RE: Konsumschuld – Ein Leben in Sklaverei
Das mit dem Beibringen ist in der Tat ein großes Problem. Das Elternhaus ist in den Breiten meist mit Vorurteilen gepflastert und in der Schule wird das Thema ausgespart. Am ehesten noch kam "Wirtschaft" im Erdkundeunterricht vor und mich beschlich damals der Eindruck man versuchte uns primär beizubringen, wo es sich lohnt im Kriegsfall einzumarschieren. Vorbereitung auf ein normales Leben - nicht gegeben. Gerade der Umgang mit Geld und ja vielleicht sogar in Mathematik auch mal ein wenig mit Finanzen hantieren würde der Gesellschaft viel Geld sparen.
Deine Überlegungen sind absolut richtig. Gerade als jemand der einen eher schiefen Weg in seinen Berufs genommen hat, schaut man oft ein wenig auf die Zeit, die man auf diese Weise verloren hat. Gerade eben nach hinten hinaus kann dies einiges aus machen. Im Kern sprichst Du hier ja eben Opportunitätskosten an. Gerade bei Dingen wie der Ausbildung in sich selbst, können diese unerwartet heftig ausfallen :)
Deine Rechnung ist grundsätzlich okay. Bei ~15k nach steuern ist 10k sparen schon eine heftige Hausnummer, aber durchaus etwas, dass man in gewissen Konstellationen schaffen kann. Als Sparquote sind je nach Typus zwischen 30-50% nicht völlig unrealistisch. Gerade als Berufseinsteiger der plötzlich von "wenig" auf "nettes Einkommen" wechselt, kann man halt doch vieles tun, wenn man sein Lebensniveau nicht gleich hoch fährt. Es langsam zu steigern ist eben doch einfacher als wenn man von einem hohem Niveau irgendwann mal runter muss. Gerade wenn man jung ist, kann es aber eben einen durchaus netten Unterschied am Ende machen.
Aber, es gibt ja auch immer noch andere Aspekte. Ich habe z.B. zum Ende meines Studiums hin ein "Pausensemester" eingelegt. Die Noten und Leistungen wären gut genug gewesen um noch ein stressiges letztes Jahr einzulegen. Ich zog einige Scheine aber in ein neues Semster, die sehr leicht gemacht werden konnten und somit viel Freizeit vorlag. Die Zeit habe ich genutzt um mich in einige Dinge einzuarbeiten für die ich vorher keine Zeit hatte. In der Zeit habe ich mich z.B. sehr viel mit Steuern beschäftigt, was unterm Strich sehr nützlich gewesen ist. Ich habe mich also durchaus entschlossen Geld für ein Invest in mich selbst. Das ist meist gut und natürlich war auch ein wenig feiern drin. Schade ist es halt nur, wenn man dann in der Zeit eben nur das macht und einfach ein Jahr verschenkt.
Ich habe als jemand mit einem ... nicht direkten Lebenslauf ... einiges an Zeit durchaus auf dem Weg verloren. Das dies immer schlecht gewesen ist, würde ich aber nicht behaupten wollen. Man kann nämlich auf neuem Wegen durchaus auch vieles an Erfahrung sammeln, die sich irgendwann sehr lohnen können. Bei den Abschlussprüfungen kommt auch immer noch ein psychologischer Faktor dazu, also nicht zuviel Streß machen. Selbst wenn es nicht sofort klappt, ist es am Ende nicht das Ende. In jedem Fall wünsche ich Dir aber viel Erfolg dabei. :)