RE: Vor dem Gesetz ist jeder gleich - doch ist das auch gut so?
der gelegentliche Spaßkonsument hat sich weiterhin unter Kontrolle, betreibt seinen Konsum als Genuß. Du hast die Kontrolle verloren und Dich abhängig gemacht.
Würd ich so jetzt nicht sagen. Ich sehe es halt so: Ob ich jetzt täglich Abilify nehmen muss, oder ab und an ne Line, dann bin ich vom Abilify gleich abhängig. Der Unterschied hierzu ist, dass Abilify legal ist (sofern man es vom Psychiater verschrieben bekommt natürlich, wüsste aber auch nicht, wie man das missbrauchen kann^^) und es viele daher als "weniger Schlimm" oder gar "gesünder" sehen als eben die Line.
Mir ging es hier mehr darum, dass der Freizeitkonsument bewusst das Gesetz bricht, um Spaß zu haben, salopp gesagt, ich es in dem Fall aber brechen müsste, da ich keine legale Therapie erhalte, die mir auch wirklich hilft. Ja, mit dem Abilify geht's besser, das schon, aber von dem Sein das ich mir wünsche ist es halt noch gefühlt millionen von Lichtjahren entfernt...
Also ja, die Lösung liegt auf der Hand: Überlegen wohin ich möchte, sich anschauen, was dafür nötig ist und dann Schritt für Schritt sich dorthin arbeiten. Klingt logisch, klingt einfach (wie so vieles^^), ist für mich aber extrem schwer, wenn ich keine Motivation oder Energie habe und mich wenige Dinge belohnen. Ich hab da öfters mit ChatGPT geschrieben, das meinte dann ich könne bei wenig Motivation z.B. eine Sache im Haushalt erledigen, was mich dann, zumindest in der Theorie, belohnen würde. Das Problem dabei nur: Ich werde eben nicht vom Gehirn belohnt! Keine Ahnung warum... Dann habe ich die Entscheidung: Haushalt = Arbeiten und nichts geschieht im Gehirn, oder ich liege faul auf dem Sofa, schaue meine YouTube-Videos und erhalte dafür Dopamin. Da fällt es natürlich leicht, eine "faule" Entscheidung zu treffen ;) Dasselbe ist mit Sport, was mir auch öfters und von gefühlt allen Seiten vorgeschlagen wird. Sport ist halt auch Arbeit, man Schwitzt, was ich extrem hasse, besonders wenn es mir dann auffällt, dann schwitze ich noch mehr, ich habe viel zu heiß, schnaufe wie ein Walross, bin fast am krepieren und für was? Nichts. Es wird einfach nichts ausgeschüttet... Ja gut, außer das eine Mal Laufen, als es mich dann auf die Fresse haute, das hat echt gut getan xD aber das war's dann halt schon wieder; die Male Laufen danach fühlte es sich nur mehr nach Quälerei an...
Mal eine Frage: In deinem radikalen Modell, bekommt der Patient, der das Ketamin auf legalem Weg erhält, eine Transplantation z.B.? Aber der, der es auf nicht legalem Weg konsumiert, bekommt die nicht? Obwohl er es gleich dringend braucht, wie der auf legalem Weg, nur halt nicht über die bürokratische Hürde kommt z.B.? Würd mich mal interessieren, wie du damit ungehen würdest ;) Angenommen es brauchen wirklich beide, nur der Eine wird halt, aus welchem Grund auch immer, nicht zur Ketamintherapie zugelassen, muss es sich daher auf illegalem Weg besorgen. Bzw. illegal wärs dann ja nicht mehr bei dir, aber ich glaube du verstehst, wie ich's meine^^
Aber wie würdest du so einen Fall unterscheiden?
Ich bleibe aber überzeugt, daß es viel weniger Drogenmißbrauch gäbe, wenn von vornherein klar ist: man wird nicht aufgefangen.
Ist deine Überzeugung, geht mir gut, aber aus meiner Sichtweise würde ich das so nicht übernehmen ;) Sicherlich, es würde einige abschrecken und daher würde weniger konsumiert werden. Also weniger ja, aber viel weniger denke ich eher nicht, das kann ich mir nicht vorstellen.
Ethische Grauzonen. Ja. Wie ist das bei Minderjährigen, die noch nicht unbedingt eigenverantwortlich entscheiden können, mangels Reife, mangels Information, mangels Wille und oder Fähigkeit zur echten Abwägung...? Wie ist es bei Menschen mit eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten? Deren Entscheidung für Konsum dürfte auch keine nachteiigen Folgen haben... Ja. Schwierig. Daß mein Ansatz nicht nur brutal, sondern auch abstrakt ist und so nicht umsetzbar, ist mir bewußt; ich wies darauf hin. Aber ich würde dieses Prinzip der Eigenverantwortung durchziehen. Jemand bekommt aus medizinischer Indikation heraus Ketamin verschrieben (wir haben jemand im engeren Freundeskreis - ich kenne die Voraussetzungen dafür). Derjenige kann es dann nehmen oder bleiben lassen. Eine Entscheidung: was ist wichtiger - Betäubung der Schmerzen (und die ist nicht vollständig; es bleiben Schmerzen und irgendwann wirkt das Zeug gar ncht mehr) oder klarer Kopf und keine Behandlung voller Nebenwirkungen. Ja, man kann sich für Schmerzen entscheiden. Wenn nicht, wäre ich tatsächlich ebenfalls für die Verweigerung von Verantwortlichkeiten und der Übernahme von Folgekosten.
