ein Licht am Horizont
Manchmal dauert es einfach, bis man in einer vermeintlich ausweglosen Situation doch wieder ein Licht am Horizont sieht.
Ich bin dafür ja das beste Beispiel: Vor elf Jahren habe ich das öffentlich gemacht, und es ging mir wirklich viele Jahre so richtig mies. Eine ausgeprägte Herzinsuffizienz, Herzfunktion teilweise bei lächerlichen 18 Prozent – das hat meinen Alltag bestimmt. Teilweise konnte ich nur ein paar Meter laufen, dann musste ich schon wieder nach Luft schnappen. Im Winter bin ich – damit ich überhaupt vom Haus zum Auto kam (da unser Haus nur über eine Privatstraße erreichbar ist gibt es dort keinen Winterdienst) – quer bis zum Parkplatz vom Freibad geeiert. Mein Sohn ist tapfer mit einem Stuhl hinter mir hergelaufen, damit ich mich alle paar Minuten setzen und verschnaufen konnte.
Ich wurde sogar zweimal wiederbelebt – einmal haben sie mich nach acht Minuten auf wirklich letzter Rille zurückgeholt. Es gab eine Not-OP, weil sich die Sonden meines CRT-Defibrillators entzündet hatten – beinahe wäre es das für mich gewesen. Bei der Not-OP bekam ich auch noch eine Lungenembolie, da sich infektiöses Gewebe gelöst hatte und eine Lungenarterie verstopft hat. Die Schmerzen waren oft so heftig, ich habe geheult wie ein kleines Kind, aber aufgeben? Kam für mich nicht in Frage!
Natürlich gab es Momente, in denen die Depression an die Tür geklopft hat und ich ernsthaft gedacht habe: „Wofür das Ganze eigentlich noch?“ Aber diese Phasen waren immer nur kurz – ich habe mich jedes Mal wieder aufgerafft, den Lebensmut nie ganz verloren und die schönen Momente doppelt genossen. Sozial engagiert war ich auch immer: Einige wissen, dass ich nicht ganz wenig gespendet, gestiftet und verschenkt habe – eigentlich mein ganzes Barvermögen. Was soll ich sagen? Wie es scheint, konnte ich so viele Karma Punkte sammeln, die ich dann eines Tages einlösen durfte.
Vor etwa über zwei Jahren hatte ich dann wirklich Glück: In der Notaufnahme hier in der Nähe habe ich einen tollen Arzt kennengelernt. Der hat mein Aggregat nicht einfach wie alle anderen programmiert, sondern sich richtig Zeit genommen – die Untersuchung hat über eine Stunde gedauert! Ich bekam eine komplett neue Medikation. Eigentlich hätte ich auf die Transplantationsliste für ein neues Herz gemusst, aber dieser (leider im letzten Jahr verstorbene) Mediziner hat gesagt: „Versuch abzunehmen, dann brauchst du das vielleicht gar nicht!“ Leichter gesagt als getan … Wer mit Herzinsuffizienz kaum laufen kann, dem fällt Sport ganz schön schwer. Also blieb nur die harte Tour: Kalorien zählen! Über Wochen habe ich nur noch 500 Kilokalorien am Tag gegessen, insgesamt 45 Kilo abgenommen. Und je mehr ich abgenommen habe, desto mehr konnte ich mich bewegen – und desto leichter fiel das Abnehmen dann auch.
Mein gesundheitliches Hoch ist nur ein Zwischenstopp, das weiß ich. Die vielen Tabletten, 14 Stück am Tag plus zwei Spritzen pro Woche, gehen natürlich auf die anderen Organe. Und ja, ich hab mich auch hier und da auf alternative Methoden eingelassen, mich von irgendwelchen angeblichen Wunderheilern überreden lassen – fast hätte mich das einmal mein Leben gekostet, wegen eines alten Herzmedikaments, das angeblich so wahnsinnig toll wirkt. Klar ist: Irgendwann wird es mir wieder schlechter gehen, das ist nun mal so, denn kaputtes Herzgewebe bleibt eben kaputt. Egal wie oft mir Leute aus dem alternativen oder spirituellen Bereich das Gegenteil weismachen wollen – ich weiß, wie es ist, und habe mich damit arrangiert.
Ich genieße trotzdem jeden Tag und führe ein tolles Leben – auch wenn ich zwischendurch mal rumjammere. Ich bin, wenn es möglich ist, für andere da, engagiere mich in sozialen Projekten, die ich selbst gegründet habe und betreue. Und, falls jemand denkt, nur mit prall gefülltem Konto ist das Glück perfekt: Ist es nicht!
Aktuell wohne ich in meinem alten Holzhaus fast mitten im Wald – keine Zentralheizung, dafür aber Natur pur direkt vor der Tür. Ich mache wieder aktiv Sport, habe zuletzt sogar erneut ein paar Zentimeter Bauchumfang verloren – zwei Löcher weniger am Gürtel, läuft! Zu allem Überfluss habe ich dabei auch ein paar Kilo abgenommen, das war aber nicht mal geplant.
Wie ihr seht: Manchmal dauert es eben Jahre – oder wie bei mir sogar ein Jahrzehnt – bis sich beim Thema Gesundheit signifikant etwas verbessert. Klar, ich habe jetzt mehr Lebensqualität. Aber meine Lebensfreude und mein Mut waren all die Jahre trotzdem immer da.
Vielleicht liest das hier jemand bis zum Ende und erkennt, dass es Parallelen gibt. Wer weiß: Vielleicht macht dir meine Geschichte ein bisschen Mut. Es kann immer wieder einen Sonnenstrahl am Horizont geben – egal wie düster die Diagnose auch aussehen mag.
Ich weiß, das war mal wieder ein langer Text – und wahrscheinlich haben nur wenige bis zum Ende durchgehalten. Aber falls du jemanden kennst, dem es gerade nicht so gut geht und der vielleicht ein bisschen Mut gebrauchen könnte, dann markiere ihn doch in den Kommentaren oder teile diesen Beitrag einfach auf deiner Pinnwand. Manchmal reicht schon ein kleiner Funken Hoffnung, um jemanden wieder ein Stück nach vorne zu bringen!
also mir machst du mut und ich denke,vielen anderen auch
was du leistest und erlebt hast,durch gemacht hast ist schon bemerkenswert
hut ab
und weiter gehts