Zahnarztbesuch
Ich hasse Zahnarztbesuche. Nicht wegen der Schmerzen – nein, wegen der Peinlichkeit. Aber dieses Mal dachte ich, ich sei vorbereitet: gut geputzt, Zahnseide benutzt, sogar auf Kaffee verzichtet. Ich wollte Eindruck machen. Schließlich hatte ich schon bei der Terminvergabe unabsichtlich geflirtet. (Ich sag nur: süße Stimme, nervöses Lachen, „Oh, Montag klingt… schmerzhaft sexy.“)
Ich kam also in die Praxis, motiviert und frisch wie nie, wurde aufgerufen – und siehe da: Die nette Zahnarzthelferin mit der süßen Stimme war auch noch genauso hübsch, wie ich es mir ausgemalt hatte. Jackpot. Ich setzte mich in den Behandlungsstuhl wie James Bond ins Aston Martin.
Dann kam der Moment, wo man den Mund aufreißen muss – und ich weiß nicht, ob ich zu tief geatmet oder das letzte Stück Kaugummi nicht richtig ausgespuckt hatte, aber… da war er. Ein Furz. Nicht laut, aber definitiv hörbar. Und wir beide wussten es.
Ich lag da, starr wie ein Brett, während sie ganz professionell tat, als sei nichts passiert. Ich wünschte, ich hätte auch so tun können, aber mein Gesicht war schon knallrot – und dann sagte sie auch noch trocken:
„Machen Sie sich keine Sorgen, das passiert öfter, als Sie denken.“
WAS?
Ich wusste nicht, ob ich lachen oder einfach sterben sollte. Als der Zahnarzt reinkam, murmelte ich nur „Bitte betäuben Sie mich – komplett.“
Ich habe die Praxis nie wieder betreten. Aber immerhin: Meine Zähne waren sauber. Mein Stolz – nicht so sehr.