Typen mit imaginären FreundensteemCreated with Sketch.

in Steem 💥 Explosivyesterday



Ein Sermon aus der Finsternis von Hans Hässig


Hässig! Hans Hässig..png

Sie sitzen da. In ihren goldverzierten Käfigen, murmeln alte Worte wie Zaubersprüche, starren in Bücher, die seit Jahrhunderten nichts Neues sagen, und halten sich für erleuchtet. Die Typen mit ihren imaginären Freunden. Die großen Marionettenspieler im Himmel, die sie „Gott“ nennen, „Allah“, „Jahwe“ oder sonst irgendein himmlisches Phantom, das zufällig genau so denkt wie sie selbst. Welch ein Zufall, nicht wahr?

Ich sag’s, wie’s ist: Ich hab mehr Respekt vor einem Schimmelpilz in meinem Kühlschrank als vor einem Pfaffen, der mir mit salbungsvoller Stimme erklären will, warum Leiden göttlich ist. Diese selbsternannten Vertreter des Übernatürlichen predigen Demut, während sie sich fette Tempel bauen und die Armen mit Almosen abspeisen wie Ratten im Käfig. Und wehe, du fragst nach, dann bist du verloren, verdammt, ein Ketzer. Na dann: Heil dem Höllenfeuer, ich bring das vegane Grillgut gleich selbst mit.

Religion war nie ein Weg zur Wahrheit. Sie war ein Machtinstrument. Ein Panoptikum der Schuld. Ein Geschäftsmodell mit dem Tod als Werbegeschenk. Ein Mittel, um Menschen zu unterwerfen, durch Angst, durch Scham, durch das Versprechen auf ein besseres Leben nach dem Tod, als wäre dieses hier nicht schon trostlos genug.

Und während draußen die Welt brennt, Tiere geschlachtet, Wälder gerodet, Meere vergiftet werden, knien sie nieder und beten. Sie beten um Erlösung, aber nicht darum, das Richtige zu tun. Sie hoffen auf Wunder, statt Verantwortung zu übernehmen. Die Katastrophe ist da, und sie murmeln Bibelverse wie Zauberformeln gegen einen Tsunami.

Ich will keine Versöhnung mit einem Gott, der zusieht, wie Kinder krepieren, während er angeblich allmächtig ist. Das ist kein Gott, das ist ein sadistischer Tyrann im Himmelssessel, oder schlimmer: ein Produkt menschlicher Verblendung, geformt aus Angst und Bedürfnis nach Ordnung in einem chaotischen Kosmos.

Ich bin der Fischer. Ich angle nach Wahrheit, nicht nach Trost. Und in der brackigen Brühe der Religion beißt nur der, der den Verstand über Bord geworfen hat.

Glaub, wenn du musst. Aber komm mir nicht mit deinem Himmelsfreund, wenn die Realität in Flammen steht.

Hans Hässig, der Fischer. Aus der alten Halle. Mit schwarzem Hut und brennendem Herzen.


Klagelied der verbrannten Unschuld


(frei nach dem Geist des Fischers)

  • I.
    Sie stehen auf Kanzeln aus Blut und getrockneten Tränen,
    ihre Hände falten Granaten zu frommen Gebeten.
    Sie tragen das Kreuz wie ein Schlachtermesser im Wind,
    Ihr „Amen” ist ein Flüstern. Wir sind für euren Tod gesinnt!

  • II.
    Da betet der Rabbi mit Psalm auf den Lippen,
    Währenddessen erstickt sein Nachbar in Trümmern unter Schutt-Gerippen.
    Da segnet der Imam die Bombe im Namen des Lichts,
    und der Priester schweigt, während die Miliz das Massaker richtet.

  • III.
    „Gott will es!”, schreit der Christ und erschlägt den Moslem,
    „Allah ist groß!”, wenn die Kugel den Juden durchweht.
    Sie teilen die Beute: das Land, den Hass und die Macht.
    Und sie werfen die Leichen in Gräber aus heiliger Nacht.

  • IV.
    Ihr Buch ist ein Spiegel, der nur das zurückwirft,
    was Gier oder Wahn in die leeren Zeilen schrieb.
    Sie lesen den Frieden, handeln jedoch nach Krieg,
    denn ein Heiligtum baut man aus Leichen, so ist es wohl.

  • V.
    Ihr, die ihr anders lebt:
    die den Verletzten verbinden,
    die mit dem „Feind” Brot teilen, wenn die Kanonen rasten,
    Euer Gott mag ein Phantom sein, doch eure Hände sind echt!
    Warum schweigt ihr, wenn eure Brüder ins Blutmeer fahren?

  • VI.
    Sie salben die Messer mit Weihwasser, Öl und Koran,
    vergiften die Kinder mit Dogmen seit dem ersten Tag.
    Sie taufen Gewehre und weihen die Schändung der Welt,
    und nennen es Herrlichkeit, wenn das Massaker beginnt.

  • VII.
    Darum klagt an:
    die Lüge im Talar,
    den Mord im Gebetsschrei,
    den Himmel, der schweigt, während die Hölle regiert.
    Steine statt Brot, und ihr nennt das „Gemeinschaft”?
    Eure Tempel sind die Grabsteine der Menschlichkeit.

  • EPILOG: DEM FISCHER ANTWORT
    Legt die Schriftrollen nieder, ihr Brandstifter Gottes!
    Eure Kirchen, Moscheen und Synagogen brennen längst
    im Feuer eurer Heuchelei.
    Wir brauchen keine Erlöser mehr, die mit blutigen Händen segnen.
    Schreibt es mit eurem Leben auf, oder schweigt für immer!

Horrorgestalt in brennender Dunkelheit.png

HÄSSIG! Hans Hässig.

Sort:  
 yesterday 

Upvoted! Thank you for supporting witness @jswit.