Marriage 50/50; Fair or Impossible? - My thoughts / Ehe 50/50; Fair oder unmöglich - meine Gedanken

Deutsch im Anschluß...

Dear Nina,

I have been following your current contest and read the various entries with curiosity at first, then astonishment, and finally horror... I am taking this opportunity to express my opinion and offer a slightly different perspective. Feel free to ignore me when it comes to the competition judging – I tend not to meet the conditions you set out, and mandatory sharing on X is out of the question for someone who finds this medium truly, truly disastrous... So – just for fun... ;-))

I am not a fan of the ‘marriage’ model. Of course, I don't want to dissuade anyone from following their dream of a white wedding, a sinfully expensive honeymoon and, in the best case scenario, a few wonderful years together, followed by the usual route of spending at least as much money on divorce and a new start. If we are honest, this is exactly what the life expectancy of the average marriage looks like – here in Europe. 48% of marriages concluded in Germany since 1968 have ended in divorce, and the trend is rising. For this good reason, the number of marriages is declining overall.

What benefit justifies submission to a construct that was once established by the churches and later by the state, ostensibly to provide protection? There is no evidence of such protection, nor is this a purely European trend. The divorce rate in South America averages 35%, and in Africa 28%. There are individual countries whose statistics break the mould somewhat...

I maintain that marriage is an outdated way of life that merely follows tradition. In case there are any questions: I have never been married and would not want to be.

What will always exist, however, are partnerships, cohabitation and romantic relationships. And these are nothing less than contracts or matters for negotiation! It is not about fairness or equality in a relationship or in a family. That sounds more like a sporting competition or an employment relationship. Burdens and joys are shared between partners in a way that suits the individuals concerned, their living conditions, ideas, abilities, desires and goals. Under no circumstances are such considerations a matter for parents, neighbours, authorities, priests – in short: society. It is not about trends, not about morality, not about coolness. Only those involved can and should openly weigh up what will bring them the greatest possible satisfaction. This does not even have to be decided for all eternity. There are changes in everyday life that require a reorganisation of responsibilities. These can be professional, health-related, family-related or financial in nature and are usually managed by two people who are adults and (should) act independently.

I myself have lived alone for most of my adult life, and that suited me perfectly. Why should I change my self-image as soon as I enter into a partnership? After all, your partner also comes with their own baggage, which has accumulated over the years. These bags – life experience, habits and expectations – must be agreed upon. If people are capable of doing this, regardless of what life together actually looks like, they have the chance of a happy and lasting union.

When I read the contest theme, I was amused and thought to myself that the entries would unanimously refer to today's times and social change, new value systems and the extinction of traditional gender roles. Well, they don't. I wonder how the women's rights movements of the past century, the activists for equality and the pioneers of modern times would feel if they read about the housewife ideology that is obviously represented by the majority here and now.

Deutsche Version:

Liebe Nina,

Deinen aktuellen Wettbewerb habe ich verfolgt und mit zunächst Neugier, dann Erstaunen und letztendlich Entsetzen die verschiedenen Beiträge gelesen… Ich nehme das zum Anlaß, mich ebenfalls zu äußern und eine etwas andere Blickrichtung einzubringen. Vernachlässige mich ruhig, wenn es um die Bewertung im Sinnes des Wettbewerbs geht – ich bediene die Bedingungen tendentiell nicht, die Du aufrufst und ein verpflichtendes Teilen auf X geht schon 'mal gar nicht für jemanden, der dieses Medium wirklich, wirklich verheerend findet… Also – nur aus Spaß an der Freude… ;-))

Ich bin kein Freund des Modells „Ehe“. Natürlich möchte ich niemandem ausreden, seiner Idee zu folgen und nach Traumhochzeit in weiß, sündhaft teuren Flitterwochen und im besten Fall ein paar schönen gemeinsamen Jahren den annähernd üblichen Weg zu gehen und mindestens noch einmal so viel Geld für Scheidung und Neuanfang auszugeben. Wenn wir ehrlich sind, sieht es nämlich genau so aus mit der Lebenserwartung der durchschnittlichen Ehe – hier in Europa. 48% der seit 1968 in Deutschland geschlossenen Ehen wurden wieder geschieden; Tendenz steigend. Aus diesem guten Grund ist die Zahl der Eheschließungen insgesamt rückläufig.

Welcher Nutzen rechtfertigt die Unterwerfung unter ein Konstrukt, das einst von den Kirchen und später vom Staat etabliert wurde, um vorgeblich schützende Wirkung zu entfalten? Von diesem Schutz kann nämlich keine Rede sein, auch nicht davon, daß es sich um einen rein europäischen Trend handelt. Die Scheidungsrate in Südamerika liegt durchschnittlich bei 35%, die in Afrika bei 28%. Es gibt einzelne Länder, deren Statistiken etwas ausbrechen…

Ich behaupte: die Ehe ist eine überholte und lediglich der Tradition folgende Lebensform. Falls es noch Fragen geben sollte: ich habe nie und würde nicht verheiratet sein wollen.

Was es jedoch immer geben wird, sind Partnerschaften, Lebensgemeinschaften, Liebesbeziehungen. Und diese sind nichts weniger als Verträge oder Verhandlungssache! Es geht nicht um fair oder gleich in einer Beziehung, in einer Familie. Das klänge eher nach sportlichem Wettkampf oder Arbeitsverhältnis. Belastungen wie auch Freude werden partnerschaftlich geteilt in einer Art und Weise, die genau zu den jeweiligen Individuen paßt, zu ihren Lebensbedingungen, Vorstellungen, Fähigkeiten, Wünschen und Zielen. Keinesfalls sind solche Abwägungen Angelegenheit der Eltern, Nachbarn, Behörden, Pfarrer – schlicht: der Gesellschaft. Es geht nicht um Trends, nicht um Moral, nicht um Coolness. Einzig und allein die Beteiligten können und sollen offen abwägen, womit sich für sie die größtmögliche Zufriedenheit erzielen läßt. Das muß nicht einmal beschlossen in alle Ewigkeit gelten. Es gibt Veränderungen im Alltag, die nach einer Neuorganisation der Verantwortlichkeiten verlangen. Diese können beruflicher, gesundheitlicher, familiärer, finanzieller Natur sein und werden von meist zwei Menschen gemanaged, die erwachsen und eigenverantwortlich agieren (sollten).

Ich selber habe den größten Teil meines Erwachsenenlebens alleine gelebt und das entsprach perfekt meiner Vorstellung. Warum sollte ich nun mein Selbstverständnis ändern, sobald ich eine Partnerschaft eingehe? Der Partner kommt doch auch mit seinem Päckchen, das sich über die Jahre angesammelt hat. Diese Pakete – Lebenserfahrung, Gewohnheiten und Erwartungen – müssen miteinander vereinbart werden. Wenn Menschen dazu imstande sind, völlig egal, wie dann das Leben miteinander tatsächlich aussieht, haben sie die Chance auf ein glückliches und dauerhaftes Miteinander.

Als ich das Wettbewerbsthema las, war ich noch amüsiert und dachte mir, die Teilnahmen werden ja unisono auf die heutigen Zeiten und die gesellschaftliche Wandlung, neue Wertesysteme und Aussterben der traditionellen Geschlechterrollen hinweisen. Nun ja. Das tun sie nicht. Ich frage mich, wie sich die Frauenrechtsbewegungen des vergangenen Jahrhunderts, die Aktivisten für Gleichberechtigung und die Vorreiter der modernen Zeit fühlen würden, wenn sie die Hausfrauenideologie lesen, die hier und heute offensichtlich mehrheitlich vertreten wird.