Roter Faden Schweiz – was heute am 5. August zählt: Trump zündelt, Genf mahnt, Bern blockiert

in #news3 days ago

Liebe Community, dies ist der Start meiner neuen Wochenserie: Von Montag bis Freitag liefere ich eine kompakte, linke Analyse der wichtigsten Nachrichten mit Schweiz‑Bezug. Heute, Dienstag, 5. August 2025, dreht sich viel um Donald Trumps massive Zollkeule, um Wissenschaftsfreiheit und um die Erinnerung an die Katastrophe von Hiroshima.

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Foto von Igor Omilaev auf Unsplash

  1. Trumps 39‑Prozent‑Zoll trifft die exportorientierte Schweiz hart
    Dem Ökonomen in mir blutet das Herz: Am Freitag verhängte US‑Präsident Donald Trump überraschend einen 39‑prozentigen Importzoll auf Schweizer Güter. Die Schweiz war davon ausgegangen, nach einem Telefonat mit Bundespräsidentin Karin Keller‑Sutter nur zehn Prozent bezahlen zu müssen; nun werden 60 % der Exporte, darunter Maschinen, Uhren, Schokolade und Pharma, regelrecht abgestraft.

Die bürgerliche Regierung in Bern will nun ein „attraktiveres Angebot“ nach Washington senden und gar Flüssigerdgas aus den USA importieren. Doch haben wir als exportstarkes Land nicht das Recht auf faire Handelsbeziehungen? Während die Schweizer Konzernbosse über neue Investitionen in Amerika sinnieren, bangen zehntausende Arbeitnehmer*innen um ihre Arbeitsplätze und linke Parteien fordern Gegenmassnahmen wie den Stopp des milliardenteuren F‑35‑Kampfjet‑Deals.

Statt nachzugeben, braucht es eine solidarische Wirtschaftspolitik, die die Interessen der Lohnabhängigen verteidigt und den ökologischen Umbau fördert.

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Foto von ThisisEngineering auf Unsplash

  1. Wissenschaftsfreiheit: Europa lockt US‑Forscher, Bern bleibt abseits
    Die Trump‑Regierung kürzt massiv Forschungsgelder; in den USA sind Stipendien bereits gestrichen, und bis 2026 sollen 43 Milliarden Dollar wegfallen.

Europas Antwort: Die EU lancierte die Kampagne “Choose Europe for Science” und will U.S.‑Wissenschaftlerinnen zur Migration bewegen. Schweizer Forscherinnen hätten davon profitieren können, doch unsere Regierung lehnt eine Teilnahme ab. Man wolle keine „PR‑Aktion“ unterstützen, heisst es; die Forschungslandschaft sei auch ohne EU attraktiv.

Als Linker sage ich: Der internationale Austausch ist kein Luxus, sondern Kern demokratischer Wissenschaft. Gerade weil Trump Wissenschaftler*innen gängelt, sollte die Schweiz solidarisch handeln. Unser Land investiert jährlich 31,3 Milliarden Franken in Forschung, aber ohne gemeinsame Programme droht eine Isolierung. Statt nationaler Egoismen braucht es eine verstärkte Kooperation mit europäischen Partnern, demokratisch kontrollierte Forschungsetats und klare Kante gegen autoritäre Wissenschaftsfeindlichkeit.

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Foto von Caitlin James auf Unsplash

  1. 80 Jahre Hiroshima: Mahnung aus Genf für eine Welt ohne Atomwaffen
    Am Wochenende gedachten Menschen weltweit des 80. Jahrestags des Atombombenabwurfs auf Hiroshima. In Genf sprach die Überlebende Michiko Kodama und warnte davor, dass der neue Wettrüsten‑Zyklus das Risiko eines Atomkriegs erhöht. Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) mit Sitz in Genf erinnerte daran, dass die globalen Ausgaben für Nuklearwaffen steigen und die “Doomsday Clock” der Wissenschaftler*innen auf 89 Sekunden vor Mitternacht steht.

Diese Mahnung ist gerade für die Schweiz wichtig: Unser Land beherbergt Abrüstungsgespräche und besitzt moralisches Gewicht. Ein linkes, humanistisches Verständnis verlangt, dass wir uns klar für nukleare Abrüstung einsetzen und nicht länger – ob über Banken oder Pensionskassen – in Rüstungskonzerne investieren. Die Erinnerung an Hiroshima verpflichtet uns, für Frieden, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit einzustehen.

Dies war die erste Ausgabe meiner wochentäglichen Serie. Bleibt dran – morgen berichte ich über weitere Themen aus dem In‑ und Ausland aus linker Perspektive. Teilt eure Gedanken und Links gern in den Kommentaren.