Schlittschuh laufen
Es sollte ein schöner Wintertag werden. Ich war mit ein paar Freunden in der Eishalle verabredet, um gemeinsam Schlittschuh zu laufen. „Ganz easy“, dachte ich. Ich hatte zwar seit Jahren keine Schlittschuhe mehr an den Füßen gehabt, aber wie beim Fahrradfahren – das verlernt man doch nicht. Dachte ich zumindest.
Also stand ich da, mit ausgeliehenen Schlittschuhen, die eher wie mittelalterliche Folterinstrumente aussahen, aber gut – ich wollte mir nichts anmerken lassen. Ich stieg aufs Eis, versuchte cool auszusehen und rollte vorsichtig los. Und tatsächlich: Die ersten Meter liefen ganz okay. Ich begann mich sicher zu fühlen, vielleicht sogar ein bisschen zu selbstsicher.
Dann kam der Moment, in dem ich zeigen wollte, dass ich mehr kann als nur rumeiern. Ich versuchte eine elegante Kurve zu fahren – so wie die Leute, die da scheinbar mühelos ihre Runden drehten. Doch mein rechter Fuß hatte andere Pläne. Er fuhr in eine Richtung, mein linker in die andere – und mein ganzer Körper machte eine spektakuläre Pirouette, bevor ich mit voller Wucht auf dem Hintern landete. Mitten auf dem Eis. Vor ungefähr 50 Menschen.
Aber es wurde noch besser: In meinem Versuch, möglichst schnell wieder aufzustehen, verlor ich komplett das Gleichgewicht, schlitterte wie ein gestrandeter Pinguin zurück aufs Eis – und riss dabei einen ahnungslosen kleinen Jungen mit zu Boden. Er war zum Glück nicht sauer, nur verwirrt. Ich? Ich wollte im Boden versinken. Oder noch besser: im Eis verschwinden.
Meine Freunde lachten Tränen, während ich mich wieder aufrappelte – mit schmerzhaftem Hintern, zerstörtem Ego und null Würde. Ich verbrachte den Rest des Tages am Rand der Eisfläche… mit einem Kakao. Ohne Schlittschuhe.