In diesem Beitrag möchte ich noch einmal an die ältere Dame erinnern

in Steem Germany17 days ago

, die leider im vergangenen Jahr verstorben ist, und berichten, wie sie vor zwei Jahren im Nesomi-Ferienhaus Urlaub machen konnte. NesoMi ist ein Netzwerk, das ich ins Leben gerufen habe, um andere Menschen zu unterstützen.

Heute möchte ich von einem besonderen Erlebnis berichten, das mir erneut gezeigt hat, warum ich mich engagiere. Vor etwa zwei Wochen schrieb mir über die Kontaktfunktion der NesoMi-Internetseite eine ältere Dame. Sie war über 80 Jahre alt und hatte gesehen, dass wir in Finsterbergen ein Ferienhaus haben, in dem man unentgeltlich für ein paar Tage unterkommen kann. Sie erzählte, dass sie in Friedrichroda geboren und aufgewachsen ist. Ihre Eltern lebten bis zu ihrem Tod dort und wurden auf dem Friedhof beerdigt. Ihr größter Wunsch war es, noch einmal das Grab ihrer Eltern zu besuchen. Sie war allerdings gesundheitlich stark eingeschränkt, kaum noch mobil und ihre finanzielle Situation war sehr angespannt. Darum hat sie mir auch geschrieben,, mit der Bitte, das vertraulich zu behandeln. Es hätte ohnehin keine Rolle gespielt, da sich bei mir niemand rechtfertigen muss.

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Wir haben einige Male geschrieben. Ich bot ihr an, sie am Bahnhof in Gotha abzuholen, sie zum Ferienhaus zu bringen, sie am nächsten Tag zum Friedhof nach Friedrichroda zu fahren und sie am darauffolgenden Tag wieder zum Bahnhof zu bringen, damit sie mit dem Zug nach Hause fahren konnte. So wie abgesprochen, wurde es dann auch umgesetzt. Ich hatte leider nicht das geliehene Auto bekommen, also musste ich mit meinem Movano fahren. Zum Glück hatte ich noch eine Trittstufe vom Wohnwagen, damit sie in den Transporter einsteigen konnte. Sie war zu Fuß stark eingeschränkt und wir waren nur langsam unterwegs. Das war aber kein Problem. Sie war freundlich, erzählte viel, und wir unterhielten uns gut. Der Weg zum Ferienhaus ist etwas steil, deshalb brachte ich sie immer direkt bis ans Haus. Sie hakte sich bei mir unter, auch als wir gemeinsam zum Grab gingen.

Zu essen hatte sie sich ein paar Kleinigkeiten mitgebracht, aber ich habe sie auch zu einer Thüringer Bratwurst eingeladen. Am zweiten Abend saßen wir bei mir am Haus, vor dem überdachten Außenkamin, und unterhielten uns, und ich hatte ein paar meiner selbst zubereiteten Lebensmittel, wie geräucherten Käse und Ähnliches mitgebracht.

Der Besuch dieser Dame, die bald 83 geworden wäre, hat mir wieder bewusst gemacht, warum ich das alles tue. Warum ich so viel Zeit in das Netzwerk, die Gruppen und das Ferienhausprojekt investiere. In letzter Zeit wurde mir vieles zu viel. Ich hatte ernsthaft überlegt, ob es so noch weitergehen kann. Aber nach diesem Erlebnis, bei dem ich sehen, spüren und erleben konnte, wie man mit wenig Einsatz einem Menschen große Freude machen kann, habe ich neue Energie geschöpft.

In diesem Fall hatte ich die Möglichkeit, konkret zu helfen. Natürlich bin ich nicht immer vor Ort und kann Gäste vom Bahnhof abholen. Auch habe ich in diesem Fall die fälligen Nebenkosten aus eigener Tasche bezahlt. Wenn sich das jemand nicht leisten kann, versuchen wir Paten zu finden. Man kann das Projekt aber auch durch Urlaub gegen Spende unterstützen. https://nesomi.net/ferienwohnung-buchen/

Vielleicht helfen auch andere einmal mit, zum Beispiel in der Gruppe Urlaub gegen Hand. Dort unterstützen Mitglieder für ein paar Tage bei dringenden Aufgaben, die der Gastgeber nicht allein bewältigen kann. https://www.facebook.com/groups/urlaub.gegen.hand

Oder jemand bietet in der Gruppe Urlaub ohne Gegenleistung eine Unterkunft für einen Menschen an, der etwas Ruhe benötigt. https://www.facebook.com/groups/Urlaub.ohne.Gegenleistung

Oder man organisiert ein Treffen in der Gruppe Gemeinsam satt einsam. https://www.facebook.com/groups/gemeinsam.nicht.einsam

Die Zeiten sind für viele schwer. Aber gerade deshalb sollten wir einander unterstützen, ohne finanzielle Interessen. Ein paar Tage im Jahr echtes soziales Miteinander leben – das ist möglich. Und wer sich darauf einlässt, wird es nicht bereuen.

Hier kann man direkt einen Urlaubsplatz im Ferienobjekt anfragen - für dieses Jahr allerdings sind so gut wie alle Ferienplätze vergeben: http://ferienplatz.nesomi.net/

Hier ein kurzer Ausschnitt aus einem Radiointerview mit mir, in dem ich erkläre, warum ich das alles mache – unter anderem in Bezug auf die Gruppe Urlaub gegen Hand. https://soundcloud.com/holger-jacob-233410812/interview

Das Ferienprojekt in Finsterbergen ist eine Immobilie mit Grundstück, die ich dem gleichnamigen Verein unentgeltlich überlassen habe. Ich kümmere mich weiterhin um die Instandhaltung und betreibe das Projekt gemeinsam mit meiner kleinen Familie. Wir sorgen dafür, dass bei jedem Gästewechsel alles sauber ist, die Betten frisch bezogen werden, Handtücher bereitliegen und das Grundstück gepflegt wird. Einige Unterstützer kommen ein- bis zweimal im Jahr vorbei und helfen für ein bis zwei Tage mit, um das Ganze am Laufen zu halten. Durch die gewerbliche Vermietung trägt sich das Projekt mittlerweile teilweise selbst. Ich hatte schon öfter berichtet, dass ich hoffe, in diesem Jahr eine weitere Wohnung im Objekt fertigstellen zu können. Sie ist fast fertig – es fehlt nur noch der Boden und es müssen Türen eingebaut werden. Leider kam immer wieder etwas dazwischen oder Helfer sagten kurzfristig ab. Ich gebe die Hoffnung aber nicht auf, dass sich jemand findet, der die Arbeiten übernimmt. Das Geld für das Material ist vorhanden, aber eine Firma zu beauftragen ist nicht möglich, da das Projekt nicht gewinnorientiert ist.