt/berühmt/berüchtigt werden.
Meine Tweets werden im Durchschnitt auch von 140.000 Leuten pro Monat gelesen.
Wobei ich auf Twitter hauptsächlich über trading schreibe und mein Buch bewerbe.