Ein Schilfboot auf dem Schlossteich – Pfingstausflug mit maritimem Flair

Der Chemnitzer Schlossteich ist ein häufiger Zielpunkt für unsere Sonntagsspaziergänge. Das Wasser hat für meine Frau und mich eine besondere Anziehungskraft – ganz oben steht für uns das Meer. Wenn Zeit und Wetter passen, zieht es uns auch zu den Leipziger Badeseen. Der Schlossteich ist unser naher Kompromiss – ein vertrauter Ort mit oft überraschenden Momenten.

Pfingsten war so ein Tag: Das Wetter war nicht optimal, doch wir wussten, dass Dominique Görlitz mit einem seiner Schilfboote da sein würde – und tatsächlich segelte ein rund 6 m langes Schilfboot live über das Wasser. Nicht nur ein Blickfang, sondern ein lebendiges Experiment.

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🌾 Die Abora in klein – Archäologie zum Anfassen

Das gezeigte Boot ist ein verkleinerter Nachbau der ABORA-Schilfboote, gebaut nach altorientalischem Vorbild.

Was steckt dahinter?

Dr. Dominique Görlitz möchte mit seinem Projekt belegen, dass vorzeitliche Kulturen seetüchtige Kontakte über weite Distanzen unterhalten konnten – z. B. vom östlichen Mittelmeer nach Mitteleuropa oder sogar über den Atlantik.

Dabei nutzt er:

• Schilfboote ohne Kiel, aber mit beweglichen Seitenschwertern zur Steuerung und Stabilisierung
• Rahsegel nach bronzezeitlichem Vorbild
• Totora-Schilf, wie es seit Jahrtausenden am Titicacasee verwendet wird

Das hier gezeigte Boot dient der Ausbildung, Präsentation und Nachwuchsgewinnung – ein handfestes Stück Experimentalarchäologie.

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🧭 Eine Vision auf dem Wasser

Görlitz will zeigen: „Schon vor 5000 Jahren waren interkontinentale Seewege möglich – nicht trotz, sondern gerade wegen der damals verfügbaren Techniken.“
Mit seinen, nach historischem Vorbild gebauten ABORA-Booten segelte er:

• durch das Mittelmeer
• über das Schwarze Meer
• und 2007 fast bis zu den Azoren – gegen Wind und Golfstrom

Die kleine Version auf dem Schlossteich vermittelt diese Vision auf greifbare Weise. Weitere Details erkennt man auf dem Modell und den Infotafeln im kleinen Ausstellungspavillon:

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🦆 Familiennachmittag mit Extra

Neben dem einem informativen Gespräch mit Dominique Görlitz setzten wir unseren Spaziergang, die übliche Schlossteichumrundung, fort. Nahe der Schlossteichinsel begegneten wir einem weiten Enthusiasten. Ein älterer Herr steuerte ein liebevoll gestaltetes Model eines Tretbootes. Die Puppen waren alle voll beweglich, die Heeren traten die Pedale, eine Dame bewegte mit ihrem Arm sogar den Balg des Akkordeons:

Eine Entenfamilieließ sich ganz aus der Nähe beobachten:

Zum Abschluss genehmigten wir uns einen Kaffee und eine leckere Eiswaffel mit Sahne und Erdbeeren beim Milchhäuschen. Schließlich war Sonntagnachmittag. 🍓

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💬 Was meinst du?

Waren unsere Vorfahren wirklich in der Lage, mit derart einfachen Schilfbooten die offene See zu bezwingen? Oder ist das pure Spekulation?