Ich würds ja ab 18 machen, so wie es aktuell bei Tabak und Alkohol ist (in Italien, DE hat da glaube ich 16 Jahre für Bier).
Ja, darauf hast du hingewiesen, wollte nur dein Gedankenexperiment etwas genauer nachfragen ;)
Ganz ehrlich, in meinem Fall wäre mir die zurückerhaltung der Lebensqualität wichtiger, weil es so nicht wirklich Leben sein kann. Also ja, man lebt, man kann arbeiten gehen, hat Familie usw. Sas ist halt obeflächlich, sozusagen, der Schein nach außen. Aber innerlich fühle ich mich irgendwie leer. Klar zaubert mir der Kleine ein Lächeln ins Gesicht, die 4 Stunden am Tag an dem ich ihn sehe. Aber das hält nicht an, die 8 Stunden auf der Arbeit... Und eben ich sehe ihn dann 4 Stunden und dann geht er schlafen. Und zugegeben, ich verbringe nicht die vollen 4 Stunden mit ihm, weil ich nach der Arbeit einfach nicht mehr die Energie dafür habe. Ich brauch erstmal eine gewisse Zeit, um runterzukommen, mich von der Arbeit zu erholen.
Und ganz ehrlich? Dann erhalte ich nachher halt keine Unterstützung, wenn dann ein Organ kaputt geht, das wäre mir im jetzigen Moment egal. Ich hab eh nicht vor so lange zu leben, lebe eh schon mittlerweile 5 Jahre länger als geplant^^ Ich denks mir halt so: Ja, du kannst auf den Führerschein verzichten, da es immer jemanden auf der Fahrbahn gibt, der in dich hineinfährt, egal wie gut du fährst. Dafür wirst du kein Verkehrstoter mit Hauszahl 45 und lebst halt dementsprechend länger, verzichtest auf dies und das und was weiß ich, weil es nicht gesund ist und wirst irgendwann 100, hast halt nicht viel von diesen 100 Jahren gehabt, weil alles irgendwo gefährlich ist. Oooooder dir macht ballern spaß? Gut, dann ballerst du halt, hast deinen Sinn/Wunsch/Whatever darin gefunden und so in deinen Augen ein erfülltes Leben gehabt, wenn du dann mit Hausnummer 30 an den Konsumfolgen stirbst. Unterschied, außer der Jahreszahl? Der Zweite hatte halt seinen Spaß gehabt und daher, zumindest in seinen Augen ein erfülltes Leben, während Ersterer zwar älter geworden ist, aber auf alles aufgepasst hat und daher vieles an Spaß nicht gehabt hat. Klar, sind 2 extreme Beispiele hier, es braucht, wie bei vielem, ein gesundes Mittelmaß ;)
Aber was bringt es, zu leben ohne Freude zu fühlen, ohne Trauer, ohne Wut, kurz ohne Gefühle zu fühlen?
Klar, das kann eine Ursache aus früherem Konsum sein: Isst du zu erst eine Schokolade und dann einen Apfel, schmeckt der Apfel auch nicht mehr süß, weil weniger Zucker als in der Schokolade enthalten ist, was einem dann so vorkommt, als wäre kein Zucker im Apfel enthalten. Selbes mit den Gefühlen: Drogen geben einen sooo extreme Gefühle, vlt. sind dann die "nüchternen" Gefühle so schwach, dass sie mir nicht mehr auffallen. Eben weil sie weniger "Zucker" als die Schokolade enthalten...
Aber um nochmals zurückzukommen auf deine Antwort vor dieser, dass viel weniger konsumieren würden in dem System: Du siehst hier, ich würds trotzdem machen, auch wenn ich nachher keine Kostenübernahme erhalte. Einfach weil ich so, zumindest in meinen Augen, einen größeren Nutzen vom Konsum habe. Und damit bin ich sicher nicht der Einzige. Daher meine Vermutung eben, dass es in deinem System so weniger Konsumenten gibt, aber eben nicht viel weniger ;)
Wie immer: danke, daß Du Dich drauf einläßt ;-))
Und ja, Du hast mich bei einer Unkorrektheit erwischt: natürlich würde nicht der Konsum wesentlich verringert, sondern der Einstieg. Wer bereits abhängig ist oder zumindest gewohnheitsmäßig zu sich nimmt, hat nicht meh das rationale Bedürfnis, "clean" zu sein.
Dein Beispiel mit Obst und Schokolade ist prima. Das mit der Lebensqualität weniger. Die definiert nämlich jeder für sich und ganz individuell unterschiedlich. Das ist legitim. Schwierig wird es, wenn man denkt, daß alle anderen die gleichen Ansprüche haben, daß es doch einfach jeder verstehen müsse...
Gerne ;)
Da hast du recht, den Einstieg würde es vermutlich verringern. Auch weil es ja nicht mehr "verboten" ist, das nimmt dann schon einen großen Reiz weg ;)
Gut, die Lebensqualität definiert jeder selbst, das stimmt. Aber wenn jemand aus Angst dann nicht den Führerschein macht und auf alles verzichtet, hat dieser vermutlich trotzdem nicht die gewünschte Lebensqualität, da er die Dinge ja aus Angst nicht tut und nicht weil er nicht das Bedürfnis dazu hätte ;)