Day 2 - The fakir and the tax declaration (II): / Der Fakir und die Steuererklärung (II)
Deutsch im Anschluß…
My life had changed since I met the fakir. I now meditated regularly in the morning with an app called ‘Omm, Sweet Omm’, drank tea with names like ‘Inner peace, outer turnover’ - but was still completely at war with my tax return.
I really had everything ready: Shoebox, full of receipts, a pencil without lead, and my blank stare into the online portal ‘Elster’, which seemed more like the gatebow to tax hell fire to me.
The doorbell rang. I opened it - the fakir!
‘You're tilting at windmills again,’ he said as he sat down on my washing machine with indescribable ease. Barefoot, just like the first time we met. ‘Taxes, brother,’ I said. ‘No wind, no hero, just paperwork.’ He took my receipts, threw them up and muttered: "As soon as you let go, it all comes back to you. Mostly in the form of back payments." Then he closed his eyes, moved his hands - and lo and behold, the online form filled itself. I swear. I still don't know if it was magic or if he just moved the mouse with his toes. ‘You have a lot of deductible energy,’ he said. ‘Do you mean spending?’ ‘No. Karma.’
I filed, got a surprising amount back - plus a letter from the tax office saying, ‘We're watching you.’
Deutsche Version:
Seitdem ich dem Fakir begegnet war, hatte sich mein Leben verändert. Ich meditierte jetzt morgens regelmäßig mit einer App, die "Omm, Sweet Omm" hieß, trank Tee mit Namen wie "Innerer Frieden, äußerer Umsatz" – stand allerdings weiterhin komplett auf Kriegsfuß mit meiner Steuererklärung.
Ich hatte wirklich alles vorbereitet: Schuhkarton, voll mit Quittungen, einen Bleistift ohne Mine, und meinen leeren Blick ins Online-Portal "Elster", das auf mich eher wie der Torbogen zum Steuerhöllen-Feuer wirkte.
Es klingelte. Ich öffnete – der Fakir!
„Du kämpfst wieder gegen Windmühlen“, sagte er, während er sich mit einer unbeschreiblichen Leichtigkeit auf meine Waschmaschine setzte. Barfuß, wie bei unserer ersten Begegnung. „Steuern, Bruder“, sagte ich. „Keinerlei Wind, kein Held, nur Papierkrieg.“ Er nahm meine Quittungen, warf sie hoch und murmelte: „Sobald Du losläßt, kommt alles zu Dir zurück. Meistens in Form von Nachzahlungen.“ Dann schloß er die Augen, bewegte seine Hände – und siehe da, das Online-Formular füllte sich von selbst. Ich schwöre. Ich weiß bis heute nicht, ob es Magie war oder ob er einfach die Maus mit seinen Zehen bewegte. „Du hast viele abzugsfähige Energien“, sagte er. „Meinst du Ausgaben?“ „Nein. Karma.“
Ich reichte ein, bekam einen überraschenden Betrag zurück – plus einen Brief vom Finanzamt mit dem Vermerk: „Wir beobachten Sie.“
Mir scheint, bei der Story wurdest du inspiriert von der Realität?!
Zum Schmunzeln war sie allemal :-)
Och, so'n bißchen Realität kann ich ja immer nie ganz lassen... ;-))
Tatsächlich hat mein "Fakir" ein ganz besonderes Verhältnis zu Finanzamt gepflegt. Nie Fristen eingehalten, nie vollständige Angaben gemacht. Nie auf die erste Mahnung reagiert. Irgendwann einen Spaziergang zum FA gemacht, ganz lieb und drollig erklärt, daß es so doch bestimmt nicht richtig sein kann... Und dann haben die sich tatsächlich Zeit genommen und die Erklärungen mit ihm zusammen gemacht. Auf Strafgebühren verzichtet. Und sich auch noch über den netten Kundenkontakt gefreut!
Das hört man in der Tat eher selten :-))