RE: Vor dem Gesetz ist jeder gleich - doch ist das auch gut so?
Ethische Grauzonen. Ja. Wie ist das bei Minderjährigen, die noch nicht unbedingt eigenverantwortlich entscheiden können, mangels Reife, mangels Information, mangels Wille und oder Fähigkeit zur echten Abwägung...? Wie ist es bei Menschen mit eingeschränkten kognitiven Fähigkeiten? Deren Entscheidung für Konsum dürfte auch keine nachteiigen Folgen haben... Ja. Schwierig. Daß mein Ansatz nicht nur brutal, sondern auch abstrakt ist und so nicht umsetzbar, ist mir bewußt; ich wies darauf hin. Aber ich würde dieses Prinzip der Eigenverantwortung durchziehen. Jemand bekommt aus medizinischer Indikation heraus Ketamin verschrieben (wir haben jemand im engeren Freundeskreis - ich kenne die Voraussetzungen dafür). Derjenige kann es dann nehmen oder bleiben lassen. Eine Entscheidung: was ist wichtiger - Betäubung der Schmerzen (und die ist nicht vollständig; es bleiben Schmerzen und irgendwann wirkt das Zeug gar ncht mehr) oder klarer Kopf und keine Behandlung voller Nebenwirkungen. Ja, man kann sich für Schmerzen entscheiden. Wenn nicht, wäre ich tatsächlich ebenfalls für die Verweigerung von Verantwortlichkeiten und der Übernahme von Folgekosten.
Ich würds ja ab 18 machen, so wie es aktuell bei Tabak und Alkohol ist (in Italien, DE hat da glaube ich 16 Jahre für Bier).
Ja, darauf hast du hingewiesen, wollte nur dein Gedankenexperiment etwas genauer nachfragen ;)
Ganz ehrlich, in meinem Fall wäre mir die zurückerhaltung der Lebensqualität wichtiger, weil es so nicht wirklich Leben sein kann. Also ja, man lebt, man kann arbeiten gehen, hat Familie usw. Sas ist halt obeflächlich, sozusagen, der Schein nach außen. Aber innerlich fühle ich mich irgendwie leer. Klar zaubert mir der Kleine ein Lächeln ins Gesicht, die 4 Stunden am Tag an dem ich ihn sehe. Aber das hält nicht an, die 8 Stunden auf der Arbeit... Und eben ich sehe ihn dann 4 Stunden und dann geht er schlafen. Und zugegeben, ich verbringe nicht die vollen 4 Stunden mit ihm, weil ich nach der Arbeit einfach nicht mehr die Energie dafür habe. Ich brauch erstmal eine gewisse Zeit, um runterzukommen, mich von der Arbeit zu erholen.
Und ganz ehrlich? Dann erhalte ich nachher halt keine Unterstützung, wenn dann ein Organ kaputt geht, das wäre mir im jetzigen Moment egal. Ich hab eh nicht vor so lange zu leben, lebe eh schon mittlerweile 5 Jahre länger als geplant^^ Ich denks mir halt so: Ja, du kannst auf den Führerschein verzichten, da es immer jemanden auf der Fahrbahn gibt, der in dich hineinfährt, egal wie gut du fährst. Dafür wirst du kein Verkehrstoter mit Hauszahl 45 und lebst halt dementsprechend länger, verzichtest auf dies und das und was weiß ich, weil es nicht gesund ist und wirst irgendwann 100, hast halt nicht viel von diesen 100 Jahren gehabt, weil alles irgendwo gefährlich ist. Oooooder dir macht ballern spaß? Gut, dann ballerst du halt, hast deinen Sinn/Wunsch/Whatever darin gefunden und so in deinen Augen ein erfülltes Leben gehabt, wenn du dann mit Hausnummer 30 an den Konsumfolgen stirbst. Unterschied, außer der Jahreszahl? Der Zweite hatte halt seinen Spaß gehabt und daher, zumindest in seinen Augen ein erfülltes Leben, während Ersterer zwar älter geworden ist, aber auf alles aufgepasst hat und daher vieles an Spaß nicht gehabt hat. Klar, sind 2 extreme Beispiele hier, es braucht, wie bei vielem, ein gesundes Mittelmaß ;)
Aber was bringt es, zu leben ohne Freude zu fühlen, ohne Trauer, ohne Wut, kurz ohne Gefühle zu fühlen?
Klar, das kann eine Ursache aus früherem Konsum sein: Isst du zu erst eine Schokolade und dann einen Apfel, schmeckt der Apfel auch nicht mehr süß, weil weniger Zucker als in der Schokolade enthalten ist, was einem dann so vorkommt, als wäre kein Zucker im Apfel enthalten. Selbes mit den Gefühlen: Drogen geben einen sooo extreme Gefühle, vlt. sind dann die "nüchternen" Gefühle so schwach, dass sie mir nicht mehr auffallen. Eben weil sie weniger "Zucker" als die Schokolade enthalten...
Aber um nochmals zurückzukommen auf deine Antwort vor dieser, dass viel weniger konsumieren würden in dem System: Du siehst hier, ich würds trotzdem machen, auch wenn ich nachher keine Kostenübernahme erhalte. Einfach weil ich so, zumindest in meinen Augen, einen größeren Nutzen vom Konsum habe. Und damit bin ich sicher nicht der Einzige. Daher meine Vermutung eben, dass es in deinem System so weniger Konsumenten gibt, aber eben nicht viel weniger ;)
Wie immer: danke, daß Du Dich drauf einläßt ;-))
Und ja, Du hast mich bei einer Unkorrektheit erwischt: natürlich würde nicht der Konsum wesentlich verringert, sondern der Einstieg. Wer bereits abhängig ist oder zumindest gewohnheitsmäßig zu sich nimmt, hat nicht meh das rationale Bedürfnis, "clean" zu sein.
Dein Beispiel mit Obst und Schokolade ist prima. Das mit der Lebensqualität weniger. Die definiert nämlich jeder für sich und ganz individuell unterschiedlich. Das ist legitim. Schwierig wird es, wenn man denkt, daß alle anderen die gleichen Ansprüche haben, daß es doch einfach jeder verstehen müsse...
Gerne ;)
Da hast du recht, den Einstieg würde es vermutlich verringern. Auch weil es ja nicht mehr "verboten" ist, das nimmt dann schon einen großen Reiz weg ;)
Gut, die Lebensqualität definiert jeder selbst, das stimmt. Aber wenn jemand aus Angst dann nicht den Führerschein macht und auf alles verzichtet, hat dieser vermutlich trotzdem nicht die gewünschte Lebensqualität, da er die Dinge ja aus Angst nicht tut und nicht weil er nicht das Bedürfnis dazu hätte ;)