Keyword of the Week: Lines (by @ty-ty) / Schlüsselwort der Woche: Linien (von @ty.ty)

Deutsch im Anschluß...

“Loyal to the line” – A short story about friction and geometry

Deutsch im Anschluß...

Like every Monday morning, Mr. Degen sat at the conference table at Innovatus GmbH. The management had scheduled weekly strategy meetings, and as always, there was a battle of ideologies.

“We all have to be on the same line!” exclaimed Ms. Keller, the marketing manager, emphatically. Her index finger cut through the air like a chalk line. “Otherwise, we'll ultimately lose the trust of our customers.”

Mr. Degen, head of the development department, slowly looked up from his notebook. “And what if that line leads us full speed into a wall?” An awkward silence ensued. Only Mr. Wolf from the controlling department chuckled quietly, but his colleague kicked him under the table.

Ms. Keller took a deep breath. "Degen, we simply have to get you on line now. It doesn't help if you're constantly shooting across the bow.“ ”You mean when I think lateral?“ Degen replied dryly. ”Now it's getting political," someone muttered.

But before the mood completely changed, intern Tim spoke up. “What exactly does it mean to be on the same line? I mean, it sounds kind of military.”

All eyes turned to him. Finally, Mr. Wolf said, “The phrase does indeed come from the military. In the past, it was important for soldiers to march in line—in sync, without deviation. Anyone who stepped out of line disrupted the formation.”

“And ‘bringing someone into line’?” asked Tim.

“That's gentle—or sometimes not so gentle—adjustment. A synonym for: You had better fit in.”

Tim thought about it. “But isn't that a bit dangerous? If everyone is always on the same line, where does that leave innovation?” A nod went around the room. Even Ms. Keller leaned back for a moment. “You're right, Tim,” she finally said. “Sometimes you need someone to start a new line.”

Mr. Degen grinned. “Then maybe it's time for a few curves and cross lines...”

Since then, no one in the company has talked about “getting someone in line” anymore. Instead, they now often say, “Let's shift a few lines!”

“Lifelines”, acrylic on wood, 50x50cm, 2013... / "Lebenslinien", Acryl auf Holz, 50x50cm, 2013...

Deutsche Version:

„Linientreu“ – Eine kurze Geschichte über Reibung und Geometrie

Herr Degen saß wie an jedem Montagmorgen am Konferenztisch der „Innovatus GmbH“. Die Geschäftsführung hat wöchentliche Strategiesitzungen anberaumt, und wie immer gab es einen Kampf der Ideologien.

„Wir müssen alle auf einer Linie sein!“, rief Frau Keller, die Marketingleiterin, mit Nachdruck. Ihr Zeigefinger schnitt durch die Luft wie ein Lineal. „Sonst verlieren wir letztendlich das Vertrauen unserer Kunden.“

Herr Degen, Abteilungsleiter für Entwicklung, hob langsam den Blick von seinem Notizbuch. „Und was, wenn diese Linie uns mit Vollgas auf eine Wand leitet?“ Betretenes Schweigen. Nur Herr Wolf aus dem Controlling kicherte leise, bekam aber unter dem Tisch einen Tritt von seiner Kollegin.

Frau Keller atmete tief ein. „Degen, wir müssen Dich da jetzt einfach auf Linie bringen. Es bringt nichts, wenn Du ständig quer schießt.“ „Sie meinen, wenn ich querdenke?“, erwiderte Degen trocken. „Jetzt wird’s auch noch politisch“, murmelte jemand.

Doch bevor die Stimmung ganz kippte, meldete sich Praktikant Tim zu Wort. „Was bedeutet das eigentlich genau – auf Linie sein? Ich mein, das klingt irgendwie militärisch.“

Alle Blicke wanderten zu ihm. Schließlich sagte Herr Wolf: „Die Redewendung stammt tatsächlich vom Militär. Früher war es wichtig, daß Soldaten in einer Linie marschieren – synchron, ohne Abweichung. Wer aus der Reihe tanzte, brachte die Formation durcheinander.“

„Und ‚jemanden auf Linie bringen‘?“, fragte Tim.

„Das ist das sanfte – oder manchmal nicht so sanfte – Anpassen. Ein Synonym für: Du sollst dich gefälligst einfügen.“

Tim dachte nach. „Aber ist das nicht auch ein bißchen gefährlich? Wenn alle immer nur auf einer Linie sind, wo bleibt dann das Neue, Innovative?“ Ein Nicken ging durch den Raum. Sogar Frau Keller lehnte sich einen Moment zurück. „Du hast recht, Tim“, sagte sie schließlich. „Manchmal braucht es auch jemanden, der eine neue Linie begründet.“

Herr Degen grinste. „Dann ist es vielleicht Zeit für ein paar Kurven und Kreuzlinien...“

Im Unternehmen spach seitdem niemand mehr davon, „jemanden auf Linie zu bringen“. Stattdessen hieß es nun öfter: „Laßt uns 'mal ein paar Linien verschieben!“

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Was macht eigentlich @leroy.linientreu? Von den Radiowellen verschluckt...?